Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
„In der Kirche erlebe ich großen Zusammenhalt“
Julius Kaulisch wird am Pfingstsonntag konfirmiert. Was der 14-Jährige anzieht, was er sich wünscht und was seine Eltern darüber denken.
Die Konfirmation bedeutet für den 14-Jährigen letztlich, den Glauben in der Gemeinschaft zu erleben. Am Pfingstsonntag gehen Julius Kaulisch und rund 50 weitere Konfirmandinnen und Konfirmanden diesen Schritt. Dafür kommen sie aus verschiedenen Gemeinden n der Christuskirche an der Kruppstraße zusammen. Kirche habe er als Zusammenhalt erlebt, als gemeinsames Tun, gewissermaßen als Klassenfahrt. Jedenfalls habe sich der Trip aller Konfirmandinnen und Konfirmanden in eine Jugendherberge so angefühlt. Julius erzählt davon auf den Stufen der Christuskirche. Er und seine Mutter, Diana Mitter, haben sich bereit erklärt, darüber zu reden, warum die Konfirmation für ihre Familie eine große Bedeutung hat.
Auf die Frage, was Glaube für ihn ausmache und bedeutet, hat der 14-Jährige Antworten. Religion könne Orientierung geben und aus der Bibel lasse sich lernen. Die Geschichten und Gleichnisse von Jesus offenbarten Hilfen und Ratschläge. Und so wie Julius es formuliert, klingt es keinesfalls frömmelnd, eher sachlich und abwägend. Sein Konfirmationsspruch hat indes tiefreligiöse Anleihen und lautet „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist.“Julius gefällt er; er hat ihn sich ja auch ausgesucht. Nur ganz auswendig könne er ihn noch nicht.
Dass Julius zur Konfirmation gehen würde, stand nie außer Frage. Sagt seine Mutter, sagt auch er selbst. Sein jüngerer Bruder Adrian hadere noch, meint Julius, aber der habe ja noch drei Jahre Zeit. Die Konfirmation ist eine Art Familientradition. So sieht es Mutter Diana Mitter – sie trägt weiter ihren „Mädchennamen“. Sie selbst, Jahrgang 1976, kommt aus Weimar, sei „auch schon zu DDR-Zeiten in die Christenlehre“gegangen. Bis vor wenigen Jahren lebte die Familie in Leipzig, mit einem aktiven Miteinander in der Thomas-Gemeinde. Von der stammt auch der weltberühmte Thomaner-Chor. In Düsseldorf hätten sie sich erst einmal umschauen und zurechtfinden müssen, sagt Diana Mitter. Julius´ Konfirmation sei so etwas wie der Weg wieder hin zur Kirche gewesen. Und auch sie selbst hätte einen „Konfi-Kurs“für Eltern besucht.
„Wir sind eine Ost-West-Familie“, meint Diana Mitter, Fachärztin für Humangenetik. Denn Vater und Ehegatte Marc Kaulisch, Leiter der Stabstelle Forschungsinformation und Digitales an der Düsseldorfer Uni, kommt aus Iserlohn. Der Ort ist bekannt für sein Eishockey-Team, liegt aber auch nur rund 30 Kilometer von Dortmund entfernt. Deshalb ist die Leidenschaft in Schwarz-Gelb getaucht. Auch Julius ist BVB-Fan. Fußball spielt er, aber nicht mehr im Verein. Dafür habe er sich zu oft etwas getan. Aber das wahre SportHerz der Familie schlägt sowieso für Tennis. So sehr, dass sie das Endspiel der Borussia in London kaum sehen werden können. Denn am 1. Juni ist die Familie in Paris, hat Karten für die French-Open in Roland-Garros. Und Julius meint, er wird entweder Pilot oder eben Tennis-Trainer.
In Düsseldorf wohnt die Familie noch nicht so lange. Julius hat noch gerade ein Jahr die Brehmschule, die evangelische Grundschule in Flingern, besucht. Heute geht er auf das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Rath, ist in der 8. Klasse. Die Wahl fiel aufs Rückert, weil es eine internationale Schule ist, die digital sehr gut aufgestellt sei, meint Julius.
Für Sonntag hat sich Julius eigens einen blauen Anzug gekauft, denn feierlich soll es ja schon sein. Zum Anzug und weißen Hemd wird er seine Turnschuhe tragen. Die, die er eigentlich immer an den Füßen hat. „Das sind totale In-Schuhe“, meint Mutter Diana, Julius lässt das unkommentiert, will die Schuhe aber noch etwas säubern. Nach der Kirche kommt die Familie samt „Omas, Opas, Tanten, Onkel und Patenonkel“zum Feiern zusammen. Für die rund 15 Gäste gibt es ein italienisches Buffet, bei gutem Wetter im heimischen Garten, sonst im Wohnzimmer. Eine Freude kann man Julius mit Barem machen, ihm ist aber auch eine schlichte Überweisung recht. Denn sein Wunsch ist recht weltlich: Er möchte sich einen Gaming-PC kaufen.