Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Rhein Fire startet in die neue Saison
Der Titelverteidiger gastiert am Sonntag bei den Cologne Centurions. Cheftrainer Jim Tomsula erwartet ein umkämpftes Duell.
Acht Monate sind vergangen, seit Rhein Fire das Finale der European League of Football (ELF) gewonnen hat. Es war die Krönung einer Saison ohne Niederlage. Nun gilt es, diesen Titel zu verteidigen. Zum Auftakt gastiert der Champion am Sonntag im Rhein-Derby bei den Cologne Centurions (13 Uhr). Ausgetragen wird die Partie auf dem Aachener Tivoli, da die Kölner aufgrund der Fußball-Europameisterschaft vorerst nicht in ihrer Heimatstadt spielen können.
Alles, was im Vorjahr erreicht wurde, gilt spätestens am Sonntag nicht mehr. Head Coach Jim Tomsula ist ohnehin schon lange bemüht, das zu betonen: „Rhein Fire 2024 hat noch nichts erreicht.“Der Kader, der beinahe zur Hälfte erneuert wurde, sei „eine talentierte Gruppe“, die sich nun aber alles wieder neu verdienen müsse.
Die Partie gegen die Centurions bietet dabei gleich eine besondere Herausforderung. Auch bei den Kölnern gab es einige Wechsel im Kader (auch viele zwischen den beiden Teams hin und her) sowie unter den Trainern. Rhein Fire steht deshalb für dieses Spiel kein Videomaterial zur Verfügung, mit dem man sich auf den Gegner vorbereiten könnte. „Ich erwarte ein schwieriges Spiel“, betont Tomsula deshalb. „Wir wissen nicht, was sie machen wollen. Unsere Spieler müssen die Basics beherzigen und sich darum scheren, was wir machen. Das ist immer unsere Herangehensweise: Wir interessieren uns für Rhein Fire.“
Und doch schaut man natürlich darauf, welche Spielweise der neue Kölner Cheftrainer Gregg Brandon mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung bevorzugt oder was die Stärken und Schwächen des neuen US-Quarterbacks Isaiah Weed sind.
Bestens bekannt ist dagegen Defensive Back Dajon Owens, der in der vergangenen Spielzeit zu den besten seines Fachs in der ELF zählte und bereits sein zweites Jahr in der Domstadt verbringt.
Owens dürfte es häufig mit Fires neuen Wide Receivern Sebastien Sagne und Kelvin McKnight zu tun bekommen, die in große Fußstapfen
von Anthony Mahoungou und Nathaniel Robitaille sowie Willie Patterson treten. Da ansonsten der größte Teil der Offensive beisammen geblieben ist – inklusive Quarterback Jadrian Clark – dürfte der Angriff ähnlich aussehen wie vergangene Saison. Offensive Coordinator Andrew Weidinger, der „verrückte Professor“, wie Clark ihn gerne nennt, dürfte sich in seinem Labor aber auch Neuerungen überlegt haben.
Selbiges gilt für die Defensive, wo weiterhin Richard Kent das Kommando hat. Sie hat mehr Tiefe im Kader bekommen und auch mehr Qualität; unter anderem mit Aaron Donkor, der bei den Seattle Seahawks in der NFL unter Vertrag stand.
Oder aber mit dem Franzosen Tony Anderson, der vom großen Rivalen Frankfurt Galaxy zu Rhein Fire gewechselt ist. Wobei der darauf nicht viel gibt: „Es spielt keine Rolle, wie dein Kader auf dem Papier aussieht. Man kann all die Vorhersagen und Ranglisten haben, die man will. Was zählt ist, was auf
dem Feld passiert“, sagt der erfahrene Defensive Back. Für die Partie am Sonntag hat er eine einfache Marschrichtung: „Es ist das erste Spiel der Saison. Wir müssen hinfahren, um zu gewinnen.“
Eine große Bedeutung hat dabei die Kommunikation unter den Spielern. In der Defensive ist das ohnehin wichtig und wenn man nun nicht einschätzen kann, was der Gegner genau vor hat, umso mehr. Und genau hier hatte Defense-Trainer Kent noch Handlungsbedarf erkannt bis zum Saisonstart.
Anderson kennt die Wichtigkeit: „Die Kommunikation hängt stark von der Beziehung zu deinen Mitspielern ab. Man muss sich kennenlernen und auf eine Wellenlänge kommen“, erklärt der 30-Jährige. „Wenn man keine Chemie zwischen den Spielern hat, ist es sehr schwierig.“
So ein Prozess kann mitunter dauern, doch Anderson ist guter Dinge. Die vorletzte Trainingswoche vor dem Auftakt sei sehr gut gewesen: „Nach dem Training am Samstag fühlte ich mich sehr sicher.“Nun gilt es, das auch aufs Feld zu übertragen – auch ohne die Pläne des Gegners zu kennen.