Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Senioren-App führt seit Monaten ins Leere
Das digitale Nachschlagewerk „Gut versorgt in Meerbusch“wurde vermutlich seit Monaten nicht mehr richtig gepflegt, wie unsere Redaktion entdeckt hat. Nun will die Stadt eine weitere App zum Wohle der Bürger einführen.
Eine neue Informationsbörse soll dazu beitragen, dass sich mehr Menschen in Meerbusch ehrenamtlich engagieren. Denn viele Angebote insbesondere im sozialen Bereich leben davon, dass Bürger unentgeltlich ihr Wissen und ihre Freizeit in den Dienst anderer stellen. Häufig wissen Leute mit entsprechenden Kapazitäten schlichtweg aber nicht, wo ihre Hilfe willkommen wäre. Dies will die „VoluMap“ändern. Sie ist, vereinfacht gesagt, eine Kontaktbörse im Internet, die Vereine und Institutionen sowie Menschen, die sich engagieren möchten, zusammenbringen will. An diesem Mittwoch spricht der Sozialausschuss um 17 Uhr (im Sitzungssaal am Dr.-Franz-SchützPlatz 1) in öffentlicher Sitzung unter anderem über die Einführung der „VoluMap“, die als App auf Handy oder Laptop heruntergeladen werden kann.
Eine andere App wurde bereits vor zwei Jahren mit großen Erwartungen eingeführt: die Anwendung „Gut versorgt in Meerbusch“, die sich insbesondere an Senioren wendet. Sie war im Jahr 2022 als digitale Ergänzung zur städtischen Broschüre „Gut leben in Meerbusch“gedacht, mit übersichtlich aufgebauten Informationen zu Veranstaltungen, Ansprechpartnern und Alltagsratschlägen für Senioren sowie wichtigen Notfallnummern und aktuellen Warnungen, etwa vor Betrügern. Die Stadtverwaltung kündigte damals an, dass die App stets auf dem aktuellen Stand gehalten werde.
Doch Pustekuchen: Wer in der jüngeren Zeit Informationen zu Grundsicherung oder Rentenberatung auf seinem Smartphone oder Laptop nachschlagen wollte, kam nicht weiter. Statt weiterführenden Angaben erschien bei vielen Rubriken
auf dem Bildschirm lediglich der Satz: „Seite nicht gefunden“. Wohngeldstelle oder Barrierefreies Wohnen? „Seite nicht gefunden“. Schiedspersonen? „Seite nicht gefunden“. Seniorenheime in Meerbusch? „Seite nicht gefunden“. Mahlzeitendienst? „Seite nicht gefunden“. Familienfreizeitführer Meerbusch? „Seite nicht gefunden“.
Informationen finden Interessierte lediglich zur Meerbuscher Stadtgeschichte, der Stadtverwaltung,
einigen wenigen Beratungsstellen sowie Veranstaltungen in der Stadt und im Rhein-Kreis Neuss. In Sachen Corona wird als „aktuelle“Inzidenz die Zahl 350 angegeben. Der Eintrag stammt vom 22. März 2023, wie dort ebenfalls notiert ist.
Bei der Stadtverwaltung reagiert man auf die Anfrage unserer Redaktion nach den Gründen für die fehlenden Angaben verwundert. Erst bei genauerer Betrachtung die Bestätigung: Ja, da scheine teilweise
etwas schief gelaufen zu sein, vermutlich bei der Datenübertragung ins neue Bürgerservice-Portal. Und die ist schon eine ganze Weile her: „Die alte Dienstleistungsdatenbank und das neue Bürgerservice-Portal liefen im vergangenen Jahr noch eine Zeit lang parallel“, teilt die Stadt mit. Ab wann die Links nicht mehr funktionierten, sei nicht mehr nachzuvollziehen. Das heißt also: schlechtestenfalls seit mehreren Monaten.
Der Anbieter „Gut versorgt in …“verlinke die betroffenen Seiten gerade neu ins Bürgerservice-Portal, berichtet die Stadt. „Hinweise auf den Fehler hatte es bei uns und beim Anbieter bislang nicht gegeben.“
Das lässt aufhorchen: Seit Monaten keine Reaktion auf eine fehlerhafte städtische App? Wird das digitale Angebot überhaupt genutzt? Oder suchen die nutzenden Senioren angesichts der Fehlermeldungen die Schuld bei sich?
Wie weit nun die neue App „VoluMap“gepflegt wird und dadurch auch hilfreich ist, muss sich zeigen. Vereine und Institutionen sind gefragt, ihre Angaben auf dem Laufenden zu halten, damit freiwillige Helfer passende Einsatzmöglichkeiten finden. Ein Blick auf die Internetseite von „VoluMap“lässt allerdings erste Zweifel aufkommen. Auf der Seite mit den Referenzen prangt in großer Schrift: „Freiwillies Engagement in Gütersloh“, „Freiwillies Engagement in Sendenhorst“, „Freiwillies Engagement in St. Augustin“. Angesichts der kaum zu übersehenen Rechtschreibfehler scheint man es dort mit der Pflege des Programms ebenfalls nicht so genau zu nehmen.