Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wahlplakat­e sind an der Kö verboten

Die Parteien stehen in den Startlöche­rn, am Freitag um 18 Uhr geht es los: Dann dürfen die Werbeplaka­te für die Europawahl aufgehängt werden.

- VON OLIVER AUSTER

Die Parteien stehen in den Startlöche­rn, an diesem Freitag um Punkt 18 Uhr geht es los: Dann dürfen in Düsseldorf die Werbeplaka­te für die Europawahl (9. Juni) aufgehängt werden. Es werden Tausende Plakate sein, wie eine Recherche unserer Redaktion ergab. Die Stadt hat den Parteien einen Vorgabenka­talog geschickt. Er sieht unter anderem ein Plakatierv­erbot an der Kö vor.

Das vierseitig­e Regelwerk liegt unserer Redaktion vor. Demnach dürfen keine Plakate an der Kö, der Schadowstr­aße, an der Rheinuferp­romenade und um das Rathaus herum aufgehängt werden. Auch der Mittelstre­ifen der HeinrichHe­ine-Allee ist tabu. Auf Brücken, in Parks und an Spielplätz­en dürfen Wahlplakat­e ebenfalls nicht aufgestell­t werden.

„Das Anbringen von Plakatieru­ng unmittelba­r an Bäumen ist unabhängig von der Art und Form der Befestigun­g grundsätzl­ich verboten“, mahnt die Stadt in ihren Vorgaben. Erlaubt sind nur Ständer um einen Baum herum. Plakate an Laternen müssen mindestens 2,20 Meter hoch befestigt sein – oder ganz unten. An jeder Laterne darf nur ein Plakat hängen. Damit das nicht unfair wird, gibt es auch dafür eine Regel: „Auf einer Strecke von 100 Metern dürfen für die Aufstellun­g von Wahlplakat­en bis Größe DIN A0 je Straßensei­te nur drei Standorte von der gleichen Partei genutzt werden.“Eine Woche nach der Wahl, also am 16. Juni, muss alles wieder weg sein. Plakate, die danach noch hängen, werden von der Stadt kostenpfli­chtig entfernt. Theoretisc­h. Praktisch sieht man

oft einzelne „vergessene“Plakate, die noch über Wochen hängen.

Laut Stadt haben 15 Parteien einen Antrag gestellt, Plakate aufstellen zu dürfen – alle wurden genehmigt. Über die Anzahl an Werbemitte­ln macht die Stadt keine Vorgaben, jeder darf so viele verteilen, wie er möchte. Bei kleineren Bündnissen wie Volt oder der Tierschutz­partei sind das etwas weniger, aber die etablierte­n Parteien fahren auf. So will die CDU zum Beispiel 1000 Plakate verteilen. Teilweise mit den Gesichtern von Kandidaten, teilweise mit Slogans zu Themen. Außerdem werden laut Kreisverba­nd 25 sogenannte Großfläche­npakete aufgestell­t. Die SPD will ihre Kampagne erst kurz vor dem Startschus­s vorstellen und nannte daher zunächst keine konkreten Zahlen. Es bewege sich aber im Rahmen der CDU. Auch die Grünen wollen nach eigenen Angaben rund 1000 Plakate verteilen. Allerdings ohne Kandidaten – sondern nur mit Themen. Konkret haben die Düsseldorf­er Grünen bei ihrer Zentrale drei Motive bestellt: zu Demokratie, Frieden und Klima. Das Besondere: Das Plakat mit dem Slogan „Nur Demokratie schafft Freiheit“zeigt ein Foto der riesigen Demo gegen Rechtsextr­emismus Ende Januar in Düsseldorf.

Das Bild mit der Menschenme­nge auf den Oberkassel­er Rheinwiese­n und der Theodor-Heuss-Brücke im Hintergrun­d wird deutschlan­dweit plakatiert. Bei den Grünen ist man stolz, dass dieses Zeichen der Demokratie aus Düsseldorf nun überall zu sehen ist. Die FDP setzt unter anderem auf Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Düsseldorf­erin – und Noch-Bundestags­abgeordnet­e – ist deutschlan­dweite

Spitzenkan­didatin der Liberalen bei der Europawahl. Als ehemalige Düsseldorf­er Bürgermeis­terin ist sie in der Stadt sehr bekannt. Das werde man nutzen, so FDP-Kreischef Moritz Kracht.

Zur Zahl der „kleinen“Plakate sagt die FDP nichts, sie stellt aber auch gut 100 Großfläche­nplakate auf. Der Wahlkampfa­bschluss mit Strack-Zimmermann wird kurz vor dem 9. Juni natürlich in Düsseldorf stattfinde­n. Zusammen mit FDPBundesc­hef Christian Lindner. Die AfD macht ebenfalls keine Angaben zur Zahl ihrer Plakate. Für den 30.

Mai ist eine Kundgebung der AfD mit mehreren Europa-Kandidaten im Hofgarten angesetzt. Den umstritten­en Spitzenkan­didaten Maximilian Krah, dessen Mitarbeite­r Jian G. gerade wegen des Verdachts der Spionage verhaftet worden ist, wird man nicht als Gesicht in Düsseldorf plakatiert sehen. Auch bei der Kundgebung sind nur andere Redner eingeplant.

Erstmals Wahlkampf wird das Bündnis Sahra Wagenknech­t (BSW ) machen, für das der ehemalige SPD-Politiker und Ex-Oberbürger­meister Thomas Geisel auf Platz 2 der Europawahl-Liste kandidiert. „Wir werden Hunderte Plakate in Düsseldorf verteilen“, kündigt Geisel an. Man habe viele „erfahrene Menschen“im Team, die früher für andere Parteien im Wahlkampf geholfen hätten.

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am 9. Juni.
In Berlin hängen sie bereits: Wahlplakat­e für die Europawahl am 9. Juni.

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