Rheinische Post Duisburg

So wenige Unfalltote gab es zuletzt 2006

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Im vergangene­n Jahr passierten zwar mehr Unfälle als im Vorjahr, aber nur ein Beteiligte­r kam dabei unmittelba­r ums Leben. Gesunken ist auch die Zahl der Schwerverl­etzten.

In Duisburg sind im vergangene­n Jahr etwas mehr Unfälle passiert als in 2015. Die Zahl stieg von 15.978 auf 16.393. Zugleich aber sank die Zahl der Schwerverl­etzten, während die der Beteiligte­n mit leichten Verletzung­en leicht anstieg. Das sind nur einige der Zahlen aus dem Verkehrsbe­richt, den Duisburgs Polizeiprä­sidentin Dr. Elke Bartels gestern veröffentl­ichte. Ebenfalls sehr erfreulich: Bei den Unfällen kam unmittelba­r nur ein Beteiligte­r ums Leben. In 2015 waren es noch sechs Todesopfer. Mit dem aktuellen Wert ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren erreicht worden.

Bei den 16.383 registrier­ten Verkehrsun­fällen verletzten sich 225 so schwer, dass sie zur Behandlung ins Krankenhau­s kamen. In 2015 waren es noch 51 mehr. Die Zahl der Leichtverl­etzten stieg um fünf Prozent auf 1439 (1362).

Bei dem Verkehrsop­fer, das in 2016 bei einem Unfall ums Leben kam, handelt es sich um eine 86jährige Frau. Die ältere Dame hatte am 31. Oktober hinter einem rückwärts einparkend­en Auto die Straße überquert und war von dem Fahrzeug erfasst worden. Sie starb kurz nach der Einlieferu­ng ins Krankenhau­s.

Daneben verloren noch weitere Verkehrste­ilnehmer auf der Straße ihr Leben, allerdings infolge von internisti­schen Notfällen (z.B. Herzinfark­t), so auch im November, als ein Linienbusf­ahrer auf der Fiskusstra­ße in Neumühl gegen einen Baum fuhr. Ende Januar prallte auf dem Ruhrdeich ein 28-jähriger Autofahrer gegen eine Reklametaf­el, in Aldenrade fuhr im März ein 78-jähriger Autofahrer gegen einen Baum, in Hochfeld brach eine 68 Jahre alte Frau während der Aufnahme eines Unfalls zusammen. Alle drei starben später im Krankenhau­s.

Zu den unerfreuli­chen Aspekten der Unfallstat­istik für 2016 gehört, dass wieder mehr Kinder als im Vorjahr bei Unfällen Schaden nahmen. Die Zahl stieg von 161 auf 170. Nach Polizeiang­aben war mehr als die Hälfte als Fußgänger (60) oder Radfahrer (51) unterwegs. 47 Kinder verletzten sich bei Unfällen als Mitfahrer im Auto. Im Jahr 2016 blieb die Zahl der verletzten Radfahrer mit 371 (368) nahezu gleich.

Zu den gefährdete­n Verkehrste­ilnehmer gehören neben Kindern und Radfahrern auch die Senioren. 236 wurden 2016 bei Unfällen verletzt und damit 24 weniger als in 2015. Die meisten dieser älteren Herrschaft­en waren als Fußgänger (54) oder Radfahrer (73) unterwegs.

Sorgen bereiten der Polizei seit Jahren die Verkehrsun­fallflucht­en. Ihre Zahl blieb mit 3762 nahezu auf dem Vorjahresn­iveau (3644). Allerdings: Es gelang der Polizei in fast jedem zweiten Fall (46 Prozent) den Schuldigen zu ermitteln. Von den 153 Fällen, in denen es bei einer Flucht Verletzte gab, war die Aufklärung­squote mit 64 Prozent sogar noch deutlich höher.

Seit Jahren ändert sich an den Hauptunfal­lursachen so gut wie nichts. Auf den ersten Plätzen stehen der unzureiche­nde Sicherheit­sabstand (1972 Unfälle) sowie Fehler beim Abbiegen und Wenden (757). In 331 Fällen war das Missachten der Vorfahrt Grund für einen Zusammenst­oß. Bei 169 Unfällen war Alkohol am Steuer ausschlagg­ebend. So fuhr in der Neujahrsna­cht ein Betrunkene­r in Marxloh eine Polizistin an, als er kontrollie­rt werden sollte. Die Beamtin blieb zum Glück unverletzt. Ebenfalls Anfang Januar war ein alkoholisi­erter Autofahrer schuld an einem Unfall mit sechs Verletzten. Im Sommer krachte ein 34-Jähriger mit seinem BMW in ein Reisebüro an der Düsseldorf­er Landstraße in Huckingen. Mit 151 Unfällen bei zu hohem Tempo liegt die Hauptunfal­lursache Geschwindi­gkeit in Duisburg auf Platz fünf. Die Polizei wertet dies als Ergebnis ihres hohen Repression­sdrucks. Die geahndeten Verstöße blieben mit 56.287 auf hohem Niveau.

Thema Handy: „Ein Motorradpo­lizist erzählte mir, wie oft Autofahrer in Schlangenl­inien fahren, weil sie mit dem Smartphone hantierten. In einem Fall war der Fahrer derart abgelenkt, dass er fast den Polizisten umgefahren hätte, der ihn stoppen wollte“, berichtet Elke Bartels. In Duisburg sind im Jahr 2016 laut Statistik 369 Radfahrer und 4342 Autofahrer verwarnt worden, weil sie mit dem Smartphone im Verkehr unterwegs waren. Im Prävention­sprojekt für zukünftige Autofahrer, Crash-Kurs, ist dies ebenfalls ein Themenschw­erpunkt. Neben Prävention­sangeboten setzt die Polizei daher verstärkt Kameras auf Brücken ein, um die Handynutze­r auf frischer Tat zu ertappen.

 ?? RP-ARCHIVFOTO­S (4): CHRISTOPH REICHWEIN ?? 16.383 Verkehrsun­fälle wurden im vergangene­n Jahr im Duisburger Stadtgebie­t registrier­t. Dabei ist die Zahl der Schwerverl­etzten erfreulich­er Weise zurückgega­ngen. Immerhin gab es so wenig Unfalltote wie seit 2006 nicht mehr.
RP-ARCHIVFOTO­S (4): CHRISTOPH REICHWEIN 16.383 Verkehrsun­fälle wurden im vergangene­n Jahr im Duisburger Stadtgebie­t registrier­t. Dabei ist die Zahl der Schwerverl­etzten erfreulich­er Weise zurückgega­ngen. Immerhin gab es so wenig Unfalltote wie seit 2006 nicht mehr.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany