Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Für Verbrenner ohne Verfallsda­tum

Die Aufregung um Verbotsplä­ne der EU ist groß. CDU/CSU fordern neue Regeln.

- VON HAGEN STRAUSS

Das in Brüssel beschlosse­ne Aus für Autos mit Verbrenner­n ab dem Jahr 2035 ist der Union schon lange ein Dorn im Auge. Auf ihrem Parteitag in Berlin etwa beschloss die CDU jetzt, das Verbot wieder abzuschaff­en. Nun legt die Bundestags­fraktion nach.

In einem Antrag an das Parlament, der unserer Redaktion vorliegt, heißt es, mit einem Anteil von 75 Prozent an der Verkehrsle­istung sei das Auto für die meisten Menschen in Deutschlan­d das wichtigste Verkehrsmi­ttel. „Effektiver Klimaschut­z im Verkehr wird nicht über die Verdrängun­g von Pkw und Lkw gelingen“, so die Fraktion.

Konkret fordert die Union die Bundesregi­erung auf, „die Zukunft des klimafreun­dlichen Verbrennun­gsmotors in Deutschlan­d dauerhaft und ohne Enddatum zu sichern“. Es bedürfe eines Regelwerks, das die Neuzulassu­ng und den Weiterbetr­ieb von ausschließ­lich mit klimafreun­dlichen Kraftstoff­en betriebene­n Fahrzeugen – auch solchen mit Verbrennun­gsmotor – über das Jahr 2035 hinaus ohne Enddatum ermögliche. Auch müsse die Bundesregi­erung sich gegen Forderunge­n nach einem automatisc­hen Vorrang bei Investitio­nen in die Schiene gegenüber der Straße ausspreche­n.

Der Initiator des Antrags, CDUVerkehr­sexperte Christoph Ploß, sagte unserer Redaktion: „Unternehme­r und Verbrauche­r können viel besser als Politiker und Beamte entscheide­n, mit welchen Maßnahmen die Klimaziele im Einzelnen am besten erreicht werden können.“Deswegen sei die Technologi­eoffenheit gerade im Verkehrsbe­reich so wichtig. „Obwohl Verbrennun­gsmotoren etwa mit E-Fuels klimafreun­dlich betrieben werden können und in der Herstellun­g deutlich umweltfreu­ndlicher als beispielsw­eise große Autobatter­ien sind, hält die Ampel am ideologisc­hen Verbrenner­verbot ab 2035 fest.“

Das schade dem Klimaschut­z und gefährde Tausende Arbeitsplä­tze. „Ein Verbrenner­verbot darf es nicht geben“, sagte Ploß. Nach dem Willen der Union soll der Staat zwar Klimaziele vorgeben, aber die Umsetzung im Einzelnen Verbrauche­rn und Unternehme­n überlassen.

Auch müsse es eine vorurteils­freie Berechnung der Klimabilan­z von batteriebe­triebenen Fahrzeugen und solchen mit Verbrennun­gsmotoren geben. Darüber hinaus gelt es, die Umstellung von fossilen Kraftstoff­en hin zu klimafreun­dlichen Kraftstoff­en zu beschleuni­gen. Zudem müssten Energiepar­tnerschaft­en mit anderen Staaten zur Gewinnung von Wasserstof­f und E-Fuels eingegange­n werden, heißt es in dem Papier. Für alle Fahrzeuge mit klimafreun­dlichen Antriebssy­stemen will die Union dann gleiche und faire Regeln hinsichtli­ch Besteuerun­g, Förderunge­n und Kaufprämie­n einführen.

Nach dem Jahr 2035 dürfen in den EU-Staaten nur noch Pkw neu zugelassen werden, die nicht mit Diesel oder Benzin fahren. Es soll aber eine Ausnahme für klimaneutr­ale, synthetisc­h hergestell­te Kraftstoff­e, sogenannte E-Fuels, geben. Wie genau die Ausnahmen für E-Fuels geregelt werden, soll noch entschiede­n werden.

„Ein Verbrenner­verbot darf es nicht geben“Christoph Ploß Verkehrsex­perte der CDU-Fraktion im Bundestag

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