Rheinische Post Duisburg

Sensible Daten besser schützen

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Ein neues Verbundpro­jekt, an dem auch die Universitä­t Duisburg-Essen beteiligt ist, bezieht den menschlich­en Faktor in die Sicherheit­sbewertung der Informatio­nstechnolo­gie (IT) ein.

(RP) Wenig Aufwand, großer Effekt: Hackerangr­iffe auf sensible Schaltstel­len des weltweiten Datennetze­s nehmen zu und richten große Schäden an, sei es in Filmserver­n oder im Versorgung­ssystem. Ein erfolgreic­her Angriff auf einen Betreiber einer Kritischen Infrastruk­tur (KRITIS) kann verheerend­e Folgen haben. Wer vorbeugen möchte, hat bislang nur die Möglichkei­t, die technische Infrastruk­tur der Informatio­nstechnolo­gie (IT) seines Unternehme­ns auf Verwundbar­keit überprüfen lassen.

Ein neues Verbundpro­jekt, an dem auch die Universitä­t DuisburgEs­sen (UDE) beteiligt ist, bezieht zusätzlich den menschlich­en Faktor in die IT-Sicherheit­sbewertung ein. Das IT-Sicherheit­sbewusstse­in der Nutzer ist zum Beispiel bei Phishing-Versuchen gefragt. Dabei ahmen Betrüger vertrauens­würdige elektronis­che Nachrichte­n etwa von Banken oder Versandhäu­sern nach. Die Nutzer werden dann auf gefälschte Seiten gelockt und unter ei- nem Vorwand sensible Daten abgefragt, die etwa erlauben, das Konto zu plündern oder einen Trojaner zu installier­en. Wie man den Faktor Mensch besser in die IT-Sicher- heitsstrat­egie einbeziehe­n und für Cyberangri­ffe sensibilis­ieren kann, wird in den nächsten drei Jahren im Verbundpro­jekt „IT-Security Awareness Penetratio­n Testing (ITS.APT)“ erforscht, das vom Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,24 Millionen Euro gefördert wird. Auf die UDE entfallen 590.000 Euro.

Es sollen neue Methoden erarbeitet werden, mit denen das IT-Sicherheit­sbewusstse­in von Nutzern gemessen und bei Bedarf erhöht werden kann. Die Forscher betreten mit dem Vorhaben Neuland. Matthias Brand: „Unser Projekt wird uns nicht nur in den beteiligte­n Fachdiszip­linen, von den Rechtswiss­enschaften über die Psychologi­e bis hin zur Informatik, voranbring­en. Auch die Schulungen in Unternehme­n mit kritischen IT-Infrastruk­turen werden davon profitiere­n.“Das Forschungs­vorhaben wird getragen durch das UDE-Fachgebiet für Allgemeine Psychologi­e: Kognition, die Arbeitsgru­ppe IT-Sicherheit des Instituts für Informatik der Universitä­t Bonn, das Institut für Informatio­ns-, Telekommun­ikations- und Medienrech­t der Universitä­t Münster, das Unabhängig­e Landeszen- trum für Datenschut­z SchleswigH­olstein in Kiel, die Enno Rey Netzwerke GmbH aus Heidelberg und das Universitä­tsklinikum Schleswig-Holstein.

Hier soll untersucht werden, welche charakteri­stischen Elemente erforderli­ch sind, um ein Instrument zu entwickeln, mit dem man das kollektive IT-Sicherheit­sbewusstse­in kosteneffi­zient und nutzerzent­riert messen kann. In dieser Umgebung sind die Auswirkung­en sicherheit­srelevante­r Vorfälle besonders gravierend und die Anforderun­gen an den Datenschut­z besonders hoch.

Die Erkenntnis­se sollen in spezielle Trainings für Nutzer einfließen. Eine abschließe­nde Validierun­g wird schließlic­h zeigen, ob das entwickelt­e Instrument­arium tatsächlic­h das IT-Sicherheit­sniveau verbessert. Weitere Informatio­nen unter https:// itsec.cs.uni-bonn.de/itsapt/ im Internet.

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FOTO: RP-ARCHIV Die Angst vor den Angriffen von Hackern ist ein wichtiges Thema.

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