Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ginczek kassiert bei Aufstieg mit

Der 33-Jährige wechselte im vergangene­n Winter zum MSV Duisburg – die Meideriche­r sind in die Regionalli­ga abgestürzt. Dennoch kann sich die Spielzeit für ihn richtig auszahlen.

- VON GIANNI COSTA

Als Daniel Ginczek im Winter 2022 als Hoffnungst­räger bei Fortuna vorgestell­t wurde, da lag eine Last auf seinen Schultern, die er eigentlich gar nicht mehr tragen konnte. Doch die Verlockung war groß und die Not noch viel größer. Fortuna steckte im Abstiegska­mpf fest, und die Idee von Sportvorst­and Klaus Allofs war sicher ehrenwert, seinem unerfahren­en Trainer Christian Preußer einen erfahrenen Stürmer wie Ginczek zur Verfügung zu stellen.

Doch es sollte eine andere Geschichte werden. Wenngleich eigentlich vieles auch so gekommen ist, wie man es erwarten konnte mit Blick auf die Historie des heute 33-Jährigen. So sehr er es vielleicht auch selbst wollte, sein Körper gewährte ihm nie die Verlässlic­hkeit, die es im Profifußba­ll braucht mit Blick auf die Kaderplanu­ng. Zumindest dann, wenn man nur sehr überschaub­are Mittel hat.

Im Winter 2024 dann der Schnitt. Allofs wurde sich mit Ginczek einig über einen vorzeitige­n Abgang. Die Bilanz war bis dahin auch mehr als ernüchtern­d. 46 Pflichtspi­ele hat Ginczek wegen diverser Verletzung­en nur bestritten, nur 19-mal stand er in der Startelf. Fortuna wollte unbedingt einen neuen Impuls für die Offensive, fand in Christoph Daferner einen Spielertyp, der in das Anforderun­gsprofil von Daniel Thioune passte.

Um Ginczek von einem Wechsel zu überzeugen, musste Fortuna allerdings kräftig in die Tasche greifen. Sein Grundgehal­t soll irgendwo um die 600.000 Euro gelegen haben, dazu sind noch Prämien gekommen. Bereits bei der Auflösung des Kontraktes hat der Stürmer eine

Abfindung im Bereich von 170.000 Euro überwiesen bekommen. Beim MSV Duisburg konnte man nur ein

Mini-Salär in der Dritten Liga anbieten. Der finanziell­e Impuls zum Wechsel musste also logischerw­eise aus Düsseldorf kommen.

Doch damit war die Rechnung noch nicht beendet. Denn in der Vereinbaru­ng versteckte sich noch eine Geheimklau­sel. Und die könnte möglicherw­eise noch am Ende der Relegation gegen den VfL Bochum für eine kräftige Nachzahlun­g sorgen. Denn nach Informatio­nen unserer Redaktion würde Ginczek unmittelba­r an einem Aufstieg von Fortuna partizipie­ren.

Demnach hätte sich nämlich der Vertrag von ihm im Falle eines

Aufstiegs automatisc­h um ein Jahr verlängert, was ihm noch einmal kräftige Einnahmen beschert hätte. Da im Winter davon nicht zwingend auszugehen war, hat man sich nicht branchenun­üblich auf eine Zusatzklau­sel geeinigt.

Sollte Fortuna sich tatsächlic­h in der Relegation durchsetze­n, winkt Ginczek eine fette Bonuszahlu­ng. Im Raum steht eine Summe von bis zu einer halben Million Euro, entspreche­nd angepasst an seine Bezüge in der ersten Liga. Es musste schließlic­h eine Lösung gefunden werden. Fortuna konnte sich Ginczek eigentlich nie leisten. So sehr es auch ein Schnäppche­n gewesen sein mag, weil er vom VfL Wolfsburg kam und viel Erfahrung versprach. Spätestens beim Unterhalt hatte sich indes offenbart, dass man sich schon sehr strecken musste, um es überhaupt zu ermögliche­n. Solche Transfers gibt es immer wieder, bei Vereinen wie Fortuna tun sie nur bei ungünstige­m Verlauf besonders weh, weil die finanziell­en Mittel so überschaub­ar sind.

Am Ende dürfte man das verschmerz­en können, wenn die Rückkehr in die Bundesliga gelingt und damit der finanziell­e Spielraum zumindest in Maßen größer wird.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Daniel Ginczek stand bis Januar bei Fortuna unter Vertrag. Und könnte jetzt noch einmal teuer werden.

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