Späte Proteste gegen bekannte Planung
Vor gut zwei Jahren stellte Sparkassenchef Dr. Joachim Bonn erstmals die Planungen vor, mit denen er das Geldinstitut für die Zukunft aufstellen will. Nun beginnt die Umsetzung.
Zig Mal traten Bonn und seine Mitarbeiter vor Bürgervereine, ParteiOrtsvereine oder nutzten andere Möglichkeiten, um den Bürgern zu erklären, wie die neuen Strukturen aussehen werden. Ein Ergebnis war zum Beispiel, dass die Sparkasse entgegen der ersten Überlegungen eine mobile Filiale, also einen Bus, in einige abgelegene Stadtteile schicken wird, in denen es künftig keine eigenen Sparkassenfilialen mehr geben wird. Ein anderes Ergebnis war, dass Bonn zu zahlreichen anderen Sparkassenverbänden eingeladen wurde, um über das Restrukturierungsprogramm zu informieren. Denn bis vor Kurzem schien es hier akzeptiert worden zu sein, zumindest gab es keine öffentlichen Widerstände. Nun aber, zu einem Zeitpunkt, zu dem die ersten Maßnahmen bereits umgesetzt sind oder in Kürze umgesetzt werden, regt sich Protest – nicht nur seitens der Bürger, sondern auch von Politikern, die selbst dem SparkassenVerwaltungsrat angehör(t)en, der dieses Programm einstimmig beschlossen hatte. Bekanntlich will zum Beispiel SPD-Bürgermeister Manfred Osenger, amtierendes Sparkassen-Verwaltungsratsmit- glied, für seine (bereits geschlossene) Sparkassenfiliale in Neuenkamp kämpfen.
Zur Unterschriftenaktion rufen jetzt Bürger auf, die wollen, dass die Sparkasse am Schwan in Walsum geöffnet bleibt. Die Altersstruktur in Aldenrade und Fahrn mache dies erforderlich. Innerhalb von wenigen Tagen seien schon 800 Unterstützer gefunden worden. Offenbar wollen die Protestierenden auf den allerletzen Drücker noch eine Änderung erreichen. Die Erfolgsaussichten sind allerdings mehr als schlecht.
Als Joachim Bonn im Mai 2015 die Überlegungen öffentlich vorstellte, war die Sparkasse Duisburg mit rund 60 Standorten im Stadtgebiet häufiger vertreten als alle anderen Geldinstitute hier zusammen. Das wird auch künftig trotz einiger Schließungen der Fall sein. Weil sich das Kundenverhalten deutlich geändert hat, immer mehr Bankgeschäfte online statt im direkten Kontakt mit dem Berater in der Filiale erledigt werden, wird das Bankhaus künftig schlanker aufgestellt sein. Statt rund 40 täglich geöffneten Geschäftsstellen werden es im Jahr 2022 nur noch 21 sein. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der SB- Geschäftsstellen von 18 auf 25. Zudem wird es in jedem Stadtbezirk ein Kompetenz- und PrivatkundenCenter geben. Außerdem finden die Kunden ihr vertrautes rotes Sparkassen-„S“auch noch an sieben Geldautomaten-Standorten im Stadtgebiet.
Als der Verwaltungsrat die Restrukturierung beschloss, tat er dies vor dem Hintergrund, dass es in der Bankenwelt immer schwerer wird, Geld zu verdienen. Die anhaltende Niedrigzinsphase zwingt auch die Sparkasse Duisburg zum sparsamen Wirtschaften, damit am Ende jeden Geschäftsjahres genug Gewinne bleiben, die an die Stadt und in die zahlreichen sozialen Projekte ausgeschüttet werden.