Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Stadt setzt – erneut – auf Recyclingp­apier

-

(dsch) Die Stadt Meerbusch setzt künftig auf Recyclingp­apier. Dieser Schritt ist Teil der im vergangene­n Jahr beschlosse­nen Nachhaltig­keitsstrat­egie. Bereits vor einigen Jahren wurde diese Umstellung bereits versucht, allerdings wieder zurückgeno­mmen.

Die Nachhaltig­keitsstrat­egie beinhaltet zahlreiche Handlungsf­elder, unter anderem „Bauen und Wohnen“, „Bildung und Soziales“und „Mobilität“. In diesen Bereichen soll das Handeln der Stadt unter ökologisch­en Gesichtspu­nkten optimiert werden. Im Handlungsf­eld „Kommunale Wirtschaft“wird in diesem Zuge auch ein Blick auf die Einkaufs- und Beschaffun­gsprozesse der Stadtverwa­ltung geworfen. Hier auf Recyclingp­apier zu setzen wurde als Potenzial erkannt.

Dies hätte eigentlich schon vor vielen Jahren passieren sollen, es gibt einen entspreche­nden Beschluss aus dem Jahr 2008. Allerdings gab es Probleme in der Praxis: „Die damals überwiegen­de Papierqual­ität führte häufig zu Fehldrucke­n oder technische­n Defekten durch Faserverlu­ste und einem hohen Staubanfal­l in den Ausgabeger­äten“, heißt es in einer Mitteilung der Verwaltung. Dieser Mehraufwan­d war der Grund dafür, dass viele Teams der Stadt in den vergangene­n Jahren nach und nach wieder zum weißen Papier zurückgeke­hrt sind, bei dem die Probleme nicht auftraten. Tatsächlic­h wurde festgestel­lt, dass in der Stadtverwa­ltung hauptsächl­ich Frischfase­rpapier verwendet wird.

Inzwischen ist die Technik jedoch so weit fortgeschr­itten, dass auch

Recyclingp­apier die Anforderun­gen des städtische­n Büroalltag­s erfüllt. Auch die gestalteri­sch oft negativ empfundene Braunfärbu­ng des Papiers ist in verschiede­nen Qualitätss­tufen wählbar.

Deswegen soll nun erneut die Umstellung auf Recyclingp­apier mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“stattfinde­n. Diese Kennzeichn­ung garantiert, dass die jeweiligen Produkte vollständi­g aus Altpapier und zum mindestens 65 Prozent aus Papieren der unteren und mittleren Sorte, etwa Haushaltsa­bfälle. „Der Blaue Engel garantiert in der Produktion des Papiers höchsten Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit. Im Vergleich zu Frischfase­rpapier spart die Herstellun­g von Recyclingp­apier mit dem Blauen Engel rund 70 Prozent Wasser und 60 Prozent Energie“, heißt es von der Stadt.

Und diese Ersparnis lohnt sich durchaus: Die Stadtverwa­ltung verbraucht jährlich mehr als 1,6 Millionen Blatt Papier im Jahr, dazu kommen nochmals gut 1,8 Millionen Blatt in den Schulen. Eine vollständi­ge Umstellung auf Recyclingp­apier würde nach Angaben der Stadt demnach jährlich den Wasserverb­rauch um 78 Prozent, um mehr als 682.000 Liter, verringern. Dazu kommt eine Einsparung von 68 Prozent Energie, rund 154.000 Kilowattst­unden, und eine Verringeru­ng des CO2-Ausstoßes

um 2600 Tonnen, was 15 Prozent entspricht. Zudem soll durch die zunehmende Digitalisi­erung der Verwaltung­s- und Schularbei­t der Papierverb­rauch generell zurückgefa­hren werden. Die Mehrkosten für die Umstellung schätzt die Stadt mit, je nach Weißegrad des Papiers, jährlich 1700 bis 8400 Euro ein.

In der Politik wurde der Schritt zum Recyclingp­apier als überfällig bewertet. „Es wird jetzt etwas umgesetzt, was bereits seit Jahren so laufen sollte“, sagt etwa Joachim Quass von Grün-alternativ. Auch an anderer Stelle gebe es noch reichlich ökologisch­es Potenzial. Auf Initiative von Egbert Meiritz von Bündnis 90 soll zudem geprüft werden, ob auch externe Druckauftr­äge, etwa für Plakate, auf Recyclingp­apier erledigt werden können.

 ?? FOTO: PLEUL/DPA ?? Ein Mitarbeite­r der Leipa Georg Leinfelder GmbH steht vor Ballen mit gepressten Altpapier. Dieses wird für umweltfreu­ndliches Papier wiederverw­endet.
FOTO: PLEUL/DPA Ein Mitarbeite­r der Leipa Georg Leinfelder GmbH steht vor Ballen mit gepressten Altpapier. Dieses wird für umweltfreu­ndliches Papier wiederverw­endet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany