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Viele Widersprüche beim Wärmepumpen-Plan
Mit dem verunglückten Heizungsgesetz geriet die Technik in Verruf. Nun mehren sich laut Wirtschaftsminister die Zeichen für höhere Fördernachfrage.
Die Wärmepumpe ist zum Reizthema geworden. In der Debatte rund um das Heizungsgesetz wurde sie als vom Staat aufgezwungene Heizungsform dargestellt und die irreführende Erzählung verbreitet, alte fossile Heizungen würden auf einen Schlag verboten. Nichts davon stimmte. Seit Anfang des Jahres ist das sogenannte Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft, seit Ende Februar können die ersten Förderanträge für den Heizungsaustausch gestellt werden.
Die Darstellungen gehen weiterhin stark auseinander: Während die Heizungsbranche von einem eingebrochenen Absatz bei den Wärmepumpen berichtet, beobachtet das Bundeswirtschaftsministerium einen hohen Andrang: „Die Förderung insbesondere auch für die Wärmepumpe wird mehr und mehr angenommen“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unserer Redaktion. Zum 30. April hätten 21.000 Antragsteller eine Förderzusage erhalten, was einem Fördervolumen von 300 Millionen Euro entspreche, teilte eine Ministeriumssprecherin
mit. Die Förderung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, etwa eine Grundförderung von 30 Prozent der Kosten für die neue Heizung und ein einkommensabhängiger Bonus. Die Zuschüsse können kombiniert werden, bis zu einer Gesamtförderung von maximal 70 Prozent.
Habeck sieht darin ein erfolgversprechendes Konzept: „Die Antragszahlen sind im April noch einmal klar gestiegen. Alle Anträge bisher konnten sofort beschieden werden und die Antragstellerinnen und Antragsteller hatten innerhalb von Minuten
die Gewissheit, dass ihre neue Heizung gefördert werden kann“, sagte der Grünen-Politiker.
Dazu muss man sagen, dass seit Ende Februar zunächst nur Eigentümer von Einfamilienhäusern gefördert werden, die ihre Häuser selbst bewohnen. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern und Wohnungseigentümergemeinschaften können ab Mai Anträge stellen. Wohnungseigentümer sowie Eigentümer von vermieteten Einfamilienhäusern sind dann ab August am Zug. Habeck rechnet ab Ende Mai noch einmal mit „einem deutlichen Anstieg“
der Förderantragszahlen. „Ich erwarte auch mit der Erholung der Baukonjunktur eine weiter steigende Nachfrage“, sagte Habeck.
So optimistisch wie der Minister ist die Branche keineswegs: So berichtete der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie vergangene Woche von herben Einbrüchen. Demnach ging der Absatz von Wärmepumpen im ersten Quartal 2024 um 52 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Das entspreche in absoluten Zahlen 46.000 Geräten. Im gleichen Zeitraum 2023 seien noch 96.500 Wärmepumpen
abgesetzt worden. Laut dem Bundesverband Wärmepumpe sei der Markt eingebrochen, „weil die Verunsicherung in der Bevölkerung nach dem Gezerre um das GEG und die BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) nach wie vor groß ist“, sagte eine Sprecherin. In diesem Zusammenhang seien im ersten Quartal 2024 mehr Ölheizungen verbaut worden als im Vorjahreszeitraum. Mittel- bis langfristig sei jedoch davon auszugehen, dass sich erneuerbare Heizungssysteme wie Wärmepumpen im Markt etablieren würden.