Ein Kindheitstraum ging in Erfüllung
Wasserball: Die ASCD-Nachwuchsspieler Christopher Hans und Nils Illinger wollen an ihr erfolgreiches Jahr 2016 anknüpfen.
Für Nils Illinger und Christopher Hans war das Sportjahr 2016 ein sehr erfolgreiches. Die beiden Nachwuchsakteure des WasserballBundesligisten ASC Duisburg waren mit ihrem Verein auf Erfolgskurs und gaben ihr Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft. So positiv soll es 2017 möglichst weitergehen, wobei mit dem Ligahit gegen die Wasserfreunde Spandau am Samstag (16 Uhr) und dem Weltligaspiel gegen Rumänien am kommenden Dienstag (18.30 Uhr) zwei Highlights im heimischen Schwimmstadion auf dem Plan stehen. Herr Illinger, Herr Hans, verraten Sie uns, wie lange braucht eigentlich ein Wasserballer, um die Weihnachtsgans wieder abzutrainieren? NILS ILLINGER: (lacht) Die Weihnachtsgans geht ganz schnell wieder runter. Wir essen ja auch so die ganze Saison hindurch recht viel, um bei Kräften zu bleiben. CHRISTOPHER HANS: Ich bin zwischen den Feiertagen joggen gegangen, um mein Gewicht einigermaßen zu halten. Zum Jahreswechsel ist es so üblich, die vergangenen Monate noch einmal Revue passieren zu lassen. Beginnen wir doch einfach mal mit den nicht ganz so guten Momenten. Was ist negativ hängen geblieben? ILLINGER: Das schlechte Abschneiden in der Champions League zu Saisonbeginn war schon bitter, dadurch fehlen uns viele Spiele auf internationalem Topniveau. HANS: Ich bin bei meinem Nationalmannschaftsdebüt in der Slowakei kurzfristig krank geworden und konnte somit nicht spielen. ILLINGER: Auch der kurzfristige Trainerwechsel bei uns war schon eine merkwürdige Situation. Nils, sie sprechen es an. Der Weggang von Peter Dubinak kam sehr plötzlich und überraschend. Christian Vollmert hat spontan übernommen. Wie geht die Mannschaft bisher mit der Situation um? ILLINGER: Bisher läuft das alles sehr professionell. Jeder weiß damit umzugehen. Wie es langfristig weitergeht, werden wir sehen. HANS: Der neue Coach ist für uns ja kein Unbekannter und deswegen sollten wir uns auch problemlos der neuen Herausforderung stellen. Kommen wir doch jetzt zu den schöneren Dingen. Welche persönlichen Höhepunkte werden Ihnen beiden aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung bleiben? HANS: Da muss ich dann sagen, die zweite Berufung in die Nationalmannschaft. Gegen Serbien war es umso schöner, mein Können zeigen zu dürfen. ILLINGER: Für mich war auch ganz klar der Höhepunkt, Anfang Dezember mit der Nationalmannschaft mein erstes A-Länderspiel in Berlin gegen Olympiasieger Serbien bestreiten zu dürfen. Da ging definitiv ein Kindheitstraum in Erfüllung. Wie haben Sie beide von ihren Nationalmannschaftseinladungen erfahren? HANS: Ich habe es zuerst von meinen Teamkollegen erfahren und dachte, es sei ein Scherz. Umso größer war die Freude, als die offizielle Einladung kam. ILLINGER: Das war etwas ganz Besonderes. Das ganze Training wurde ein stückweit belohnt und auch für das kommende Training bekommt man dadurch wieder einen zusätzlichen Schub. Da hat man noch einen neuen Anreiz. Wie waren die Erfahrungen bei den Länderspielen und mit der Mannschaft? ILLINGER: Natürlich war das erst einmal alles Neuland. Der Ablauf, die Spielweise, die Spieler. Aber es war einfach nur cool. HANS: Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und auch von Hagen Stamm gecoacht zu werden war für mich eine große Erfahrung. Das neue Jahr beginnt direkt mit drei sportlichen Höhepunkten. Erst das Spiel gegen Spandau, dann Weltliga in Duisburg und dann die Pokalendrunde. Fangen wir mal mit eurem täglich Brot an – Spandau. Was erwartet ihr von dem Spiel? ILLINGER: Der Spieltermin ist natürlich unpassend, um die beste Leistung abzurufen. Die Weihnachtstage und der Jahreswechsel machen durch geschlossene Bäder dem ein oder anderen Training einen Strich durch die Rechnung. Aber gegen Spandau hat man das Quäntchen Extramotivation – das Spiel will jeder um jeden Preis gewinnen. HANS: Ganz genau! Wir werden als Mannschaft unser Bestes geben, um bei dem Spiel als Sieger aus dem Wasser zu kommen. Am 10. Januar steht dann der nächste Höhepunkt auf dem Kalender. Das Weltligaspiel gegen Rumänien im Schwimmstadion ist da ein besonderer Sportleckerbissen. Wie kam es dazu? ILLINGER: Die Organisation ist natürlich schon eine andere Herausforderung als ein normaler Spieltag. Aber wir wollten unbedingt mal wieder ein internationales Event nach Duisburg holen. Dadurch, dass 50 Prozent der Spieler Duisburger sind, war das nochmal ein besonderer Anreiz. Nils, sie organisieren die ganze Veranstaltung mit. Erzählen Sie uns, was hängt an so einem Spiel? ILLINGER: Da hängt so einiges an so einem Event. Denn die Halle wird richtig voll, viele Wasserballer aus NRW wollen sich dieses Schmankerl nicht entgehen lassen. 70 Prozent der Karten waren deshalb auch schon in den ersten Tagen weg. Das hört sich ganz so an, als würde alles immer ganz reibungslos verlaufen. ILLINGER: (lacht) Schön wär’ es. Nein, einige Dinge gibt es dann doch, die zu beachten sind. Im internationalen Wasserball gibt es einen anderen Regelsatz. Das bedeutet für uns, dass die übliche Toranzeige des Schwimmstadions nicht ausreicht. So muss jetzt eine externe Anlage aufgebaut werden. Hinzu kommen die Fahrten der Mannschaften, der Offiziellen, der Schiedsrichter. Es ist einfach alles ein wenig mehr als sonst. Auch die Fans wollen verpflegt werden. Man muss eben diesmal in anderen Dimensionen denken. Kann man sich trotz der zusätzlichen Arbeiten und des Aufwands noch auf so ein Spiel freuen? ILLINGER: Natürlich ist es toll, so ein Event im Schwimmstadion ausrichten zu können. Duisburg war lange nicht Ausrichter eines Länderspiels. Gerade für die Duisburger Nationalspieler ist das natürlich noch einmal besonders schön, sich vor den heimischen Fans präsentieren zu können. Aber auch so ist es eine wichtige Veranstaltung, denn die Wasserballer gehören zu den Aushängeschildern der Stadt. Wie hoffen, dass die Veranstaltung eine entspre- chend große Aufmerksamkeit erhält. Durch den ungewohnt früheren Termin der Endrunde in diesem Jahr ist der sonst übliche Rhythmus – Saisonhöhepunkte im Frühsommer – aus dem Takt. Ist dies eine besondere Herausforderung? Wie geht ihr damit um? ILLINGER: Sagen wir es so, es ist neu. Wie werden sehen, wie sich das auswirkt. Wir werden uns reinhängen und schauen, was geht. Die Ausgangslage ist durch die gute Auslosung schon mal nicht schlecht. HANS: Ich schließe mich Nils an. Ich persönlich denke, dass es kein großes Problem sein wird. Zum Abschluss nun der Klassiker: Welche Vorsätze haben sie für 2017? HANS: Ich möchte selbstverständlich sportlich wieder eine gute Saison hinlegen, dabei aber auch noch genügend Zeit für die Uni finden. ILLINGER: Meine Vorsätze sind eher unspektakulär. Ich rauche nicht, treibe viel Sport – für mich sind es eher persönliche Dinge, die ich mir da vornehme.