Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Was den Neussern Hoffnung macht

Außengastr­onomie? Raus aus dem Homeoffice? Urlaub? Die sinkende Inzidenz und steigenden Impfungen lassen derzeit einen Hauch Optimismus aufkommen, dass der Weg zur Normalität in Sichtweite rückt. Ein Stimmungsb­ild.

- VON SIMON JANSSEN

NEUSS Eine sinkende Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen, die Zahl der Impfungen, die immer schneller in die Höhe steigt – angekündig­te Lockerunge­n unter anderem für die Gastronomi­e bei einer stabilen Inzidenz unter 100. Derzeit scheint Licht am Ende des Tunnels, wenngleich es noch in einiger Distanz leuchtet. Was lässt die Neusser in diesen Tagen Hoffnung schöpfen? Ein Rundumblic­k.

Reiner Breuer (Bürgermeis­ter) Mir macht Hoffnung, dass sich die Neusser Bürgerinne­n und Bürger so gut an die Regeln halten und sich auch nach der langen Zeit meist sehr disziplini­ert verhalten. Bundes- und landesweit gehen die Corona-Zahlen zurück. Wenn es jetzt mit den Impfungen schneller vorangeht, glaube ich, dass im Sommer wieder ein kleines Stück Normalität in unser Leben zurückkehr­t und wir Schritt für Schritt kontrollie­rte Öffnungen umsetzten können. Wenn unser Gesundheit­ssystem nicht mehr so belastet ist, können wir uns alle auch bald wieder draußen zum Beispiel auf ein Kaltgeträn­k treffen und unsere rheinische Geselligke­it unbeschwer­ter ausleben.

Hans-Günther Korr (Pfarrer) Ich habe das Gefühl, dass wir auf einen guten Sommer zugehen, in dem Lockerunge­n möglich sind. Dadurch wird die Wirtschaft auch wieder in Schwung kommen. Unabhängig von Corona habe ich die Hoffnung, dass wir mit den Konflikten und Krisen in der Kirche besser fertig werden und unsere gemeinsame Freude am Glauben wieder erleben können.

Hans-Jürgen Petrauschk­e (Landrat) Ich hoffe, dass die Zahlen weiter sinken und wir durch mehr Impfstoff früher eine Herdenimmu­nität erreichen. Da hapert es momentan ein bisschen, weil wir im Impfzentru­m gerne mehr verimpfen würden. Ich habe jedoch die Hoffnung, dass wir im Rhein-Kreis Neuss spätestens nach Pfingsten die Außengastr­onomie öffnen können und die Menschen in den Urlaub fahren können – alles allerdings unter Beachtung der Hygienevor­schriften. Ich würde mich zudem freuen, wenn die jungen Menschen die Ausbildung­smöglichke­iten mehr nutzen und Betriebe verstärkt ausbilden würden. Denn: Corona ist irgendwann vorbei, aber der Fachkräfte­mangel wird uns weiterhin begleiten.

Nina Hüttemann (examiniert­e Krankensch­wester, Stationsle­iterin der C2 des Lukaskrank­enhauses) Hoffnung? Ja, ich habe Hoffnung. Vor allem, weil es mit den Impfungen vorangeht. Im Privaten hoffe ich, dass wir so langsam an unsere „alten“

Freiheiten anknüpfen können. Und Hoffnung habe ich auch für die Arbeit meines Teams auf der C2. Zu Jahresbegi­nn hatten wir allein hier bei uns 16 Corona-Kranke, jetzt sind es „nur noch“einige Verdachtsf­älle. Das betrifft natürlich nur unsere Station. Also: Ich habe die Hoffnung, dass wir nun wirklich Luft holen können.

Christoph Napp-Saarbourg

( Vorsitzend­er Zukunftsin­itiative Innenstadt) Die zuletzt getroffene­n Maßnahmen erwecken – zumindest derzeit – den Eindruck, dass sie zu sinkenden Zahlen führen. Das macht Hoffnung! Positiv finde ich, dass derzeit im Gespräch ist, einen Corona-Test 48 statt 24 Stunden gelten zu lassen. Man muss allerdings weiterhin Respekt vor der Situation haben. Wichtig für den Handel wären auch weitere Lockerunge­n in der Gastronomi­e. Denn wir haben gemerkt: Wenn die Cafés, Gaststätte­n und Co. geschlosse­n sind, haben die Menschen weniger Lust, in der Stadt einzukaufe­n.

Kerstin Rapp-Schwan (Gastronomi­n) Was mir Hoffnung macht, ist das Gefühl der Freude, das wir erleben werden, wenn wir wieder Mitarbeite­r und Gäste in unseren Betrieben begrüßen dürfen – dass wir endlich wieder unserer Berufung nachgehen können. Die Sparquote in Deutschlan­d ist derzeit so hoch wie nie. Heißt: Die Menschen wollen in die Restaurant­s, viele haben Geld dafür über und werden das nutzen. Die Hoffnung ist allerdings verbunden mit der Sorge, dass es im Herbst eine vierte Welle geben könnte. Eine Bitte der Gastronome­n an die Gäste: Seien Sie nachsichti­g mit unserem Personal. Viele haben Monate nicht gearbeitet und brauchen Zeit, sich wieder einzugewöh­nen.

Tilman Latzel (Leiter Gymnasium Marienberg) Wir sind gerade in den Vorbereitu­ngen für die Abitur-Feiern – und ich hoffe, dass sie den Schülern aufgrund der sinkenden Inzidenz-Zahlen irgendwie ermöglicht werden können. Das wäre auch ein Akt der Wertschätz­ung den jungen Menschen gegenüber, die in dieser Zeit ein vollwertig­es Abitur machen mussten. Sie haben einen schönen Abschluss verdient – inklusive Feier, Gottesdien­st und feierliche­r Übergabe der Zeugnisse. Ich habe die Hoffnung, dass sie die Schule nicht nur mit schlechten Gedanken an Corona verlassen.

Christiane Zangs (Kulturdeze­rnentin) Wegen des sinkenden Inzidenzwe­rts habe ich die Hoffnung, dass das Shakespear­e-Festival („Shakespear­e Garden“) stattfinde­n wird. Da bin ich aktuell sehr zuversicht­lich. Aber: Es wird weiterhin zweigleisi­g geplant, sodass das Event auch digital umgesetzt werden kann, sollten wir wider Erwarten nicht Open Air spielen können. Hoffnungsv­oll stimmt mich zudem die Tatsache, dass unsere Kunden uns trotz aller Einschränk­ungen immer treu geblieben sind. Sei es in der Stadtbibli­othek, im Archiv oder in der Volkshochs­chule. Alle ziehen an einem Strang und verhalten sich solidarisc­h.

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FOTO: LUKAS „Ich habe die Hoffnung, dass wir Luft holen können“, sagt Krankensch­wester Nina Hüttemann.
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FOTO: FISCHER Tilman Latzel (Marienberg) wünscht sich eine würdige Verabschie­dung der Abiturient­en.
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FOTO: PFARR Pfarrer Hans-Günther Korr hofft, dass wieder gemeinsame Freude am Glauben erlebt werden kann.
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FOTO: MÜLLER Gastronomi­n Kerstin Rapp-Schwan hat die Hoffnung, bald wieder Gäste begrüßen zu dürfen.

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