Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„NEmo-Shuttle“startet vielversprechend
Zwei Monate ist „NEmo“im Neusser Süden unterwegs und hat für die Kunden fast nichts gekostet. Nun endet die Zeit der Eröffnungsangebote.
In zwei Monaten Betrieb haben die Stadtwerke mit ihrem „NEmo Shuttle“lediglich 493 Euro eingenommen – sprechen aber gleichwohl von einem erfolgreichen Start ihres On-demand-Service. Denn für das neue Mobilitätsangebot im Neusser Süden haben sich 1666 Neusser als Nutzer registrieren lassen und die entsprechende App auf ihr Handy geladen. Vor allem aber konnte der Shuttle schon 3130 Fahrgäste befördern, berichtet Uwe Koppelmann, der Bereichsleiter Nahverkehr des Unternehmens. Für eine Pilotphase sei das zufriedenstellend.
Um dauerhaft mit diesem flexiblen und linienungebundenen ÖPNV-Angebot zufrieden sein zu können, wünschen sich die Stadtwerke monatlich etwa 600 Kunden. „Es dürfen aber auch mehr sein“, sagt Koppelmann, die Kapazitäten dafür seien vorhanden. Spannend wird allerdings die Frage, ob die Rechnung dauerhaft aufgeht. Denn zum Monatsende läuft das Eröffnungsangebot aus, das jedem neuen Nutzer innerhalb der ersten zwei Monate fünf Freifahrten mit „NEmo“schenkt. Auch deshalb waren die Einnahmen seit Start des Shuttle am 29. Februar so überschaubar.
Was den Stadtwerken Zuversicht gibt, sind die Kundenbewertungen, die bislang wochenweise erfasst wurden. Dabei bekommt „NEmo“durchschnittlich 4,8 von fünf möglichen
Punkten. Und: Wer derzeit digital nach einer Beförderungsmöglichkeit fragt, bekommt derzeit neben dem On-demand-Service auch andere infrage kommende ÖPNV-Verbindungen wie etwa die Buslinien angezeigt. Künftig wird das bei Anfragen an „NEmo“entfallen.
Trotzdem wissen die Stadtwerke, dass sie für ihr jüngstes Angebot weiter kräftig werben müssen. Arztpraxen und Lotsenpunkte wurden schon besucht, um diese flexible Transportmöglichkeit vorzustellen. Demnächst werde man auch
an anderen frequentierten Orten wie Supermärkten werben. Also dort, so Koppelmann, wo Menschen mit einem möglichen Beförderungsinteresse sind. Zur Ergänzung von Flyern, Plakaten und anderen Werbemitteln kommt demnächst noch ein Imagevideo, das den On-demand-Verkehr erklärt.
Das Pilotprojekt wurde zunächst auf zwei Jahre befristet und auf die sechs Bezirke Grefrath, Holzheim, Speck-Wehl/Helpenstein, Hoisten, Norf/Derikum und Rosellen (mit Allerheiligen und Rosellerheide) beschränkt. 4000 Haltestellen – meist
nicht mehr als eine Straßenlaterne – wurden definiert, an denen man ein- und aussteigen kann.
Für den Transport wird der beauftragte Dienstleister bald Fahrzeuge einsetzen können, die sowohl elektrisch betrieben als auch geeignet sind, Menschen mit Handicap zu transportieren, die zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Nachdem der Shuttle mit Kleintransportern abgewickelt werden musste, weil der Hersteller Lieferschwierigkeiten hatte, sind die vier bestellten Shuttle-Busse inzwischen geliefert. Sie müssen noch angemeldet
werden und gehen dann umgehend auf die Strecke, sagte Koppelmann.
Der „NEmo-Shuttle“ist das jüngste Projekt, das zur Umsetzung des Mobilitätsentwicklungskonzeptes an den Start gebracht werden konnte. Dem Unterausschuss stellte die Mobilitätsmanagerin Dahlia Busch den Sachstand bei einer Fülle anderer Projekt vor. Dazu zählt die Einrichtung von fünf Mobilstationen, die in diesem Jahr eingerichtet werden und als Bindeglied zwischen ÖPNV und Sharing-Angeboten aber auch dem Rad- und Fußverkehr
funktionieren.
Breiten Raum nahm die Debatte über E-Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum ein. 60 Ladepunkte sollen in diesem Jahr zu den schon eingerichteten 168 Punkten hinzukommen. Die Suche nach weiteren Standorten laufe, sagte Busch, allerdings achte die Stadt dabei darauf, dass dadurch möglichst wenig Parkplätze entfallen. Wie groß der Bedarf an solchen Ladepunkten ist, weiß die Stadt allerdings nicht zu sagen. Das sei nicht untersucht worden, sagt Busch. Aber die Stadt weiß, welcher Ladepunkt wirtschaftlich am erfolgreichsten ist, ergänzte Planungsdezernent Christoph Hölters: „Der an der Erftstraße. Da könnte man noch Ladesäulen dazu stellen.“