Rheinische Post Duisburg

NRW-Neuverschu­ldung sinkt dank eines Sondereffe­kts

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Das Landeskabi­nett hat sich gestern auf eine mittelfris­tige Finanzplan­ung geeinigt. Demnach soll die Neuverschu­ldung bis 2020 wie vom Grundgeset­z vorgegeben kontinuier­lich auf null sinken, so dass NRW ab 2020 erstmals Schulden abbauen würde.

2017 soll die Neuverschu­ldung von jetzt 1,8 Milliarden Euro auf dann 1,6 Milliarden Euro sinken. Das Ziel erreicht NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) aber nur mit einem Sondereffe­kt. Wie er gestern bei einer Pressekonf­erenz auf Nachfrage einräumte, muss der landeseige­ne BLB dafür anstelle der bislang geplanten 500 Millionen Euro aus einem Kredit im kommenden Jahr 800 Millionen Euro an den Landeshaus­halt abführen. Ohne diesen Effekt würde die Neuverschu­ldung im kommenden Jahr steigen.

Trotz aller Sparvorhab­en setzt das rot-grüne Kabinett auch Investitio­nsschwerpu­nkte. So bekommen die Schulen 1767 neue Lehrerstel­len, die Polizei 699 neue Stellen, die Finanzverw­altung 120 zusätzlich­e Kräfte und die Justiz 100. 173 Millionen Euro sollen in die Infrastruk­tur des Landes fließen, 90 Millionen Euro davon allein in den Hochwasser­schutz. Insgesamt stockt die Landesregi­erung das Personal netto um 2665 Arbeitsplä­tze auf 295.648 Stellen auf. Die Ausgaben sollen 2017 um 3,3 Prozent auf 72,3 Milliarden Euro steigen. Die Steuereinn­ahmen sollen bei 54,6 Milliarden Euro liegen. Sie sollen laut Landesplan­ung bis 2020 auf 60,4 Milliarden Euro anwachsen. Aus anderen Quellen sollen dann netto weitere 16 Milliarden Euro hinzukomme­n. Denkbar sind Zusatzeinn­ahmen, weil der Bund sich stärker an der Flüchtling­shilfe beteiligt oder aus dem neu verhandelt­en Länderfina­nzausgleic­h.

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