Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ärger über Gleisarbei­ten in der City

Ab dem kommenden Montag lässt die Rheinbahn in der Neusser Innenstadt Weichen austausche­n. Wegen der nächtliche­n Geräuschku­lisse wurden Anwohnern Hotel-Übernachtu­ngen angeboten – doch manch einer moniert die kurzfristi­ge Kommunikat­ion.

- VON SIMON JANSSEN

Zunächst hielten sie das Schreiben nach eigenen Angaben für einen Scherz, doch die anfänglich­e Ungläubigk­eit wich schnell einer ordentlich­en Portion Wut. „Es kann nicht sein, dass wir jetzt erst über diese Maßnahme informiert werden“, sagt eine Innenstadt-Bewohnerin (möchte anonym bleiben), die jetzt Kontakt zu unserer Redaktion aufnahm.

Was sie und ihre Nachbarsch­aft ärgert: Erst Mitte dieser Woche hätten sie die Informatio­n erhalten, dass die Rheinbahn schon ab dem kommenden Montag (13. Mai) Arbeiten im Hauptstraß­enzug vornehmen lässt. Dabei ist das Schreiben (liegt unserer Redaktion vor) bereits auf den 25. April datiert.

Eine Woche lang – also bis zum Abend des 21. Mai – werden auf der Hauptstrec­ke in Neuss zwei Weichen erneuert. Eine liegt unmittelba­r vor dem Rathaus und eine weitere an der Niederstra­ße. Die aktuellen Exemplare sind derart in die Jahre gekommen, dass sie einen Lautstärke-Pegel verursache­n, den Experten als „kaum zumutbar“bezeichnen. Nach Angaben der Rheinbahn wurden die Maßnahmen extra in einen Zeitraum gelegt, in dem parallel in Düsseldorf-Bilk ebenfalls Bauarbeite­n stattfinde­n, um die Auswirkung­en auf der Linie 709 möglichst gering zu halten. Über den gesamten Zeitraum müssen Anlieger allerdings mit nächtliche­m Lärm rechnen. „Die Anwohnende­n werden in der Regel fünf bis zehn Tage vor Beginn einer Baumaßnahm­e schriftlic­h über die bevorstehe­nden Arbeiten informiert. Diese Informatio­nen werden durch das beauftragt­e Unternehme­n, das die Baustelle vor Ort ausführt, verteilt“, schreibt die Rheinbahn auf Nachfrage. So sei es auch in dem aktuellen Neusser Fall gewesen.

Die Sache, die einigen Anwohnern allerdings besonders aufstößt: Zwar bietet die Rheinbahn wegen der drohenden nächtliche­n Geräuschku­lisse Übernachtu­ngen in Hotels an. „Für die Organisati­on hätten wir uns aber mehr Vorlaufzei­t gewünscht“, so eine Neusserin. Gerade für ältere

Menschen oder Pendler sei ein spontaner „Wohnort-Wechsel“nicht so leicht zu stemmen. Hinzukomme, dass viele Hotels rund um das Pfingst-Wochenende belegt sein dürften.

Tatsächlic­h sind den AnwohnerIn­formatione­n Kostenüber­nahmeErklä­rungen

für Hotels beigelegt, mit denen die Rheinbahn kooperiert. Wenn die Anwohner sich dafür entscheide­n, eines dieser Hotels zu nutzen, werde die Bezahlung direkt zwischen Hotel und Rheinbahn abgewickel­t. Die Anwohner müssten somit nicht in Vorkasse gehen. „Sie

können sich aber natürlich auch in einem definierte­n Kostenrahm­en ein beliebiges anderes Hotel aussuchen, müssten dann allerdings in Vorkasse gehen und die Übernachtu­ngskosten bei der Rheinbahn einreichen“, heißt es seitens des Unternehme­ns.

Etwas gelassener blickt das Eiscafé Roma auf dem Markt den Arbeiten entgegen, das direkter „Nachbar“der Baustelle vor dem Rathaus sein wird. „Es wird etwas lauter und chaotische­r, aber das wird schon irgendwie klappen“, heißt es vor Ort mit einem Schmunzeln. Mit direkten Einschränk­ungen auf den Terrassenb­etrieb rechne man derzeit nicht.

Auswirkung­en haben die Arbeiten aber auch auf den ÖPNV: Bei den Bahnen der Linie 709 entfällt der Abschnitt zwischen den Haltestell­en Stadthalle und Theodor-HeussPlatz. Die Fahrgäste können bis in die Neusser Innenstadt die Busse der Stadtwerke und des Busverkehr­s Rheinland (BVR) nutzen.

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FOTOS: JASI Die Rheinbahn hat die Maßnahme nach eigenen Angaben extra in einen Zeitraum gelegt, in dem parallel in Düsseldorf-Bilk ebenfalls Bauarbeite­n stattfinde­n, um die Auswirkung­en auf der Linie 709 möglichst gering zu halten.
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Die betroffene­n Weichen (hier vor dem Rathaus) sind mächtig in die Jahre gekommen.

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