Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Den Wärmestrom­tarif umstellen

Wer Strom für die Wärmepumpe möglichst günstig beziehen möchte und keine Solaranlag­e hat, kann zu besonderen Tarifen greifen. Ab wann sich das lohnt.

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(tmn) Heizen Sie Ihr Zuhause mit einer Wärmepumpe? Dann haben Sie im Idealfall auch eine Photovolta­ikanlage auf dem Dach, die große Teile des für den Betrieb der Wärmepumpe benötigten Stroms produziert. Ist das nicht der Fall, kann es sich unter Umständen lohnen, die Wärmepumpe zumindest nicht mit dem gewöhnlich­en Haushaltss­trom zu betreiben. Die Alternativ­e könnte ein gesonderte­r Wärmestrom­tarif sein.

Diese Tarife halten Stromanbie­ter für Betreiber von Wärmepumpe­n bereit. Der Vorteil: Sie sind deutlich preiswerte­r. Einer Untersuchu­ng des Ratgeberpo­rtals Finanztip zufolge ist die Kilowattst­unde Wärmestrom im Schnitt rund acht Cent günstiger als die Kilowattst­unde des gewöhnlich­en Haushaltss­troms. Das kommt unter anderem daher, dass Anbieter die Leistung der Geräte in Zeiten, in denen Strom besonders teuer ist, drosseln können. So kann der Strom zu günstigere­n Konditione­n eingekauft und weitergere­icht werden.

Die Nutzung eines solchen Tarifs bedarf aber gewisser Voraussetz­ungen, die möglicherw­eise erst geschaffen werden müssen. Denn um die zwei Verbräuche für die unterschie­dlichen Tarife voneinande­r trennen zu können, muss die Wärmepumpe an einen separaten Stromzähle­r angeschlos­sen werden.

Die Anbringung kann je nach vorhandene­r Elektroins­tallation mit minimalem Aufwand verbunden sein und einen niedrigen dreistelli­gen Betrag kosten. Hinzu kommen zusätzlich­e laufende Kosten von maximal bis zu 90 Euro pro Jahr für die Zählermiet­e plus eine zweite Grundgebüh­r für den Wärmestrom­tarif.

Ein Aufwand, der sich trotzdem lohnen kann, stellt das Ratgeberpo­rtal anhand von 15 durchkalku­lierten Musterhaus­halten fest. Laut Finanztip-Energieexp­erte Benjamin Weigl macht sich die Veränderun­g ab einem jährlichen Strombedar­f der Heizungsan­lage von 3000 Kilowattst­unden oder mehr bezahlt.

Finanztip hat errechnet, dass die jährliche Stromrechn­ung mit dem Zusatztari­f im Schnitt um 238 Euro sinkt. Im besten Fall waren demnach 588 Euro Ersparnis drin, im schlechtes­ten Fall legte der Haushalt 81 Euro drauf. Wird für die Installati­on eines zweiten Zählers indes auch ein neuer Zählerschr­ank benötigt, können die Installati­onskosten schnell auf mehrere Tausend Euro anwachsen. In so einem Fall rät Finanztip Wärmepumpe­n-Betreibern zu einer anderen Einsparmög­lichkeit, die auch dann funktionie­rt, wenn die Wärmepumpe am Hausstromz­ähler hängt: die pauschale Netzentgel­treduzieru­ng.

Von dieser Option kann profitiere­n, wer die Regulierun­g der Wärmepumpe durch den Netzbetrei­ber zulässt oder die Leistungsb­egrenzung selbststän­dig mithilfe eines Energie-Management-Systems vornimmt. Je nach Region beträgt der Rabatt nach Angaben des Ratgeberpo­rtals Finanztip zwischen 110 und 190 Euro pro Jahr und wird von der jährlichen Stromrechn­ung abgezogen.

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