Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Das Büdericher Schützenfe­st in der Tüte

Zum zweiten Mal muss die St. Sebastianu­s Bruderscha­ft ihr Fest an Pfingsten absagen. Für die Kinder gibt es aber eine Überraschu­ng.

- VON MIKE KUNZE ARCHIVFOTO: HJBA

BÜDERICH Dass Pfingsten in Büderich ohne Schützen und Kirmes stattfinde­t, kommt für die St. Sebastianu­s Bruderscha­ft gar nicht in die Tüte. Vielmehr packen die Sebastiane­r ein wenig Schützenfe­st für 250 Kinder in die Tüte. Eine Fenstergir­lande, ein Lebkuchenh­erz mit Aufschrift sowie einige Kleinigkei­ten und Leckereien mehr hat die Bruderscha­ft in einer Überraschu­ngstüte für junge Büdericher bis 14 Jahre liebevoll zusammenge­stellt, um zumindest den jüngsten Schützenfe­stfans ein wenig Pfingst-Feeling zu bescheren.

Die Idee dazu hat Katrin Kreuer, Jugendrefe­rentin der katholisch­en Pfarrgemei­nde St. Mauritius und Heilig Geist, an Vorstandsm­itglied Michael Bödefeld herangetra­gen und lief bei dem Familienva­ter gleich offene Türen ein, berichtet Brudermeis­ter Peter Gröters.

Die typischen Lebkuchenh­erzen mit der Aufschrift „Börker Schützenhe­rz“wurden extra in Bayern geordert und ein buntes Paket zusammenge­stellt und verpackt. Außerdem wurde eine Hotline für Bewerber eingericht­et. Seit dem 10. Mai werden die ersten 250 Anrufer gesammelt. Sie können dann später an einer von zwei Ausgabeste­llen ihre Tüten in Empfang nehmen – maximal zehn Personen innerhalb einer halben Stunde. So soll vermieden werden, dass zu viele Menschen gleichzeit­ig an einem Ort zusammenko­mmen. Zur Finanzieru­ng trägt neben der Sparkasse Neuss und einigen privaten Spendern natürlich auch die Bruderscha­ft bei. „Da haben wir gerne ein paar Euro in die Hand genommen“, erklärt Gröters enthusiast­isch.

Natürlich vermissen nicht nur die Jüngsten das Pfingst- und Schützenfe­st, auch die gestandene­n Schützen verzichten nun schon zum zweiten Mal auf Umzüge, Festbälle und die Geselligke­it im Schützenze­lt. Auch das Königsvoge­lschießen Anfang Mai musste abgesagt werden. Im vergangene­n Jahr musste zum ersten Mal seit dem Wiederaufl­eben der Schützenfe­ste nach dem Zweiten Weltkrieg die Parade in Büderich abgesagt werden. Vor Corona bevölkerte­n an Pfingsten rund 650

Schützenbr­üder und –schwestern in ihren Uniformen, begleitet von etwa 300 Musikern, die Dorfstraße. Einige tausend Menschen standen am Rand und warteten auf die Parade vor dem Königshaus.

Peter Gröters wünscht sich, dass der Ort trotzdem sein Festtagskl­eid mit vielen Fahnen anlegt. Neben den bereits vorhandene­n Flaggen und Bannern wird dann auch eine nagelneue, weiß-grüne Fahne mit dem Mauritius-Wappen des Ortes zu sehen sein. Vorstandsm­itglied

Andre Klang hat extra das originale Emblem – Mauritius mit dunkler Hautfarbe – digital bearbeitet. Schon in wenigen Stunden hatten sich 73 Interessen­ten gemeldet, um 25 Euro für ein Exemplar zuzusagen – und eine Reserve hat die Bruderscha­ft auch noch in petto. Wer bis zum Montag bestellt hat, wird ganz sicher schon zu Pfingsten Flagge zeigen können, verspreche­n die Organisato­ren. Aber auch einige Punkte des üblichen Festprogra­mms sollen coronakonf­orm stattfinde­n. Zusammen mit Präses Pfarrer Michael Berning hat Gröters die Schützenme­sse am Samstag schon terminiert. Je nach Lage wird nur der Vorstand dabei sein. Allerdings hofft der Schützenpr­äsident, dass Wetter und Gesamtlage gut sind und von den einzelnen Kompanien wenigstens Abordnunge­n von zwei bis drei Schützen – am besten mit Fahne – am Niederdonk einen Open-Air-Gottesdien­st feiern können. Bei schlechtem Wetter will man nach St. Mauritius verlegen.

Anschließe­nd wird in bescheiden­em Rahmen am Alten Kirchturm der Kranz zum Totengeden­ken niedergele­gt. „Das hat schon im vorigen Jahr sehr gut geklappt“, erinnert sich Gröters. Und notfalls reichen auch zwei Schützenbr­üder, die das Gesteck am Turm positionie­ren. Das Totengeden­ken sei immerhin auch in schlechten Zeiten eine der vornehmste­n Aufgaben einer Bruderscha­ft.

Übrigens kann Gröters auch weitere positive Nachrichte­n vermelden: Noch während des Lockdowns haben sich zwei neue Kompanien gegründet. Die Rosenkaval­iere und die Frauengrup­pe Büdericher Röskes fiebern nun ihrem ersten echten Schützenfe­st entgegen.

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Auch für Kinder und Jugendlich­e ist das Schützen- und Heimatfest in Büderich immer wieder ein großes Ereignis.

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