Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Eine modische Reise für Senioren nach Langeoog
MÖRSENBROICH (tino) Nadine Kirchner nimmt die 30 Seniorinnen im Zentrum Plus Mörsenbroich mit auf „Einen Tag auf Langeoog“. Die Modeexpertin hatte für „jede Gelegenheit auf der Nordeeinsel“ein speziell für die Generation 60 plus zusammengestelltes Outfit dabei. „Für das Fischbrötchen am Strand trägt die Dame einen grünen elastischen Blazer. Man kann sich bewegen, es engt nichts ein. Das Grün ist eine ungewöhnliche, aber schicke Farbe“, moderiert Kirchner den Laufsteggang von Model Christine an. Das Ensemble gefällt den Zuschauerinnen
so gut, dass spontaner Applaus gespendet wird. Ohnehin hat die Bekleidungsauswahl von Kirchners „Mode Mobil“den Geschmack der Seniorinnen getroffen. „Mir hat alles gut gefallen, ich hätte alles kaufen können“, gesteht Christine Herzog.
Die Modenschau war seit langem die erste Präsenz-Gruppenveranstaltung im Zentrum plus der Caritas. „Mit ihr wollen wir eine Lücke schließen, die die Schließung von Geschäften in der Gegend, die Mode für Senioren verkauft haben, hinterlassen hat“, sagt Einrichtungsleiterin
Nana Buadze. „Und für einige Seniorinnen, besonders für die, die am Rollator gehen müssen, ist es schwierig, in Läden zu kommen, die etwas weiter weg sind.“So organisierte Buadze das Mode Mobil mit seinen 1500 Kleidungsstücken, schrieb ein Hygienekonzept, nahm 30 Anmeldungen von Genesenen, Geimpften oder Getesteten entgegen, fragte Ehrenamtliche und Zentrums-Besucher, ob sie als Model über den Laufsteg in Form eines roten Teppichs gehen wollten und stellte ein kleines Buffet zusammen. Die Modenschau war organisiert, die anwesenden Damen begeistert. „Es war locker und entspannt“, urteilt Silke Beisel. „Ich fand gut, dass die Models normalgewichtig und normale Frauen waren, wie man sie auf der Straße trifft.“
Für Buadze zählte aber nicht nur, dass der Modegeschmack getroffen wurde. „Ich bin so froh, endlich wieder Menschen in persona begrüßen zu können. Viele Senioren leiden unter der Isolation im Lockdown, weil sie keine Freunde oder Familie mehr haben.“So war die Modenschau deutlich mehr als eine Verkaufsveranstaltung.