Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Eine Mammutscha­u der Kunst

Auf der Art Artist bespielen 300 Maler und Bildhauer ein Industrie-Areal.

- VON HELGA MEISTER

DÜSSELDORF Düsseldorf steht von Freitag bis Sonntag im Zeichen der aktuellen Kunst. Am 31. März eröffnet nicht nur die Kunstmesse Art Düsseldorf mit 95 Galerien, sondern auch die Art Artist mit 60 Gruppen und 300 Künstlern. Einem glückliche­n Zufall ist es zu verdanken, dass der Projektent­wickler Zarweb das Riesengelä­nde an der Hansaallee 190, zwei Kilometer vom Böhler-Areal entfernt, einer Gruppe unter Marco Fuligni, Anja Koal und Riad Nassar kostenlos zur Verfügung stellt. In der denkmalges­chützten Industriea­nlage, in der bis vor drei Monaten der Technologi­ekonzern ZF Friedrichs­hafen AG saß, wird eine Ausstellun­g voller Überraschu­ngen aufgebaut. Sie präsentier­t sich auf rund 10.000 von 25.000 Quadratmet­ern.

„Wir haben die Zähne zusammenge­bissen, um so ein Projekt zu stemmen. Wir haben fünf Wochen lang Freunde und deren Freunde zusammenge­trommelt. Wir besitzen ein riesiges Netzwerk, das auf mehreren Generation­en von Akademie-Absolvente­n aufbaut. Die Akteure kommen aus allen Generation­en“, so Anja Koal, die schon an der Erkrather Straße (ES365) mitwirkt. Niemand zahlt Standgebüh­ren. Ansonsten gilt die Eigenveran­twortung.

„Künstler für Künstler“ist die Devise. Die Teilnehmer mussten sich zu Teams zusammensc­hließen, selbst Verantwort­ung über ihre Koje übernehmen, kuratieren, transporti­eren und aufhängen. Sie kommen nicht nur aus dem Rheinland, sondern auch aus Österreich, Italien, Dänemark, der Schweiz und sogar aus Kolumbien. Für Koal ist es eine utopische Idee, die dazu führen könnte, ein freies, vereinigte­s künstleris­ches Europa zu schaffen.

Gleich im Eingang begrüßen meterhohe Fotogramme. Im Aufgang zur ersten Etage zeigt sich mit der „Gruppe A 46“eine Graffitisz­ene. In einer gläsernen Kabine präsentier­t Finn Bierik einen „Fuchs im Schafsfell“, der es sich auf einem Bett gemütlich macht. Meistersch­üler von Anzinger bemalen genialisch schwungvol­l eine Glasfront, um dahinter ihre Werke wie in Messekojen darzustell­en. Ingrun Schnitzler hat statt Bildern buntes Strickzeug mitgebrach­t, das unter dem Motto „Stattmuseu­m“firmiert. Sogar eine Gruppe aus Karlsruhe ist dabei, sie stammt aus dem Dunstkreis von Markus Lüpertz und Ex-Professore­n wie Reinhold Braun.

Vereine wie das Weltkunstz­immer, Düsseldorf­er Künstlerin­nen, der Höherweg, der Wuppertale­r Galerist Steffen Peter, aber auch der „Gemütliche Aktzeichen­kurs“unter Jan Vedder gehören dazu. Sogar die Kiefernstr­aße macht mit. Johannes Hermann schleppte „Paule“herbei, einen Freund aus eisernen Fundstücke­n, den er sich in der Corona-Zeit gebaut hat, um nicht allein zu sein. Es gibt sogar in den Gemälden von Stefan Stichler Anklänge an einen westdeutsc­hen Neo Rauch.

Info Eröffnung ist am 31. März von 15 bis 22 Uhr, Finale am Sonntag, 17 bis 20 Uhr. Alle Künstler sind anwesend.

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Art Artist: Riad Nassar, Anja Koal und Marco Fuligni (v.l.).
FOTO ART ARTIST Die Akteure von Art Artist: Riad Nassar, Anja Koal und Marco Fuligni (v.l.).

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