Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Gastronomie in Sorge vor nächstem Lockdown
KAARST (jasi) Über fehlenden Zulauf können sich die Kaarster Gastronomen in diesen Wochen nicht beklagen. Viele Terrassen sind voll, die Tische reserviert. Doch nach den Monaten des Stillstands gibt es einige Rest-Sorgen, die den Verantwortlichen zu schaffen machen. „Es herrscht akuter Personalmangel“, sagt Michael Schreinermacher, Vorsitzender der Immobilien- und Standortgemeinschaft Kaarst-Mitte (ISG), der zwei gastronomische Betriebe in Kaarst führt. Viele Mitarbeiter hätten sich während des Lockdowns einen neuen Job gesucht, das neue Personal – wenn es denn welches gibt – müsse zunächst eingearbeitet werden. Auch die nötigen Waren, um den Normalbetrieb zu gewährleisten, bräuchten Vorlaufzeit. „Wir mussten von 0 auf 100 starten“, sagt Schreinermacher. Hinzu kämen späte Zahlungen der Hilsgelder sowie die Ungewissheit in Bezug auf die Delta-Variante. Als mahnendes Beispiel nennt er die Niederlande, wo die Infektionszahlen erneut in die Höhe schnellten.
Auch Yvonne Lütges, die mit ihrem Mann Roland das „Frankenheim“am Neumarkt führt, teilt diese Sorgen. „Noch einen Lockdown würde wohl kein Gastronom überstehen“, macht sie deutlich. Wegen der Personalknappheit kann das „Frankenheim“noch immer nicht in den Normalbetrieb zurückkehren. Noch immer ist Montag – unüblicherweise – Ruhetag. Und noch immer können sie lediglich am Wochenende auch tagsüber öffnen. Hinzu käme das schwindende Verständnis der Gäste. Ankündigungen der Politik, einen weiteren Lockdown werde es nicht mehr geben, schenkt Yvonne Lütges kein Vertrauen. „Es wurde schon zu viel erzählt und nicht eingehalten“, sagt sie.
Was den Verantwortlichen ein wenig Hoffnung machen kann, ist der Zusammenhalt untereinander. Erst Ende Mai versammelte sich nahezu die gesamte Kaarster Gastro-Szene auf dem Rathaus-Platz, um für die Wiedereröffnung zu werben.