Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ende für Leihampel nach 12 Jahren Miete
Der Kommunalbetrieb Krefeld steht vor der Vollendung wichtiger Projekte für Krefeld. Einige wurden lange diskutiert oder haben sonstwie für Schlagzeilen gesorgt – eine Leihampel war sogar Thema für den Comedian Mario Barth.
Bei allen Widrigkeiten, zu denen neben Personalknappheit aktuell die zunehmende Baustoffknappheit gehört, kommt der Kommunalbetrieb Krefeld bei einer Reihe von Großprojekten voran – es sind Projekte darunter, die sich über Jahre hinzogen oder für Schlagzeilen gesorgt haben, wie eine Leihampelanlage an der Hafenstraße, die der Comedian Mario Barth 2015 in einer seiner Sendungen aufgegriffen hat. Zu den sympathischsten Projekten gehört der Kinderspielplatz Am Zollhof in Uerdingen: Der Platz soll nach Jahren des Brachliegens bis Ende des Jahres fertiggestellt sein – Highlight: ein großes Spielschiff, das die Verbindung zum Rhein visualisieren und an die Identität Uerdingens als Stadt an einem bedeutenden Fluss anknüpfen soll. Wir stellen fünf Projekte vor, die vor der Vollendung stehen:
Spielplatzumgestaltung Am Zollhof in Uerdingen: Über Jahre war der Platz eine hässliche Brache mit verseuchter Erde, nun wird er saniert – im Rahmen des Förderprogramms „Stadtumbau West“und als Bestandteil des Integrierten Handlungskonzeptes Uerdingen. Der mit Altlasten verseuchte Boden ist entsorgt, die Bestandsgehölze gesichert. Die Spielgeräte sollen in der ersten Augusthälfte geliefert werden Kosten insgesamt: 550.000 Euro.
Ampelanlage Hafenstraße: Nach zwölf Jahren ist ein Ende in Sicht. Als die Ampelanlage im April 2009 ausfiel, wurde für 2800 Euro im Monat eine Miet-Ampel installiert (das war lange vor der Gründung des KBK). Die Kosten waren so hoch, dass die Ampel 2015 in den Medien auftauchte – erst bei der RP, dann bei Mario Barth, der sich dem Fall in seiner Sendung „Mario Barth deckt auf“widmete. Die Sanierung sei so langwierig gewesen, weil die Abstimmung mit der Bahn kompliziert gewesen und die Technik komplex sei, erläutert KBK-Vorstand Andreas Horster. Die neue Anlage reagiert nicht nur auf Verkehrsbelastungen bei verkehrsabhängiger Vorrangschaltung des ÖPNV, sie verfügt auch über eine automatisierte Zuganmeldung und regelt somit den Bahnübergang in dem Bereich mit. „Durch diese Technik entfällt der Zwangshalt sowie das damit verbundene Wiederanfahren des Zuges, und die Querungszeiten des Schienenverkehrs verkürzen sich deutlich“, so Horster.
Die Anlage soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro werden zu gleichen Teilen von der Stadt Krefeld, der Hafen Krefeld GmbH und dem Land NRW getragen.
Andreas Horster (zum Festplatz in Hüls) Vorstand Kommunalbetrieb Krefeld
Umgestaltung Blumenstraße: Als die grüne Spitzenpolitikerin Claudia Roth bei ihrem Wahlkampfbesuch in Krefeld über die Blumenstraße spazierte, war sie entzückt. Zurecht: Die Straße ist ein Vorzeigeprojekt, wie man einer recht schmalen Straße urbane Lebensqualität einstiften kann. Der zweite
Teil der Straße wird nun – wiederum im Rahmen des „Stadtumbau West“– von Hauswand zu Hauswand neu gestaltet. Zusätzlich erfolgt die Kanalsanierung und die Erneuerung der Versorgungsleitungen. Der Abschluss der Maßnahme ist für das zweite Quartal 2022 geplant. Die Kanalbaumaßnahme kostet unter 700.000 Euro, die Straßenbaumaßnahme rund 1.400.000 Euro.
Kragarm Rheinufer: Es ist ein unterschätztes Projekt weil man, wenn es fertig ist, kaum etwas von der bautechnisch aufwendigen Erneuerung sieht: der Radweg an der Rheinuferstraße in Uerdingen in Höhe des Chemparks. Was wie ein normaler Weg aussieht, ist in Wahrheit eine Art Steg, der von Kragarmen getragen wird und über das abfallende Ufer, in der Luft hängend, hinausragt. Diese „Gehwegauskragung“wurde 1960/1961 zur Verbreiterung der Rheinuferstraße erstellt und läuft über knapp einen Kilometer. Eine Prüfung im Jahr 2017 ergab, dass dieses Bauwerk nicht mehr standsicher ist. Seit 2018 läuft die Sanierung.
Dazu müssen Geländer und Beleuchtungsmasten demontiert, die Tragekonstruktion Schicht um Schicht freigelegt werden. Danach werden die Straßenbeläge Zug um Zug wieder aufgebaut. Der Abschluss der Maßnahme erfolgt gegen Ende des ersten Quartals 2022. Kosten: 4.500.000 Euro.
Hülser Festplatz: „Ich glaube, das sieht wunderbar aus, wenn es fertig ist“: KBK-Vorstand Horster meint den neuen Festplatz in Hüls. Die Neugestaltung umfasst neben der Parkplatzfläche Bruckersche Straße, Ecke Auf dem Graben, auch den westlich anschließenden Vorplatz sowie den Umbau der Straße Auf dem Graben. Die Platzfläche erhält Fahrgassen und Stellplätze mit ein Betonsteinpflaster. Die Straße wird um rund vier Meter verbreitert und erhält beidseitig großzügige Gehwege. Die Mauern sowie die Treppenanlage werden erneuert. Die Container für Glas verschwinden vom Festplatz und werden durch Unterflurcontainer in der südwestlichen Ecke ersetzt. Der erste Bauabschnitt startet im August 2021 und wird im November abgeschlossen. Danach erfolgt eine Baupause, weil der Projektentwickler Kueppersliving auf der Fläche der ehemaligen Feuerwache das Bauvorhaben „Huelsbelle“realisiert. Start des zweiten Bauabschnitts ist für April 2023 geplant und wird im gleichen Jahr fertiggestellt. Kosten: 1,3 Millionen Euro.
„Das sieht wunderbar aus, wenn es fertig ist“