Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Ärger über Gleisarbeiten in der City
Ab dem kommenden Montag lässt die Rheinbahn in der Neusser Innenstadt Weichen austauschen. Wegen der nächtlichen Geräuschkulisse wurden Anwohnern Hotel-Übernachtungen angeboten – doch manch einer moniert die kurzfristige Kommunikation.
Zunächst hielten sie das Schreiben nach eigenen Angaben für einen Scherz, doch die anfängliche Ungläubigkeit wich schnell einer ordentlichen Portion Wut. „Es kann nicht sein, dass wir jetzt erst über diese Maßnahme informiert werden“, sagt eine Innenstadt-Bewohnerin (möchte anonym bleiben), die jetzt Kontakt zu unserer Redaktion aufnahm.
Was sie und ihre Nachbarschaft ärgert: Erst Mitte dieser Woche hätten sie die Information erhalten, dass die Rheinbahn schon ab dem kommenden Montag (13. Mai) Arbeiten im Hauptstraßenzug vornehmen lässt. Dabei ist das Schreiben (liegt unserer Redaktion vor) bereits auf den 25. April datiert.
Eine Woche lang – also bis zum Abend des 21. Mai – werden auf der Hauptstrecke in Neuss zwei Weichen erneuert. Eine liegt unmittelbar vor dem Rathaus und eine weitere an der Niederstraße. Die aktuellen Exemplare sind derart in die Jahre gekommen, dass sie einen Lautstärke-Pegel verursachen, den Experten als „kaum zumutbar“bezeichnen. Nach Angaben der Rheinbahn wurden die Maßnahmen extra in einen Zeitraum gelegt, in dem parallel in Düsseldorf-Bilk ebenfalls Bauarbeiten stattfinden, um die Auswirkungen auf der Linie 709 möglichst gering zu halten. Über den gesamten Zeitraum müssen Anlieger allerdings mit nächtlichem Lärm rechnen. „Die Anwohnenden werden in der Regel fünf bis zehn Tage vor Beginn einer Baumaßnahme schriftlich über die bevorstehenden Arbeiten informiert. Diese Informationen werden durch das beauftragte Unternehmen, das die Baustelle vor Ort ausführt, verteilt“, schreibt die Rheinbahn auf Nachfrage. So sei es auch in dem aktuellen Neusser Fall gewesen.
Die Sache, die einigen Anwohnern allerdings besonders aufstößt: Zwar bietet die Rheinbahn wegen der drohenden nächtlichen Geräuschkulisse Übernachtungen in Hotels an. „Für die Organisation hätten wir uns aber mehr Vorlaufzeit gewünscht“, so eine Neusserin. Gerade für ältere
Menschen oder Pendler sei ein spontaner „Wohnort-Wechsel“nicht so leicht zu stemmen. Hinzukomme, dass viele Hotels rund um das Pfingst-Wochenende belegt sein dürften.
Tatsächlich sind den AnwohnerInformationen KostenübernahmeErklärungen
für Hotels beigelegt, mit denen die Rheinbahn kooperiert. Wenn die Anwohner sich dafür entscheiden, eines dieser Hotels zu nutzen, werde die Bezahlung direkt zwischen Hotel und Rheinbahn abgewickelt. Die Anwohner müssten somit nicht in Vorkasse gehen. „Sie
können sich aber natürlich auch in einem definierten Kostenrahmen ein beliebiges anderes Hotel aussuchen, müssten dann allerdings in Vorkasse gehen und die Übernachtungskosten bei der Rheinbahn einreichen“, heißt es seitens des Unternehmens.
Etwas gelassener blickt das Eiscafé Roma auf dem Markt den Arbeiten entgegen, das direkter „Nachbar“der Baustelle vor dem Rathaus sein wird. „Es wird etwas lauter und chaotischer, aber das wird schon irgendwie klappen“, heißt es vor Ort mit einem Schmunzeln. Mit direkten Einschränkungen auf den Terrassenbetrieb rechne man derzeit nicht.
Auswirkungen haben die Arbeiten aber auch auf den ÖPNV: Bei den Bahnen der Linie 709 entfällt der Abschnitt zwischen den Haltestellen Stadthalle und Theodor-HeussPlatz. Die Fahrgäste können bis in die Neusser Innenstadt die Busse der Stadtwerke und des Busverkehrs Rheinland (BVR) nutzen.