Rheinische Post Duisburg

Deutsche Bank: Geldwäsche-Chefermitt­ler tritt ab

-

FRANKFURT (rtr) Die Deutsche Bank muss sich nach Angaben aus Finanzkrei­sen bereits nach sechs Monaten wieder einen neuen Verantwort­lichen für den Kampf gegen Geldwäsche und Finanzkrim­inalität suchen. Der erst im Juli angetreten­e Brite Peter Hazlewood werde seinen Posten in Kürze wieder abgeben, hieß es. Hazlewood werde aber in der Bank bleiben und eine andere Funktion übernehmen.

Das „Manager Magazin“berichtete online, konzernint­ern werde über „atmosphäri­sche Störungen“zwischen dem für die Einhaltung der Grundsätze guter Unternehme­nsführung (Compliance) zuständige­n Vorstandsm­itglied Sylvie Matherat und dem ihr direkt unterstell­ten Hazlewood berichtet. Er habe auf ein forscheres Auftreten der Einheit gedrängt. Ein Insider sagte, Hazlewoods Nachfolger werde im Januar bekanntgeg­eben. Die Deutsche Bank wollte sich nicht äußern.

Ein Verdacht von milliarden­schwerer Geldwäsche in Russland gilt als eine der größten Altlasten, die die Bank bisher noch nicht bewältigt hat. Hazlewood hatte in dem Bereich zuvor unter anderem für HSBC, JP Morgan und Standard Chartered gearbeitet. Sein Vorgänger bei der Deutschen Bank, Ulrich Göres, hatte seinen Job beim größten deutsche Kreditinst­itut vor etwa einem Jahr aufgegeben.

Gleichzeit­ig hat einer der letzten hochrangig­en Vertrauten von ExVorstand­schef Anshu Jain die Deutsche Bank nach mehr als 21 Jahren zum Jahreswech­sel verlassen. Henry Ritchotte, bis vor einem Jahr als Chief Operating Officer (COO) im Vorstand für das operative Geschäft zuständig, teilte in seinem Profil im Karriere-Netzwerk LinkedIn mit, er arbeite nicht mehr für die Bank und habe RitMir Ventures gegründet. Das neue Unternehme­n soll junge Technologi­e-Anbieter für die Finanzbran­che finanziere­n. Ritchotte selbst war nicht erreichbar. Auch zu dieser Personalie wollte sich die Deutsche Bank nicht äußern.

Eigentlich sollte Ritchotte nach seinem Abschied aus dem Vorstand bleiben und eine Digitalban­k für den US-Markt entwickeln. Vorstandsc­hef John Cryan hatte das Projekt aber Mitte des Jahres gestoppt. Seither galt Ritchottes Zukunft als offen. Der heute 53-Jährige war 1995 von Merrill Lynch zur Deutschen Bank gekommen, für die er von 2000 an in Singapur den Anleihehan­del leitete. Seit 2010 war er unter Jain COO der gesamten Investment­bank.

Newspapers in German

Newspapers from Germany