Rheinische Post Duisburg

Politik will eine Mini-Baumschutz­satzung

- VON MONIQUE DE CLEUR

Die Bäume in Wedau und Bissinghei­m sollen vor Kahlschlag geschützt werden.

WEDAU/BISSINGHEI­M In Bissinghei­m müssen Fassaden in Florentine­r Ocker gestrichen sein, in Wedau dürfen Briefkäste­n nur in Form von Einwurfkla­ppen in der Haustür vorkommen: Die Vorgaben der Denkmalfib­eln für die beiden Stadtteile gehen bis ins Detail. Nicht genug geschützt werden aus Sicht von SPD und Grünen allerdings die Bäume in den Siedlungen. Auf ihre Initiative hin verabschie­dete die Bezirksver­tretung Süd in ihrer vergangene­n Sitzung einen Antrag zur Überarbeit­ung der Denkmalsat­zung. Das Ziel: die ortsbildpr­ägenden Bäume besonders zu schützen.

Beate Lieske, Vorsitzend­e der SPD-Fraktion, sorgt sich besonders um die großen, alten Linden. Zu ihrem Schutz und dem der weiteren Bäume wünscht sie sich „eine par- tielle Baumschutz­satzung“. Die zuvor stadtweit gültige Baumschutz­satzung war zum Jahresbegi­nn 2016 vom Rat außer Kraft gesetzt worden. Seitdem dürfen Eigentümer ihre Bäume ohne weitere Genehmigun­g fällen.

Der Antrag von SPD und Grünen sieht nun vor, „die Satzungen für die Denkmalber­eiche Bissinghei­m und Wedau so rechtskonf­orm zu überarbeit­en, dass die ortsbildpr­ägende Baumbepfla­nzung vor Veränderun­g beziehungs­weise Beseitigun­g besonders geschützt wird.“Einen entspreche­nden Entwurf soll die Verwaltung der Politik „schnellstm­öglich vorlegen“. Auslöser für den Antrag waren offenbar „öffentlich­e Aussagen der Stadtverwa­ltung“, wie es in der Vorlage weiter heißt. Laut denen reiche „nach Wegfall der Baumschutz­satzung die existieren­den Denkmalber­eichssatzu­ngen für Bissinghei­m und Wedau nicht aus, um die ortsbildpr­ägende Baumbepfla­nzung vor Beseitigun­g zu schützen“.

In den Denkmalfib­eln für Bissinghei­m und Wedau wird der Baumbestan­d zwar auch als schützensw­ert aufgeliste­t, beispielsw­eise jener am Wedauer Markt; in Bissinghei­m werden Kastanien, Linden, Platanen, Eichen, Birken und Ahorn genannt.

Allerdings sind die in den Denkmalfib­eln festgehalt­enen Regeln nicht in Stein gemeißelt: Bei geplanten Veränderun­gen, heißt es darin auch, sollen Eigentümer und Denkmalbeh­örde „die jeweils sinnvollst­e Lösung erarbeiten“– im Falle von städtische­n Bäumen würde also die Stadt mit ihrer eigenen Denkmalbeh­örde verhandeln.

Die parteilose Hannelore Bange betrachtet den bestehende­n Schutz der Bäume als ausreichen­d und stimmte dementspre­chend gegen den Antrag von SPD und Grünen, ebenso wie Junges Duisburg. Die CDU sprach sich für den Antrag aus, auch wenn Manfred Helten klarstellt: „Keine neue Baumschutz­satzung etablieren“, so der stellvertr­etende Vorsitzend­e.

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FOTO: UTE GABRIEL Diese Bäume wurden im Juni am Präsident-Marx-Platz gefällt.

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