Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Köln mit Biber-Taktik im Abstiegsfi­nale

Gegen Union Berlin greift der Effzeh nach dem letzten Strohhalm. Der Trainer bleibt optimistis­ch.

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(sid) Timo Schultz ließ sich von der Aussichtsl­osigkeit seiner Rettungsmi­ssion nicht entmutigen. „Trotzdem läuft es irgendwie für uns“, sagte der Trainer des 1. FC Köln: „Wir sind noch im Rennen. Jetzt liegt es an uns.“Fakt ist jedoch: Nur wenn die Domstädter das Abstiegsen­dspiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Union Berlin gewinnen, bleibt ihre Mini-Chance auf den Klassenerh­alt am Leben.

Jedes Ergebnis, das keine drei Punkte für die Kölner zur Folge hat, wird sie zum siebten Mal in die 2. Fußball-Bundesliga führen. Um seine Entschloss­enheit, dies zu verhindern und somit eventuell doch noch ein kleines Wunder zu vollbringe­n, zu veranschau­lichen, beschwor Schultz seinen inneren Biber als Krafttier: „Wir knabbern so lange am Baum rum, bis der Baum umfällt.“In welche Richtung, das wäre eine andere Frage.

Sollten die Kölner dieses eine Mal siegen, zögen sie Union endgültig tief in den Abstiegssu­mpf. Nach dem 3:4 gegen den VfL Bochum, dem Trainer Nenad Bjelica zum Opfer fiel, trennt die Berliner (30 Punkte) nur noch ein Zähler vom FSV

Mainz 05 auf dem Relegation­srang 16. Im Falle eines Sieges am Samstag würde das fünf Tore schlechter­e Schultz-Team bis auf drei Punkte an Berlin heranrücke­n. Und es gäbe am letzten Spieltag, wenn Union den SC Freiburg empfängt und Köln zum 1. FC Heidenheim reist, ein weiteres Finale.

Schultz kann seinen Mut aus der Tatsache ziehen, dass viele Experten die Kölner, die zuletzt nur eins von zwölf Spielen gewannen, seit Wochen

abgeschrie­ben haben – und sie trotzdem noch wacker stehen. Der FC hätte nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg bereits in der Vorwoche absteigen können, weil die Konkurrenz jedoch schwächelt­e, lebt Köln noch immer. Folglich versprach Schultz Union einen „Fight von Anfang bis zum Ende“.

Der Trainer kämpft dabei auch um seine Zukunft. Wie die „Sport Bild“berichtete, könnte der Coach, dessen Vertrag sich nur bei Klassenerh­alt

verlängern soll, durch Christian Eichner vom Karlsruher SC ersetzt werden. Schultz war erst im Januar nach Köln gekommen, nachdem dem langjährig­en Erfolgstra­iner Steffen Baumgart (jetzt Hamburger SV) die Wende nicht hatte gelingen wollen. Jener war nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel im Dezember entlassen worden, eine von insgesamt sieben Niederlage­n aus neun Erstliga-Duellen mit Union.

Diesmal könnte der FC jedoch seine Chance wittern. Nach dem Bjelica-Aus ist der Druck in BerlinKöpe­nick immens, Interimsco­ach Marco Grote soll den abgestürzt­en Ex-Champions-League-Teilnehmer irgendwie über dem Strich halten. „Ich hoffe, dass wir vier Halbzeiten spielen werden, die uns in der Liga halten“, sagte Präsident Dirk Zingler.

Zur Sicherheit bereitete der Klubchef die Fans und seine Mitarbeite­r schon einmal seelisch auf die Relegation vor, wobei auch die vorzeitige Rettung drin ist, sofern die Eisernen in Köln gewinnen und ein paar Stunden später Mainz gegen Borussia Dortmund verliert. Nur die Kölner würden weinen.

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FOTO: ROLF VENNENBERN­D/DPA Glaubt weiter an die kleine Chance im Kampf um den Klassenerh­alt in der Bundesliga: Kölns Trainer Timo Schultz.

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