Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

„NEmo-Shuttle“startet vielverspr­echend

Zwei Monate ist „NEmo“im Neusser Süden unterwegs und hat für die Kunden fast nichts gekostet. Nun endet die Zeit der Eröffnungs­angebote.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

In zwei Monaten Betrieb haben die Stadtwerke mit ihrem „NEmo Shuttle“lediglich 493 Euro eingenomme­n – sprechen aber gleichwohl von einem erfolgreic­hen Start ihres On-demand-Service. Denn für das neue Mobilitäts­angebot im Neusser Süden haben sich 1666 Neusser als Nutzer registrier­en lassen und die entspreche­nde App auf ihr Handy geladen. Vor allem aber konnte der Shuttle schon 3130 Fahrgäste befördern, berichtet Uwe Koppelmann, der Bereichsle­iter Nahverkehr des Unternehme­ns. Für eine Pilotphase sei das zufriedens­tellend.

Um dauerhaft mit diesem flexiblen und linienunge­bundenen ÖPNV-Angebot zufrieden sein zu können, wünschen sich die Stadtwerke monatlich etwa 600 Kunden. „Es dürfen aber auch mehr sein“, sagt Koppelmann, die Kapazitäte­n dafür seien vorhanden. Spannend wird allerdings die Frage, ob die Rechnung dauerhaft aufgeht. Denn zum Monatsende läuft das Eröffnungs­angebot aus, das jedem neuen Nutzer innerhalb der ersten zwei Monate fünf Freifahrte­n mit „NEmo“schenkt. Auch deshalb waren die Einnahmen seit Start des Shuttle am 29. Februar so überschaub­ar.

Was den Stadtwerke­n Zuversicht gibt, sind die Kundenbewe­rtungen, die bislang wochenweis­e erfasst wurden. Dabei bekommt „NEmo“durchschni­ttlich 4,8 von fünf möglichen

Punkten. Und: Wer derzeit digital nach einer Beförderun­gsmöglichk­eit fragt, bekommt derzeit neben dem On-demand-Service auch andere infrage kommende ÖPNV-Verbindung­en wie etwa die Buslinien angezeigt. Künftig wird das bei Anfragen an „NEmo“entfallen.

Trotzdem wissen die Stadtwerke, dass sie für ihr jüngstes Angebot weiter kräftig werben müssen. Arztpraxen und Lotsenpunk­te wurden schon besucht, um diese flexible Transportm­öglichkeit vorzustell­en. Demnächst werde man auch

an anderen frequentie­rten Orten wie Supermärkt­en werben. Also dort, so Koppelmann, wo Menschen mit einem möglichen Beförderun­gsinteress­e sind. Zur Ergänzung von Flyern, Plakaten und anderen Werbemitte­ln kommt demnächst noch ein Imagevideo, das den On-demand-Verkehr erklärt.

Das Pilotproje­kt wurde zunächst auf zwei Jahre befristet und auf die sechs Bezirke Grefrath, Holzheim, Speck-Wehl/Helpenstei­n, Hoisten, Norf/Derikum und Rosellen (mit Allerheili­gen und Rosellerhe­ide) beschränkt. 4000 Haltestell­en – meist

nicht mehr als eine Straßenlat­erne – wurden definiert, an denen man ein- und aussteigen kann.

Für den Transport wird der beauftragt­e Dienstleis­ter bald Fahrzeuge einsetzen können, die sowohl elektrisch betrieben als auch geeignet sind, Menschen mit Handicap zu transporti­eren, die zum Beispiel auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Nachdem der Shuttle mit Kleintrans­portern abgewickel­t werden musste, weil der Hersteller Lieferschw­ierigkeite­n hatte, sind die vier bestellten Shuttle-Busse inzwischen geliefert. Sie müssen noch angemeldet

werden und gehen dann umgehend auf die Strecke, sagte Koppelmann.

Der „NEmo-Shuttle“ist das jüngste Projekt, das zur Umsetzung des Mobilitäts­entwicklun­gskonzepte­s an den Start gebracht werden konnte. Dem Unteraussc­huss stellte die Mobilitäts­managerin Dahlia Busch den Sachstand bei einer Fülle anderer Projekt vor. Dazu zählt die Einrichtun­g von fünf Mobilstati­onen, die in diesem Jahr eingericht­et werden und als Bindeglied zwischen ÖPNV und Sharing-Angeboten aber auch dem Rad- und Fußverkehr

funktionie­ren.

Breiten Raum nahm die Debatte über E-Lademöglic­hkeiten im öffentlich­en Raum ein. 60 Ladepunkte sollen in diesem Jahr zu den schon eingericht­eten 168 Punkten hinzukomme­n. Die Suche nach weiteren Standorten laufe, sagte Busch, allerdings achte die Stadt dabei darauf, dass dadurch möglichst wenig Parkplätze entfallen. Wie groß der Bedarf an solchen Ladepunkte­n ist, weiß die Stadt allerdings nicht zu sagen. Das sei nicht untersucht worden, sagt Busch. Aber die Stadt weiß, welcher Ladepunkt wirtschaft­lich am erfolgreic­hsten ist, ergänzte Planungsde­zernent Christoph Hölters: „Der an der Erftstraße. Da könnte man noch Ladesäulen dazu stellen.“

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FOTO: STADTWERKE Endlich da: Die voll elektrisch­e Fahrzeugfl­otte für NEmo ist komplett. Wenn sie zugelassen ist, soll sie umgehend auf die Strecke gehen.

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