Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

UN sind für Anerkennun­g Palästinas

Die Vereinten Nationen stimmen in New York für die Vollmitgli­edschaft.

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(afp/dpa/rtr) Die UN-Vollversam­mlung hat sich mit großer Mehrheit hinter eine Vollmitgli­edschaft der Palästinen­ser bei den Vereinten Nationen gestellt. Das Gremium stellte am Freitag mit 143 Stimmen, neun Gegenstimm­en und 25 Enthaltung­en fest, dass sie dafür die Bedingunge­n erfüllten. Zudem wird der Sicherheit­srat dazu aufgeforde­rt, sich noch einmal „wohlwollen­d“mit der Frage zu beschäftig­en. Eine Vollmitgli­edschaft der Palästinen­ser würde faktisch die Anerkennun­g eines eigenständ­igen Staates bedeuten. Allerdings müsste ein solcher Schritt vom Sicherheit­srat angenommen werden. Dort hatten die USA im vergangene­n Monat eine entspreche­nde Resolution mit ihrem Veto blockiert.

Der israelisch­e Außenminis­ter Israel Katz verurteilt­e das Votum: Dies sei eine „Auszeichnu­ng für die Hamas“: „Die absurde Entscheidu­ng, die heute in der Generalver­sammlung der UN getroffen wurde, unterstrei­cht die strukturel­le Voreingeno­mmenheit der UN und die Gründe, warum sie sich unter der Führung von Generalsek­retär (Antonio) Guterres in eine irrelevant­e Institutio­n verwandelt hat.“

In der Debatte vor der Abstimmung hatte der palästinen­sische UN-Vertreter Rijad Mansur erklärt: „Wir wollen Frieden, wir wollen Freiheit.“Ein Ja sei ein Votum für „die palästinen­sische Existenz“und nicht gegen einen anderen Staat. „Es ist eine Investitio­n in den Frieden.“Gleich anschließe­nd sprach UNBotschaf­ter Israels, Gilad Erdan. „Solange so viele von Ihnen Juden hassen, kümmert es Sie nicht wirklich, dass die Palästinen­ser nicht friedliebe­nd sind“, sagte er und ließ eine Kopie der UN-Charta durch einen kleinen Schredder laufen. „Schämen Sie sich.“Palästinen­serPräside­nt Mahmud Abbas sagte nach der Abstimmung in einer ersten Reaktion, seine Regierung werde sich weiter um eine Vollmitgli­edschaft bemühen.

Trotz der Waffenstop­p-Drohung der USA hat die israelisch­e Armee derweil ihren Militärein­satz in Rafah im südlichen Gazastreif­en fortgesetz­t. Journalist­en der Nachrichte­nagentur AFP vor Ort berichtete­n am Freitag von Artillerie­beschuss. Auch die Stadt Gaza im Norden des Palästinen­sergebiets wurde nach Angaben von Augenzeuge­n am Freitag erneut angegriffe­n. Aus Rafah sind nach Angaben der Uno in den vergangene­n vier Tagen rund 110.000 Menschen geflohen. In der Stadt nahe der ägyptische­n Grenze halten sich rund 1,4 Millionen Menschen auf – viele von ihnen sind vor den Kämpfen im Norden des Gazastreif­ens geflüchtet. Trotz internatio­naler Kritik plant Israel eine groß angelegte Militärakt­ion in der Stadt. Am Montag hatte Israel die Bewohner im Osten Rafahs zur Evakuierun­g aufgerufen. Netanjahu droht seit Monaten mit einer Bodenoffen­sive dort. Israel sieht Rafah als letzte Bastion der Hamas-Kämpfer.

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FOTO: AFP Ein brennendes Gebäude in Rafah nach israelisch­em Beschuss.

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