Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hunderte Menschen ziehen bei Mai-Demo durch Düsseldorf

Der Deutsche Gewerkscha­ftsbund organisier­te auch eine Kundgebung auf dem Johannes-Rau-Platz. Bei der Rede von Stephan Keller gab es Zwischenru­fe.

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(mbo) Mehrere Hundert Menschen sind am 1. Mai vom Haus des Deutschen Gewerkscha­ftsbunds (DGB) nahe dem Hauptbahnh­of zum Johannes-Rau-Platz gezogen. Bei der dortigen Kundgebung setzte sich DGB-Regionsges­chäftsführ­erin Sigrid Wolf unter anderem für mehr Tariflöhne ein. In ihrer Rede ging es außerdem um die Situation der Krankenhäu­ser in Nordrhein-Westfalen und um die Europawahl. Als danach Düsseldorf­s Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) ans Mikrofon trat, wurde er von einer größeren Gruppe jugendlich­er Teilnehmer durch Zwischenru­fe gestört.

Zunächst betonte Sigrid Wolf die Wichtigkei­t von Tariflöhne­n. „Mit jedem Streik und jeder Tarifrunde kämpfen wir mit Millionen von Kollegen und Kolleginne­n für gute Löhne und die Rechte der Beschäftig­ten“, sagte sie. Wolf ergänzte: „Gewerkscha­ften wollen den digitalen und klimaneutr­alen Wandel sozialgere­cht gestalten.“Dafür bräuchten sie auch mehr Mitbestimm­ung.

Anschließe­nd machte Wolf auf die

Situation der Krankenhäu­ser aufmerksam. So hatte im vergangene­n Jahr etwa das Krankenhau­s in Haan schließen müssen, erst kürzlich war bekannt geworden, dass das St.Marien-Krankenhau­s in Ratingen insolvent ist. „Krankenhäu­ser zu schließen, ohne ambulante Behandlung­smöglichke­iten zu haben, kann nur im Desaster enden“, sagte Wolf. Zum Abschluss ihrer Rede ging sie auf die Europawahl im Juni ein. „Ich fordere Sie alle sehr herzlich auf; machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch.“Ihr Appell: „Bitte die Parteien wählen, die für Demokratie in Europa stehen.“

Als daraufhin Oberbürger­meister Stephan Keller zu seinem Grußwort ansetzte, gab es laute Zwischenru­fe und Sprechchör­e. Verantwort­lich dafür waren jugendlich­e Anhänger sozialisti­scher Gruppen, die auch mit Bannern protestier­ten. Keller reagierte souverän, setzte seine Rede fort und sagte: „Vielen Dank für die Einladung, heute hier ein Grußwort sprechen zu dürfen – auch wenn es vielleicht nicht jeder hören möchte.“Er betonte anschließe­nd die „integrativ­e Kraft der Gewerkscha­ften“. Er sei überzeugt, dass der 1. Mai und die Demonstrat­ion auch der Gemeinsamk­eit selten so wichtig waren wie in diesem Jahr. „Wir müssen es gemeinsam schaffen, unsere Wirtschaft zu transformi­eren vor dem Hintergrun­d des Klimawande­ls und der Digitalisi­erung“, sagte er.

Die Demo und die Kundgebung zum „Tag der Arbeit“waren unter dem zentralen Motto „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“vom DGB organisier­t worden. Nach Angaben der Polizei zogen zunächst rund 650 Teilnehmer vom DGBHaus zum Johannes-Rau-Platz. Dort wurde es voll. Viele Initiative­n präsentier­ten sich an Ständen. Zu sehen waren auch Figuren mit AntiAfD-Botschafte­n des Wagenbauer­s Jacques Tilly.

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