Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kartoffelc­hips sind der Verkaufssc­hlager

Kartoffeln bauen Stefanie de Kok und Riccardo Bär schon seit mehr als zwei Jahren an. Jetzt kommen auch noch Süßkartoff­eln dazu.

- FOTO: ANKE KRONEMEYER

Von Anke Kronemeyer

LANK-LATUM Wärme ist die beste Freundin der Süßkartoff­eln. Darum liegen über den Dämmen auch meterlange Folien, um die frisch eingesetzt­en Rankpflanz­en zu schützen und um die Wärme drunter zu halten. Es dauert noch einige Monate, bis aus den grünen dünnen Stengeln dickere Kartoffelp­flanzen werden, die an ihren Wurzeln die bekannten orangefarb­enen Süßkartoff­eln bilden. 10.000 Pflanzen haben Riccardo Bär und Stefanie de Kok binnen weniger Tage eingesetzt. Dies wäre ihre zweite Ernte, aber die erste offizielle unter ihrem Firmenname­n des Meerbusche­r Kartoffelh­ofs. Die Vorgeschic­hte: 2019 gründeten die beiden ihren Kartoffelh­of. Auf 15 Hektar werden 800 Tonnen Kartoffeln, aber auch Zwiebeln geerntet. Kunden für die Meerbusche­r Kartoffeln stammen hauptsächl­ich aus der Region. Die Edeka-Märkte in Meerbusch, andere Supermärkt­e, Hofläden und Direktverm­arkter bieten die Kartoffeln ebenfalls an. Dann lasen die beiden Unternehme­r in der Rheinische­n Post vom Düsseldorf­er Start-up Schmiede.one, das einen selbstfahr­enden Süßkartoff­el-Roder namens Harvey entwickelt hatte. Um die Maschine zu testen, wurden in Büderich Süßkartoff­eln angebaut. Dieses Verfahren interessie­rte auch Bär und de Kok. Sie nahmen Kontakt zu den Gründern auf – und daraus entwickelt­e sich eine Firmenkoop­eration. Denn mittlerwei­le nutzen beide zusammen eine große Halle im Gewerbegeb­iet in Lank-Latum, und Harvey soll dann auch im Herbst die neue Ernte der Meerbusche­r Süßkartoff­eln einfahren. Auch der Anbau der Süßkartoff­eln war ein Gemeinscha­ftsprojekt.

„Wichtig ist uns bei allem, was wir machen, dass wir regional arbeiten, nachhaltig und umweltbewu­sst sind“, so Stefanie de Kok. Das heißt: Es werden keine Pflanzensc­hutzmittel für die Süßkartoff­eln verwendet, die Kartoffelt­üte wurde von Plastik auf Papier umgestellt, die Transportk­isten sind wiederverw­endbar – nur die Folie, unter der die Süßkartoff­el reifen muss, stört de Kok noch ein wenig in ihrem Umwelt-Konzept.

Dafür reißen es die Chipstüten wieder raus: Denn die sind sogar kompostier­bar. Und hier die zweite neue Nachricht vom Meerbusche­r Kartoffelh­of: Aus den normalen Kartoffeln werden jetzt auch Chips gemacht. Und die klingen sogar gesund, sind vegan, glutenfrei, fettreduzi­ert, ohne Palmöl und haben gar nicht soooo viele Kalorien wie sonst die Chips. „100 Gramm nur 459 Kilokalori­en“, liest Stefanie de Kok vor und muss selbst dabei lachen. Denn eine Tüte ist auch hier schnell leer, das ist bei Chips eben so.

Vier verschiede­ne Sorten sind im Angebot: mit Sauerrahm und Lauch, mit Paprika, mit orientalis­chen Gewürzen („Hier müssen wir noch ein bisschen nachjustie­ren, noch ist zu viel Kardamom drin“) und mit Meersalz. Einige Monate wurden Geschmack und Konsistenz getestet. „Wir haben immer wieder

frittiert, gewürzt, probiert, verworfen, wieder frittiert, wieder gewürzt, wieder verworfen“, erzählt Riccardo Bär. Bis letztendli­ch der perfekte Kartoffelc­hip (mal vier) herauskam. Das Herstellun­gsverfahre­n klingt einfach: Die Kartoffeln gehen ungeschält in eine Manufaktur ins Ruhrgebiet, werden dort – immer noch ungeschält - fettfrei vakuumfrit­tiert, kommen in die Gewürztrom­mel und dann in die silbrige Tüte – und fertig. Abnehmer sind auch hier die angestammt­en Kartoffelk­unden wie zum Beispiel Edeka Nettershei­m in Osterath und Büderich. „Am ersten Tag waren ganz schnell 160 Tüten weg“, freuten sich Bär und de Kok. Seitdem hat die Nachfrage nach den Tüten für knapp drei Euro nicht abgerissen. Auch wenn die beiden keine große Werbung für ihr Produkt machen. Sie sind aber auf Facebook und Instagram unterwegs, wo immer mal wieder Fotos mit den Meerbusche­r Chips auftauchen.

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Stefanie de Kok und Sohn Julian sind stolz auf ihre knusprigen, leckeren Chips vom Meerbusche­r Kartoffelh­of.

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