Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Banken schließen Hunderte Filialen
Die rheinischen Sparkassen gaben in zehn Jahren 40 Prozent der Geschäftsstellen auf. Die Postbank plant einen Kahlschlag bis 2026.
Für ältere Menschen wird es schnell zum Problem: Banken und Sparkassen ziehen sich weiter aus der Fläche zurück, immer mehr Filialen und selbst Geldautomaten verschwinden. So haben allein die Sparkassen im Rheinland die Zahl ihrer mit Mitarbeitern besetzten Geschäftsstellen seit 2014 um 40 Prozent reduziert; jetzt gibt es nur noch 605, wie aus Berichten des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands (RSGV) hervorgeht. In Westfalen ist die Zahl der Filialen (ohne SB-Stellen) seit 2014 um 50 Prozent auf 586 gesunken.
Private Banken kürzen ohnehin viel Service vor Ort: „Seit 2021 haben wir rund die Hälfte unserer Filialen geschlossen“, sagt die Sprecherin der Commerzbank. Man stehe den Kunden bundesweit mit rund 400 Filialen zur Verfügung. Die Deutsche Bank hat die Zahl der Filialen in NRW auf 103 reduziert, nennt aber die Zahl von 2014 nicht.
Verbraucherschützer sehen die Entwicklung kritisch. Die häufigsten Klagen der Kunden seien, dass sie nun längere Wege zurücklegen müssten, zugleich die Öffnungszeiten eingeschränkt und Filialen zu „Service Points“degradiert würden, an denen es nur noch Geldautomaten gebe, erklärte David Riechmann von der Verbraucherzentrale NRW. Was Kunden besonders ärgert: wenn Geldinstitute trotz dieser Einschränkungen höhere Gebühren nehmen.
Die Geldhäuser verweisen auf das geänderte Verhalten der Kunden, die oft nur Onlinekonten wollten und weniger Bargeld nutzten: „69 Prozent aller Kunden führen ihr Konto lieber online“, betont der Sprecher des Sparkassenverbands WestfalenLippe. Auch wenn Bargeld weiter beliebt sei, werde im stationären Handel deutlich mehr als die Hälfte der Zahlungen per Girocard abgewickelt. Der RSGV verweist darauf, dass viele Sparkassen zudem telefonische Kundencenter mit großzügigen Öffnungszeiten anbieten.
Und die Schrumpfkur geht weiter. Die rheinischen Sparkassen haben bereits angekündigt, man werde den „Filialbetrieb weiter optimieren“, ein flächendeckendes Netz solle aber bleiben. Die Postbank plant einen neuen Kahlschlag: „Wir planen, das Postbank-Filialnetz in den kommenden Jahren an die veränderte Nachfrage anzupassen und die Anzahl der bundesweiten Standorte von derzeit circa 550 bis Mitte 2026 schrittweise auf rund 320 zu reduzieren.“Die Postbank steht ohnehin in der Kritik. Die Finanzaufsicht hatte ihr bereits 2023 wegen vieler Kundenbeschwerden eine Rüge erteilt. Im Zuge der IT-Migration zur Deutschen Bank hatte es massive Probleme gegeben, Kunden konnten nicht auf ihre Konten zugreifen.
Doch nicht nur Filialen verschwinden, auch Geldautomaten. Allein die rheinischen Sparkassen bauten 405 Automaten seit 2014 ab – ein Rückgang um 16 Prozent. Und es soll weitergehen: „Die rheinischen Sparkassen werden aufgrund geringerer Frequenz und aus Sicherheitsgründen die Zahl weiter reduzieren beziehungsweise den Zugang zu Automaten nachts schließen“, so der RSGV. Ärgerlich ist es für Kunden, wenn verbleibende Automaten nicht einmal funktionieren. „Wie bei anderen Banken auch gibt es immer mal wieder Störungen an einzelnen Geräten, die wir zeitnah beheben“, sagte ein Postbank-Sprecher.
Verbraucherschützer Riechmann rät Kunden, bei schlechten Banken und Sparkassen mit den Füßen abzustimmen: „Jede Preiserhöhung, aber auch Filialschließung sollte man zum Anlass nehmen, über einen Kontowechsel nachzudenken.“Die Sparkassen erinnerte er an ihren Versorgungsauftrag.