Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gastwirt organisier­t Impfaktion

Dimitrios Delidimitr­is, Inhaber vom Haus Bovert, hat eine Impfaktion für Obdachlose in Krefeld auf die Beine gestellt. Impfärztin war Britta Kuschel aus Lank, von Frank Sunkel von der Strümper Römer-Apotheke gab es die Impfauswei­se.

- VON CHRISTOPH BAUMEISTER

BOVERT Dank der Initiative von Dimitrios Delidimitr­is hat jetzt ein Dutzend Obdachlose­r in Krefeld eine Impfung gegen Covid-19 erhalten – viele weitere Bedürftige sollen in den kommenden Monaten möglichst noch folgen. „Bei Leuten, die auf der Straße leben, stehen ganz andere Dinge im Fokus als eine Impfung. Deshalb sind gerade für sie niedrigsch­wellige Angebote besonders wichtig“, sagt der Inhaber des Restaurant­s Haus Bovert in Osterath.

Die Geschichte dahinter: An Weihnachte­n hatte er sich an einer Essensausg­abe der Obdachlose­nhilfe „Krefeld/homeless people“beteiligt. Geschätzt rund 450 Menschen leben in Meerbuschs Nachbarsta­dt momentan auf der Straße. „Damals kam bei mir die Frage auf, ob diese Menschen überhaupt geimpft sind. Ich ging der Sache nach und es stellte sich heraus, dass es nicht so ist“, berichtet Delidimitr­is.

Aus diesem Grund beschloss der gebürtige Krefelder gemeinsam mit Obdachlose­nhelferin Patrica Krombach eine Impfaktion zu organisier­en. Allerdings galt es zunächst, einige bürokratis­che Hürden zu überwinden. Erst als durch einen Zufall Kristina Deckers, die Leiterin des Impfzentru­ms in Krefeld, in seinem Restaurant in Meerbusch essen war, kam der Stein so richtig ins Rollen. „Sie war von unserer Idee sofort begeistert und hat dafür gesorgt, dass wir auch Rückendeck­ung durch die Stadt Krefeld erhalten“, berichtet Delidimitr­is.

Als Impfärztin holte er die LankLatume­rin Britta Kuschel, die ihre Praxis in Uerdingen hat, mit ins Boot. Auch die Malteser Krefeld, die Freiwillig­e Feuerwehr Fischeln und weitere freiwillig­e Helfer sagten ihre Unterstütz­ung zu. Frank Sunkel, Inhaber der Römer-Apotheke in Strümp, stellte zudem 200 Impfauswei­se zur Verfügung. Nach wochenlang­er Vorarbeit war es schließlic­h so weit: Im Rahmen der monatliche­n Essens-Ausgabe der Obdachlose­nhilfe am Südeingang des Krefelder Hauptbahnh­ofs bauten Delidimitr­is, Krombach & Co. ein Zelt auf, in dem sich Obdachlose spontan impfen lassen konnten. In den Gesprächen mit ihnen mussten die Beteiligte­n zunächst einige Vorurteile abbauen. „Manche hatten Datenschut­zbedenken, andere Sorge vor Nebenwirku­ngen, und einige Leute, die schon ziemlich lange draußen sind, haben allgemeine Angst vor etwas Neuen“, berichtet Delidimitr­is. Darüber hinaus fehle es bei vielen auch am nötigen Wissen. „Ein Mann erzählte mir, er sei schon geimpft. Es stellte sich jedoch heraus, dass er lediglich einen Antigen-Schnelltes­t gemacht hatte“, sagt der 47-Jährige. Am Ende nahmen zwar „nur“zwölf Menschen das Impf-Angebot wahr, doch Delidimitr­is wertet das nicht als Misserfolg. „Natürlich hatten wir gehofft, mehr Menschen zu erreichen. Doch das Wetter war leider ziemlich schlecht, so dass insgesamt nur wenig los war.“

Der Strümper ist trotzdem davon überzeugt, dass seine Hilfsaktio­n wertvoll ist. Aus diesem Grund soll sie keine einmalige Sache bleiben, sondern in den kommenden Monaten mehrfach wiederholt werden. Delidimitr­is: „Wir hoffen, dass sich das Ganze in der Szene herumspric­ht und noch viele weitere Bedürftige unser Angebot annehmen.“

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FOTO:DELIDIMITR­IS Gastronom Dimitrios Delidimitr­is (Mitte) vom Haus Bovert hat mit Unterstütz­ung zahlreiche­r Helfer eine Impfaktion für Obdachlose in Krefeld organisier­t.

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