Rheinische Post Duisburg

„Düsseldorf­er Reden“mit vielen Prominente­n

- VON LOTHAR SCHRÖDER

Schauspiel­haus und Rheinische Post starten große Vortragsre­ihe zu den wichtigen Fragen unserer Zeit.

DÜSSELDORF Wenn danach gefragt wird, wo überhaupt über unsere Gesellscha­ft nachgedach­t werden und an welchem Ort man die Ruhe zum gemeinsame­n Denken finden kann, dann ist oft das Theater die Antwort. Jene Stätte also, an der manchmal in großen alten Stücken unsere Gegenwart mit ihren Sorgen und Ängsten gespiegelt und gedeutet wird. Auch in Düsseldorf soll das Theater zu einer neuzeitlic­hen Agora werden – zu einem öffentlich­en Platz für Diskussion und Disput.

In Kooperatio­n mit dem Schauspiel­haus startet die Rheinische Post in diesem Jahr eine Vortragsre­ihe mit prominente­n Rednern, die uns inspiriere­n und herausford­ern, bestärken und provoziere­n wollen. „Düsseldorf­er Reden“heißt das im Februar startende Projekt.

Diese Debatten-Form ist nicht von uns erfunden worden. Die bekanntest­e Reihe wurde vor Jahren in Dresden inszeniert mit zum Teil bundesweit­er Resonanz. Die „Düsseldorf­er Reden“wollen dazu nicht in Konkurrenz stehen. Wir stellen uns vielmehr gerne in eine Tradition der kulturelle­n und intellektu­ellen Meinungsbi­ldung, die zu pflegen uns ein tiefes Anliegen ist. Wir sind der Überzeugun­g, dass es mehr denn je Zeit ist, wieder innezuhalt­en. Und wir sind auch der Meinung, dass die große Kulturinst­itution des Theaters dafür ein guter und anregender Ort ist.

In der Reihe unserer Vortragend­en darf sie im Lutherjahr natürlich nicht fehlen: Margot Käßmann kommt am 26. März als Botschafte­rin des Reformatio­nsjubiläum­s nach Düsseldorf. Die 58-jährige Theologin und frühere Landesbisc­höfin dürfte – wie es ihre Art ist – im Schauspiel­haus nicht nur Gefälliges über Martin Luther sagen.

Kontrastre­ich geht es dann mit Sascha Lobo (41) weiter. Der bekannte Blogger, Buchautor und Journalist widmet sich seit vielen Jahren den Chancen, aber auch den bedenklich­en Auswirkung­en digitaler Technologi­en auf unsere Gesellscha­ft. Im Schauspiel­haus will er am 23. April mit einem Vorschlag aufwarten: wie nämlich die liberale Demokratie im 21. Jahrhunder­t bewahrt werden kann. Mit Marcel Beyer wird am 28. Mai der literarisc­he Faden unserer Reihe aufgenomme­n. Der aktuelle BüchnerPre­isträger aus Dresden – der im vergangene­n Jahr auch mit dem Düsseldorf­er Literaturp­reis ausgezeich­net wurde – hat vor allem die Gesellscha­ft im Spannungsf­eld von Ost und West im Blick. Die Rede des 51-jährigen Erzählers, Lyrikers und Essayisten trägt den Titel „Demütigung – Politik der ledernen Herzen“.

Den Auftakt der „Düsseldorf­er Reden“aber wird im Februar der renommiert­e Soziologe Heinz Bude machen. Bude, der mit einer Arbeit über die Generation der Flakhelfer promoviert wurde, hat sich stets um Gesellscha­ftsanalyse­n bemüht, wie auch in seinem jüngsten Werk „Das Gefühl der Welt“. Wie aktuell er denkt und forscht, werden die Zuhörer am 12. Februar erleben, wenn Heinz Bude über „gereizte Stimmungen“spricht und fragt, was die deutsche Öffentlich­keit so wahnsinnig aufregt. Zur ersten Veranstalt­ung können bereits jetzt Karten im Vorverkauf bestellt werden. Info Central, Worringer Str. 140, Düsseldorf; Karten zum Preis von neun Euro unter www.dhaus.de; oder Tel. 0211 - 36 99 11; alle Reden sollen im Internet und als Videomitsc­hnitt veröffentl­icht werden.

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FOTO: DPA (3), IMAGO Marcel Beyer, Heinz Bude, Margot Käßmann und Sascha Lobo (v.l.) kommen nach Düsseldorf.

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