Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So viel DEG steckt in der WM
Zwei aktuelle Profis, zahlreiche Ex-Spieler und zwei Trainer – die Düsseldorfer sind bei dem Weltturnier gut vertreten.
So eine Eishockey-Weltmeisterschaft ist ja viel mehr als nur ein Turnier der aktuell besten 16 Nationalmannschaften. Sie ist auch immer ein großes Klassentreffen der Branche, die im hektischen Alltag wenige Gelegenheiten hat, sich mal aus nächster Nähe zu sehen. Und so gibt es auch diesmal in Tschechien wieder allerlei Termine: den Jahreskongress des Weltverbandes IIHF, das Treffen der europäischen Klub-Vereinigung, die Auslosung der Champions-LeagueGruppenphase, Trainersymposien, Sitzungen der einzelnen Ligen.
Am Montag macht sich daher auch Niki Mondt auf ins tschechische Ostrava, wo die deutsche Mannschaft bereits am Freitag ins Turnier gestartet ist. Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) lädt für Dienstag und Mittwoch zum zweitägigen Treffen ihrer Sportlichen Leiter. Aber natürlich sitzen die DEL-Vertreter dann nicht nur in Konferenzräumen, sie schauen sich auch ein paar Spiele an. Mondt hat das ebenfalls vor, aber dass er da einen neuen Mann für die Düsseldorfer EG entdeckt, das glaubt er eher nicht. „Das wird keine Scoutingtour“, sagt der Manager. Zumal die interessanteren Spieler, die bei einer WM auf dem Eis stehen, „ohnehin bekannt“seien. Und der Großteil davon ist für einen Klub wie die DEG schlicht nicht zu bezahlen.
Zumindest sind aber zwei seiner aktuellen Angestellten vor Ort: Alexander Ehl und Henrik Haukeland. Wie berichtet, hat es Ehl erneut in die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) geschafft, der Flügelstürmer erlebt mit seinen gerade mal 24 Jahren bereits seine dritte WM. Aber das ist noch nichts gegen Haukeland. Der 29 Jahre alte Torhüter steht vor seinem siebten Turnier für die Norweger, die in der Parallelgruppe in Prag spielen.
Nun sind zwei Spieler nicht die Welt. Erst recht nicht für einen Klub wie die DEG, die von Beginn an Nationalspieler in ihren Reihen hatte. Glaubt man den Datenbanken, schickten die Düsseldorfer schon 1937, gerade mal zwei Jahre nach ihrer Vereinsgründung, ein Quartett zur WM: Rudolf Tobien, Walter Schmiedinger, Roman Kessler und natürlich Horst „Opa“Orbanowski, gebürtiger Düsseldorfer und – wenn man so will – der erste DEG-Star. Danach folgten immer weitere, Walter Köberle und Wolfgang Boos gewannen 1976 Olympiabronze, in den 1990ern bestand zeitweise fast der halbe DEB-Kader aus Düsseldorfern.
Helmut de Raaf, Uli Hiemer, Andreas Niederberger, Gerd Truntschka, Dieter Hegen und und und. 2024 gibt es eben nur zwei WM-Fahrer, aber so wenig ist das nun auch wieder nicht, gerade mal fünf DEL-Klubs haben dieses Jahr mehr Spieler in Tschechien. Selbst ein Topteam wie München ist nur mit drei Mann vertreten, Mannheim sogar nur mit einem.
Der heißt übrigens Daniel Fischbuch und ist in Düsseldorf bestens bekannt. Und er ist nicht der einzige. Es steckt sogar deutlich mehr DEG in dieser WM, als man mit Blick auf die aktuelle Lage des Klubs erwarten dürfte. Neben Fischbuch gibt es in Tobias Eder (Berlin) und Mathias Niederberger (München) zwei weitere deutsche Nationalspieler, die vor nicht allzu langer Zeit noch ein rot-gelbes Trikot trugen. Und nicht zu vergessen Maksymilian Szuber. Der 21-Jährige, der kürzlich sein Debüt in der nordamerikanischen Eliteliga NHL feiern durfte, hat einst mit dem Eishockeyspielen an der Brehmstraße begonnen. Mit Szuber, Fischbuch und Niederberger sind damit drei Spieler im deutschen Kader, die in der DEG-Jugend ausgebildet wurden. Selbstredend hat auch der Bundestrainer eine Vergangenheit in Düsseldorf: Von 2008 bis 2010 und von 2018 bis 2022 trainierte Harold Kreis die DEG. Auch Co-Trainer Alexander Sulzer spielte vier Jahre in Düsseldorf, ehe er 2008 nach Nordamerika ging. Hinzu kommen weitere Ex-Spieler bei anderen Nationen: Nicholas B. Jensen und Mathias From bei den Dänen, Rihards Bukarts bei den Letten und Andreas Martinsen sowie Johannes Johannesen bei den Norwegern. Die beiden treffen auf Haukeland, das schließt sich der Kreis zur aktuellen DEG.