Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Irland und Schweden sind die Besten
Der 68. Eurovision Song Contest wird an diesem Samstag in Malmö ausgetragen. Das skandinavische Land ist nicht zum ersten Mal Gastgeber – weil es so erfolgreich ist. Wissenswertes rund um den Musikwettbewerb.
Die schwedische Stadt Malmö ist in diesem Jahr Gastgeber des Eurovision Song Contest (ESC). Unter dem Motto „United by Music“singen 37 Acts um die Trophäe. Isaak tritt für Deutschland mit „Always on the Run“an. Den ESC gibt es bereits seit 1956. Seitdem hat der Wettbewerb viele Bands, Künstler, Lieder und Länder gesehen. Welches Land gewann am häufigsten, welches gar nicht, und wie hat sich Deutschland seit dem Sieg von Lena geschlagen? Wissenswertes rund um den Musikwettbewerb.
WerM hatM amM häufigstenM gewonnenSM
Bis 2023 war Irland noch das erfolgreichste ESC-Land, wenn man auf die Anzahl der Erstplatzierungen schaut. Sieben Mal konnte Irland gewinnen, zum ersten Mal 1970 mit der 18-jährigen Dana („All Kinds of Everything“). Zehn Jahre später, im Jahr 1980, gewann Johnny Logan („What’s Another Year?“) mit „Hold Me Now“, 1987 verewigte sich Logan in den ESC-Geschichtsbüchern als erster Teilnehmer, der zwei Mal gewinnen konnte. Und dann kamen die irischen 90er: Gleich drei Mal hintereinander gewann die Republik, 1992 siegte Linda Martin mit „Why Me“(übrigens geschrieben von Johnny Logan), 1993 Niamh Kavanagh mit „In Your Eyes“und 1994 Paul Harrington und C. McGettigan mit „Rock n Roll Kids“. Dann durften die Iren ein Jahr durchschnaufen, bis sie 1996 mit Eimear Quinns „The Voice“ein siebtes und vorerst letztes Mal gewannen. Die Schweden schafften es im vergangenen
Jahr dann, mit den Iren gleichzuziehen. Loreen schaffte es ebenfalls zwei Mal: 2012 mit „Euphoria“und 2023 mit „Tattoo“. Zum ersten Mal gewannen die Schweden 1974 mit Abba („Waterloo“). Zehn Jahre später, 1984, waren es die Brüder Herrey mit „Diggi-Loo Diggy-Ley“, 1991 überzeugte Carola mit „Fångad av en stormvind“. „Take Me to Your Heaven“von Charlotte Perelli wurde 1999 zum Gewinnertitel gewählt, bevor Loreen 2012 und Måns Zelmerlöw 2015 mit „Heros“folgten.
WerM amM seltenstenM oderM nieM dabeiSM
Schaut man nur auf die Zahlen, sind San Marino, Montenegro, Andorra, Georgien, Marokko und die Slowakei die erfolglosesten ESC Länder überhaupt – nicht einmal konnten die Länder in den Top Acht landen. Mit zehn letzten Plätzen (1964, 1965, 1974, 1995, 2005, 2008, 2015, 2016, 2022, 2023) ist Deutschland hinter Finnland und Norwegen (je elfmal) das Land, das am dritthäufigsten im Finale ganz hinten landete. 1964, 1965 und 2015 erhielten die deutschen Beiträge keinen einzigen Punkt. Trotzdem gehört Deutschland noch immer zu den erfolgreichsten ESC-Ländern, wenn man nur auf den Durchschnitt schaut.
WerM warenM dieM erfolgreichstenM deutschenM4nterpretenS
Lena Meyer-Landrut hat einmal gewonnen (2010) und im Jahr darauf in Düsseldorf (2011) versucht, den Titel zu verteidigen. Trotz Platz zehn ist Lena sicher eine der erfolgreichsten ESC-Teilnehmerinnen – auch mit Blick auf ihre heutige Karriere. Nicht vergessen darf man Nicole, die 1982 in Harrogate zum ersten Mal für Deutschland gewann. Der Schlager „Ein bisschen Frieden“ist bis heute ein bekannter ESCGewinnertitel. Besonders erfolgreich war Deutschland bereits in den 70er-Jahren – dank Katja Ebstein, die 1970 und 1971 beide Male Dritte wurde. 1980 landete sie auf dem zweiten Platz. Und Mary Roos schaffte es 1972 ebenfalls als Dritte, 1984 nahm sie noch einmal teil, da wurde Deutschland nur Dreizehnter. Die Band Wind kam 1985 und 1987 auf Platz zwei, Dschingis Khan sollte sich auch einen Namen machen, Max Mutzke trat im Jahr 2004 an und wurde achter und Michael Schulte im Jahr 2018 der vorerst letzte erfolgreiche Beitrag, der mit dem vierten Platz abschnitt.
WieM hatM ReutschlandM seitM 3enas SiegMinMEsloMabgeschnittenS
Obwohl Deutschland bis heute eines der erfolgreichsten ESC-Länder ist, sieht es für das Big-Five-Land – das sind jene fünf Länder, die als die größten Geldgeber gelten – aktuell sehr mau aus. Zwar konnte auch Raabs zweiter Schützling Roman Lob einen achten Platz erreichen („Standing Still“). Was aber dann folgte, war die reine Ernüchterung: vier letzte Plätze, drei vorletzte, einmal null Punkte. 2013 schickte Deutschland Cascada mit „Glorious“nach Stockholm – Platz 21. Das Trio Elaiza wurde im Jahr darauf mit „Is It Right“18., die Sängerin Ann Sophie bekam die berüchtigten Zero Points für „Black Smoke“. Auch 2016 landete Deutschland mit Jamie-Lee und „Ghost“auf dem letzten Rang, 2017 reichte es mit Lavinas „Perfect Life“für den vorletzten Platz. Dort landeten 2019 auch S!isters und 2021 Jendrik mit „I Don’t Feel Hate“. Malik Harris (2022, „Rockstars“) und Lord of the Lost („Blood and Glitter“) kamen auch auf den letzten Platz.
WieM wirdM überM denM lustragungsortM desM 7inalesM entschiedenS
Immer das Gewinnerland darf den ESC im nächsten Jahr ausrichten, über den konkreten Ort wird gemeinsam mit der European Broadcasting Union (EBU) mit Sitz in Genf entschieden. Das ist ein Zusammenschluss von derzeit 73 Rundfunkanstalten aus 56 Ländern in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Sieht sich ein Land nicht imstande, das Finale auszutragen, wird mit der EBU ein Ersatz gefunden. Auch im Falle eines australischen Siegs übernimmt eine Stadt in Europa.
WasM kostetM derM 6SWM ReutschlandS
Deutschland gehört zu den Hauptgeldgebern des Wettbewerbs, die Startgebühren betrugen im vergangenen Jahr 473.000 Euro. Dafür erhält die ARD die Übertragungsrechte für drei Shows mit rund acht Stunden Sendezeit – bestehend aus zwei Halbfinals und dem Finale. Die durchschnittlichen Produktionskosten einer Unterhaltungsshow im Hauptabendprogramm sind deutlich höher als die ESC-Gebühren, was die Ausgaben relativiert. Die Kosten für ein Ausrichterland sind natürlich deutlich höher. Als 2011 der ESC in Düsseldorf stattfand, sollen Gesamtkosten von rund 25 Millionen Euro angefallen sein.