Bilanz beim Tourismus fällt gemischt aus
Die Stimmung bei Gastronomen und Hoteliers am Niederrhein ist so gut wie seit fünf Jahren nicht.
(RP) Die Branche bleibt allerdings skeptisch, ob dieser positive Trend anhält. Auch die Geschäftslage bei Reisebüros, Reiseveranstaltern und Busunternehmen ist im Vergleich zum Frühjahr leicht verbessert. 128 Unternehmen aus den Kreisen Wesel, Kleve, Viersen und Neuss und den Städten Duisburg, Mönchengladbach und Krefeld haben an der gemeinsamen Befragung der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer und der Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein teilgenommen.
Von den befragten Unternehmen der Gastronomie und Hotellerie am Niederrhein bewerten 46 Prozent ihre Lage im vergangenen halben Jahr als gut (Frühjahrsumfrage 2016: 37 Prozent) und 13 Prozent der Betriebe als schlecht (2016: 19 Prozent). Die Beherbergungsbetriebe meldeten – wie auch im Frühjahr – eine Zimmerauslastung von 51 Prozent. Nur 15 Prozent der befragten Gastronomen und Hoteliers erwarten zukünftig eine günstigere Geschäftslage (Frühjahr 2016: 32 Prozent). „Dies könnte mit der derzeitig guten Stimmung in dieser Branche zusammenhängen. Die Unternehmen bleiben allerdings skeptisch, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird“, kommentiert Alisa Hellmann, Tourismusreferentin der Niederrheinischen IHK. Die negative Erwartungshaltung zeigt sich auch in den Zahlen: Im Vergleich zur Frühjahrsumfrage sinkt der Klimaindex in der Gastronomie und Hotellerie um 10,2 Punkte auf 110,0 Punkte.
Ganz anders stellt sich die Lage bei den Reiseveranstaltern und -büros dar: Nach dem Tiefstwert vom Frühjahr (95,7) liegt der Klimaindex aktuell bei 108,3 und steigt somit um 12,6 Punkte an. „Nach Anschlägen und Krisen kommt es in der Tourismusbranche zu Einbußen. Die Branche erholt sich in der Regel anschließend allerdings auch schnell wieder“, so Hellmanns Einschätzung. Die Geschäftserwartung im Reisegewerbe ist im Vergleich zur Frühjahrsumfrage etwas positiver. Insgesamt erwarten knapp ein Viertel der Befragten günstigere Geschäfte (Frühjahr 2016: 19 Prozent), die Hälfte rechnet mit einer gleichbleibenden Geschäftslage (Frühjahr 2016: 40 Prozent). Dabei blicken die Reiseveranstalter und Omnibusunternehmen positiver in die Zukunft als die Reisebüros. Dort erwarten nur 23 Prozent eine positive Marktentwicklung.
Arbeitskosten, Energiepreise, wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und der Fachkräftemangel – das sind in den Augen der Unternehmen aus dem Gastgewerbe weiterhin die größten Risiken für die Geschäftsentwicklungen. Für die Mehrheit der Befragten aus dem Reisegewerbe sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und steigende Arbeitskosten die zentralen Faktoren, die die Geschäftsentwicklung negativ beeinflussen könnten.
Da bei der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im Reise- und im Gastgewerbe nur eine geringe Dynamik zu erwarten ist, wirtschaften die Unternehmen zurückhaltend. 42 Prozent (Frühjahr 2016: 52 Prozent) der befragten Reiseunternehmen geben an, in der kommenden Saison keine Investitionen zu tätigen.
Von den Unternehmen aus dem Gastgewerbe wollen 34 Prozent in gleicher Höhe investieren (Frühjahr 2016: 47 Prozent). Dabei handelt es sich vor allem um Modernisierungen.
Die IHKs wollten zudem wissen, wie die Situation auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Je knapp ein Viertel des Reise- und Gastgewerbes kann derzeit offene Stellen nicht besetzen, da die passenden Arbeitskräfte fehlen. Allerdings haben 42 Prozent (Gastgewerbe) bzw. 64 Prozent (Reisegewerbe) derzeit keinen Personalbedarf. Die Saisonumfrage Tourismus ist unter „http://www.ihk-niederrhein.de/ Saisonumfrage“abrufbar.