Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Fauler Kater, herzlicher Vater
Der Animationsfilm „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“bietet kurzweilige Action und sarkastische Witze. Hape Kerkeling leiht der Hauptfigur seine Stimme.
(dpa) 36 Jahre ist es her, dass Hape Kerkeling Garfield seine Stimme lieh. In einem Hörspiel aus dem Jahr 1988 sprach er den sarkastischen Kater auf ganzen elf Kassetten. Nun finden die beiden für den neuen GarfieldFilm wieder zusammen. Unterstützung bekommt Kerkeling von Anke Engelke, die die Schurkin Jinx synchronisiert – mit französischem Akzent. Der Film wimmelt auch von anderen Dialekten. So babbelt ein Hund, der als Jinxs rechte Hand fungiert, erst Hessisch, dann outet sich ein zweiter tierischer Handlanger als Berliner Schnauze. Ein Kater mit Augenklappe wird in der deutschen Version kurzerhand zu einem waschechten Piraten. Im englischsprachigen Original wird der Streuner von keinem geringeren als Rapper Snoop Dogg gesprochen, der mit „Let it Roll“auch einen Song zum Soundtrack des Filmes beisteuert.
In „Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“lernen wir aber nicht nur diese Charaktere kennen. Auch Garfields Papa – ein großer, strubbeliger Kater namens Vic – hat seinen ersten großen Auftritt im GarfieldUniversum. Und versucht dem Sohnemann zu erklären, wo er all die Jahre gewesen ist, in denen Garfield sich zwischen Sofa und Kühlschrank hin und her bewegt hat.
So viel sei schon mal verraten: Egal ist Garfield seinem Vater auf jeden Fall nicht. Das weiß auch die wahnsinnige Perserkatze Jinx, die ihn entführen lässt, um eine alte Rechnung mit Vic zu begleichen. Gemeinsam sollen Vater und Sohn für sie literweise Milch aus einer Lactose-Farm stehlen. Mit dabei ist auch der treue Hund Odie, der ebenfalls
aus dem Haustieridyll bei Jon entführt worden ist.
Trotz der vielen schnellen Szenen und sarkastischen Witze ist der Film eindeutig für Kinder gemacht, die viel Spaß am Slapstick-Humor haben dürften. Die Erwachsenen amüsieren sich derweil über viele kleine Anspielungen im Hintergrund, zum Beispiel auf Tom Cruise als Stuntman.
Die Geschichte knüpft nicht an die beiden Garfield-Filme an, die in den Nuller-Jahren in den Kinos waren und in denen Thomas Gottschalk zumindest im ersten Teil Garfield seine Stimme lieh. Während die alten Filme noch eine Mischung aus Realfilm und Animation waren, zeigt der neue Film als reiner Animationsfilm, was sich in der Zwischenzeit alles technisch getan hat – vor allem, was die Darstellung von fluffigem Fell angeht.
Auch viele weitere Dinge machen deutlich, dass Garfield im Jahr 2024 angekommen ist: Jon werden beim Italiener Dating-Apps empfohlen, zu Hause läuft „Catflix“und Garfield hat herausbekommen, wie man Lasagne per Lieferapp bestellt. Diese wird im Film sogar per Drohne geliefert – eine Neuerung, die derzeit schon an manchen Orten getestet wird, auch in Deutschland.
Die Drohnen mit Essenslieferungen kommen Garfield tatsächlich auch in einer der vielen Actionszenen zugute. Dort kann der moppelige Stubentiger nämlich zeigen, dass er mehr auf dem Kasten hat, als faul auf der Couch zu liegen – auch wenn ihm vielleicht die Erfahrung eines echten Freigängers fehlt. Die rasanten Verfolgungsjagden erinnern teilweise an ein Computerspiel und das scheint auch kein Zufall zu sein. Laut Medienberichten soll tatsächlich ein Videospiel zum Film für Mitte 2024 geplant sein.
„Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer“,
USA 2024 – Regie: Mark Dindal; mit den deutschen Stimmen von Hape Kerkeling und Anke Engelke; 102 Minuten