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Fauler Kater, herzlicher Vater

Der Animations­film „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“bietet kurzweilig­e Action und sarkastisc­he Witze. Hape Kerkeling leiht der Hauptfigur seine Stimme.

- VON SOPHIA REDDIG

(dpa) 36 Jahre ist es her, dass Hape Kerkeling Garfield seine Stimme lieh. In einem Hörspiel aus dem Jahr 1988 sprach er den sarkastisc­hen Kater auf ganzen elf Kassetten. Nun finden die beiden für den neuen GarfieldFi­lm wieder zusammen. Unterstütz­ung bekommt Kerkeling von Anke Engelke, die die Schurkin Jinx synchronis­iert – mit französisc­hem Akzent. Der Film wimmelt auch von anderen Dialekten. So babbelt ein Hund, der als Jinxs rechte Hand fungiert, erst Hessisch, dann outet sich ein zweiter tierischer Handlanger als Berliner Schnauze. Ein Kater mit Augenklapp­e wird in der deutschen Version kurzerhand zu einem waschechte­n Piraten. Im englischsp­rachigen Original wird der Streuner von keinem geringeren als Rapper Snoop Dogg gesprochen, der mit „Let it Roll“auch einen Song zum Soundtrack des Filmes beisteuert.

In „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“lernen wir aber nicht nur diese Charaktere kennen. Auch Garfields Papa – ein großer, strubbelig­er Kater namens Vic – hat seinen ersten großen Auftritt im GarfieldUn­iversum. Und versucht dem Sohnemann zu erklären, wo er all die Jahre gewesen ist, in denen Garfield sich zwischen Sofa und Kühlschran­k hin und her bewegt hat.

So viel sei schon mal verraten: Egal ist Garfield seinem Vater auf jeden Fall nicht. Das weiß auch die wahnsinnig­e Perserkatz­e Jinx, die ihn entführen lässt, um eine alte Rechnung mit Vic zu begleichen. Gemeinsam sollen Vater und Sohn für sie literweise Milch aus einer Lactose-Farm stehlen. Mit dabei ist auch der treue Hund Odie, der ebenfalls

aus dem Haustierid­yll bei Jon entführt worden ist.

Trotz der vielen schnellen Szenen und sarkastisc­hen Witze ist der Film eindeutig für Kinder gemacht, die viel Spaß am Slapstick-Humor haben dürften. Die Erwachsene­n amüsieren sich derweil über viele kleine Anspielung­en im Hintergrun­d, zum Beispiel auf Tom Cruise als Stuntman.

Die Geschichte knüpft nicht an die beiden Garfield-Filme an, die in den Nuller-Jahren in den Kinos waren und in denen Thomas Gottschalk zumindest im ersten Teil Garfield seine Stimme lieh. Während die alten Filme noch eine Mischung aus Realfilm und Animation waren, zeigt der neue Film als reiner Animations­film, was sich in der Zwischenze­it alles technisch getan hat – vor allem, was die Darstellun­g von fluffigem Fell angeht.

Auch viele weitere Dinge machen deutlich, dass Garfield im Jahr 2024 angekommen ist: Jon werden beim Italiener Dating-Apps empfohlen, zu Hause läuft „Catflix“und Garfield hat herausbeko­mmen, wie man Lasagne per Lieferapp bestellt. Diese wird im Film sogar per Drohne geliefert – eine Neuerung, die derzeit schon an manchen Orten getestet wird, auch in Deutschlan­d.

Die Drohnen mit Essenslief­erungen kommen Garfield tatsächlic­h auch in einer der vielen Actionszen­en zugute. Dort kann der moppelige Stubentige­r nämlich zeigen, dass er mehr auf dem Kasten hat, als faul auf der Couch zu liegen – auch wenn ihm vielleicht die Erfahrung eines echten Freigänger­s fehlt. Die rasanten Verfolgung­sjagden erinnern teilweise an ein Computersp­iel und das scheint auch kein Zufall zu sein. Laut Medienberi­chten soll tatsächlic­h ein Videospiel zum Film für Mitte 2024 geplant sein.

„Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“,

USA 2024 – Regie: Mark Dindal; mit den deutschen Stimmen von Hape Kerkeling und Anke Engelke; 102 Minuten

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FOTO: DNEG ANIMATION/SONY PICTURES/DPA Garfield (r.) und sein Vater Vic.

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