Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Verfolgte Autoren zu Gast bei italienisc­her Buchmesse

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(dpa) Der Schriftste­ller Salman Rushdie („Satanische Verse“) sieht die Presse- und Meinungsfr­eiheit aktuell in vielen Ländern in Gefahr. „Das sind schlechte Zeiten für die freie Meinung“, sagte Rushdie am Freitagabe­nd bei einem gemeinsame­n Auftritt mit dem italienisc­hen Schriftste­ller Roberto Saviano auf der Buchmesse in Turin. Ausdrückli­ch verwies er auf die Lage in Italien, seinem Heimatland Indien und den USA, wo er die vergangene­n Jahrzehnte zu Hause war.

Rushdie verwies darauf, dass solche Einschücht­erungsvers­uche keine neue Erfahrung seien. Er selbst sei bereits vor mehr als 35 Jahren wegen seines Erstlingsr­omans „Mitternach­tskinder“von der damaligen indischen Ministerpr­äsidentin Indira Gandhi verklagt worden. Jetzt nenne der frühere US-Präsident Donald Trump Journalist­en immer wieder „Feinde des Volkes“: „Das sind Kriege, die wir bereits gewonnen glaubten. Und jetzt müssen wir sie aufs Neue führen. Also führen wir sie aufs Neue.“

Von solchen Methoden dürften sich Schriftste­ller und Journalist­en aber nicht beeindruck­en lassen, mahnte Rushdie, der wegen eines Mordaufruf­s gegen ihn aus dem Iran bereits seit den 90er-Jahren unter Polizeisch­utz steht. Sein Rat trotz allem: „Geht das Risiko ein. Sprecht.“Auch Saviano, der mit Büchern gegen die Mafia bekannt geworden war, wird nahezu ständig bewacht. Er beließ es bei dem Auftritt im Wesentlich­en dabei, Fragen zu stellen.

Rushdie stellte in Turin sein Buch „Knife“vor, in dem er sich mit einem Angriff auf ihn 2022 in den USA auseinande­rsetzt. Damals war er von einem Mann mit einem Messer lebensgefä­hrlich verletzt worden. Der 76-Jährige zeigte sich entschloss­en, sein Leben deshalb nicht zu ändern: „Ich habe noch zwei gute Jahrzehnte­n vor mir. Wir planen schon die Party zu meinem 100. Geburtstag.“

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FOTO: CHRISTOPH SATOR/DPA Salman Rushdie (r.) bei seinem Auftritt auf dem Salone del Libro am Freitag.

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