Wie kommt man auf die Videowand an der Schadowstraße?
(hdf) Wer sich immer schon mal selbst im Fernsehen betrachten wollte, wird sich diesen Wunsch im U-Bahnhof an der Schadowstraße nicht erfüllen können. Die Bilder, die dort auf der Video-Leinwand erscheinen, sind live von der Oberfläche. Das heißt, die Fahrgäste können Freunde, Bekannte oder Verwandte sehen, wenn diese gerade über den Platz neben den beiden Aufzügen der Station laufen. Einige Meter östlich der Lifte hat die Künstlerin Ursula Damm einen Mast aufstellen lassen, an dem eine Kamera befestigt ist, die die Aufnahmen für den großen Bildschirm macht. Damit die Passanten sich dort aber nicht überwacht fühlen, werden die Bilder schon leicht abstrahiert und durch ein Computerprogramm immer weiter verfremdet. Ihre Spuren sind das zentrale Element in dieser künstlerischen Arbeit.
Wer also von Freunden, Bekannten oder Verwandten gesehen werden will, sollte Kleidungsstücke oder Taschen in einer markanten Farbe tragen. Weiß ergibt gute Spu- ren, Rot oder Orange sind noch seltener und stechen entsprechend aus der Masse der Fußgänger und Spurenmacher heraus.
Das Computerprogramm konzentriert sich auf die Bewegungen. Es berechnet, wie sich die Position eines Menschen verändert, und bildet aus der Differenz die Spuren, schwarze, weiße, bunte. Damit ist das Werk auf der Videoleinwand aber noch nicht fertig. Durchs Bild fahren kleine orangfarbene Stäbe mit schwarzen Spitzen. Ursula Damm nennt sie Besen. Sie schieben die Spuren vor sich her, an eine Stelle, an der keine Spur ist. Dort entstehen dann geometrische Figuren. Kreise, Drei-, Vier- und Vielecke. Eine solche Figur kann auch vom Betrachter stammen, immerhin ein kleiner Ersatz für das eigene Bild auf der Wand.
Das digitale Kunstwerk an der Schadowstraße könnte noch wachsen. An vielen Punkten der Stationen sind Bilder aus Düsseldorfer Stadtteilen in die Wände eingelassen. Diese könnten mit einer Smartphone-App verknüpft werden, die dann virtuelle Spaziergänge ermöglicht. Zum Start der Wehrhahn-Linie reichte das Budget für die Station für diesen Gedanken nicht mehr. Wenn sich aber ein Interessent meldet, würde Ursula Damm die Idee gerne umsetzen.