Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rhein Fire startet in die neue Saison

Der Titelverte­idiger gastiert am Sonntag bei den Cologne Centurions. Cheftraine­r Jim Tomsula erwartet ein umkämpftes Duell.

- VON STEFAN JANSSEN

Acht Monate sind vergangen, seit Rhein Fire das Finale der European League of Football (ELF) gewonnen hat. Es war die Krönung einer Saison ohne Niederlage. Nun gilt es, diesen Titel zu verteidige­n. Zum Auftakt gastiert der Champion am Sonntag im Rhein-Derby bei den Cologne Centurions (13 Uhr). Ausgetrage­n wird die Partie auf dem Aachener Tivoli, da die Kölner aufgrund der Fußball-Europameis­terschaft vorerst nicht in ihrer Heimatstad­t spielen können.

Alles, was im Vorjahr erreicht wurde, gilt spätestens am Sonntag nicht mehr. Head Coach Jim Tomsula ist ohnehin schon lange bemüht, das zu betonen: „Rhein Fire 2024 hat noch nichts erreicht.“Der Kader, der beinahe zur Hälfte erneuert wurde, sei „eine talentiert­e Gruppe“, die sich nun aber alles wieder neu verdienen müsse.

Die Partie gegen die Centurions bietet dabei gleich eine besondere Herausford­erung. Auch bei den Kölnern gab es einige Wechsel im Kader (auch viele zwischen den beiden Teams hin und her) sowie unter den Trainern. Rhein Fire steht deshalb für dieses Spiel kein Videomater­ial zur Verfügung, mit dem man sich auf den Gegner vorbereite­n könnte. „Ich erwarte ein schwierige­s Spiel“, betont Tomsula deshalb. „Wir wissen nicht, was sie machen wollen. Unsere Spieler müssen die Basics beherzigen und sich darum scheren, was wir machen. Das ist immer unsere Herangehen­sweise: Wir interessie­ren uns für Rhein Fire.“

Und doch schaut man natürlich darauf, welche Spielweise der neue Kölner Cheftraine­r Gregg Brandon mit seiner jahrzehnte­langen Erfahrung bevorzugt oder was die Stärken und Schwächen des neuen US-Quarterbac­ks Isaiah Weed sind.

Bestens bekannt ist dagegen Defensive Back Dajon Owens, der in der vergangene­n Spielzeit zu den besten seines Fachs in der ELF zählte und bereits sein zweites Jahr in der Domstadt verbringt.

Owens dürfte es häufig mit Fires neuen Wide Receivern Sebastien Sagne und Kelvin McKnight zu tun bekommen, die in große Fußstapfen

von Anthony Mahoungou und Nathaniel Robitaille sowie Willie Patterson treten. Da ansonsten der größte Teil der Offensive beisammen geblieben ist – inklusive Quarterbac­k Jadrian Clark – dürfte der Angriff ähnlich aussehen wie vergangene Saison. Offensive Coordinato­r Andrew Weidinger, der „verrückte Professor“, wie Clark ihn gerne nennt, dürfte sich in seinem Labor aber auch Neuerungen überlegt haben.

Selbiges gilt für die Defensive, wo weiterhin Richard Kent das Kommando hat. Sie hat mehr Tiefe im Kader bekommen und auch mehr Qualität; unter anderem mit Aaron Donkor, der bei den Seattle Seahawks in der NFL unter Vertrag stand.

Oder aber mit dem Franzosen Tony Anderson, der vom großen Rivalen Frankfurt Galaxy zu Rhein Fire gewechselt ist. Wobei der darauf nicht viel gibt: „Es spielt keine Rolle, wie dein Kader auf dem Papier aussieht. Man kann all die Vorhersage­n und Ranglisten haben, die man will. Was zählt ist, was auf

dem Feld passiert“, sagt der erfahrene Defensive Back. Für die Partie am Sonntag hat er eine einfache Marschrich­tung: „Es ist das erste Spiel der Saison. Wir müssen hinfahren, um zu gewinnen.“

Eine große Bedeutung hat dabei die Kommunikat­ion unter den Spielern. In der Defensive ist das ohnehin wichtig und wenn man nun nicht einschätze­n kann, was der Gegner genau vor hat, umso mehr. Und genau hier hatte Defense-Trainer Kent noch Handlungsb­edarf erkannt bis zum Saisonstar­t.

Anderson kennt die Wichtigkei­t: „Die Kommunikat­ion hängt stark von der Beziehung zu deinen Mitspieler­n ab. Man muss sich kennenlern­en und auf eine Wellenläng­e kommen“, erklärt der 30-Jährige. „Wenn man keine Chemie zwischen den Spielern hat, ist es sehr schwierig.“

So ein Prozess kann mitunter dauern, doch Anderson ist guter Dinge. Die vorletzte Trainingsw­oche vor dem Auftakt sei sehr gut gewesen: „Nach dem Training am Samstag fühlte ich mich sehr sicher.“Nun gilt es, das auch aufs Feld zu übertragen – auch ohne die Pläne des Gegners zu kennen.

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FOTO: FEDERICO GAMBARINI/DPA Die Defensive von Rhein Fire in der Vorsaison mit dem Stuttgarte­r Nicolas Khandar.

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