Politik will eine Mini-Baumschutzsatzung
Die Bäume in Wedau und Bissingheim sollen vor Kahlschlag geschützt werden.
WEDAU/BISSINGHEIM In Bissingheim müssen Fassaden in Florentiner Ocker gestrichen sein, in Wedau dürfen Briefkästen nur in Form von Einwurfklappen in der Haustür vorkommen: Die Vorgaben der Denkmalfibeln für die beiden Stadtteile gehen bis ins Detail. Nicht genug geschützt werden aus Sicht von SPD und Grünen allerdings die Bäume in den Siedlungen. Auf ihre Initiative hin verabschiedete die Bezirksvertretung Süd in ihrer vergangenen Sitzung einen Antrag zur Überarbeitung der Denkmalsatzung. Das Ziel: die ortsbildprägenden Bäume besonders zu schützen.
Beate Lieske, Vorsitzende der SPD-Fraktion, sorgt sich besonders um die großen, alten Linden. Zu ihrem Schutz und dem der weiteren Bäume wünscht sie sich „eine par- tielle Baumschutzsatzung“. Die zuvor stadtweit gültige Baumschutzsatzung war zum Jahresbeginn 2016 vom Rat außer Kraft gesetzt worden. Seitdem dürfen Eigentümer ihre Bäume ohne weitere Genehmigung fällen.
Der Antrag von SPD und Grünen sieht nun vor, „die Satzungen für die Denkmalbereiche Bissingheim und Wedau so rechtskonform zu überarbeiten, dass die ortsbildprägende Baumbepflanzung vor Veränderung beziehungsweise Beseitigung besonders geschützt wird.“Einen entsprechenden Entwurf soll die Verwaltung der Politik „schnellstmöglich vorlegen“. Auslöser für den Antrag waren offenbar „öffentliche Aussagen der Stadtverwaltung“, wie es in der Vorlage weiter heißt. Laut denen reiche „nach Wegfall der Baumschutzsatzung die existierenden Denkmalbereichssatzungen für Bissingheim und Wedau nicht aus, um die ortsbildprägende Baumbepflanzung vor Beseitigung zu schützen“.
In den Denkmalfibeln für Bissingheim und Wedau wird der Baumbestand zwar auch als schützenswert aufgelistet, beispielsweise jener am Wedauer Markt; in Bissingheim werden Kastanien, Linden, Platanen, Eichen, Birken und Ahorn genannt.
Allerdings sind die in den Denkmalfibeln festgehaltenen Regeln nicht in Stein gemeißelt: Bei geplanten Veränderungen, heißt es darin auch, sollen Eigentümer und Denkmalbehörde „die jeweils sinnvollste Lösung erarbeiten“– im Falle von städtischen Bäumen würde also die Stadt mit ihrer eigenen Denkmalbehörde verhandeln.
Die parteilose Hannelore Bange betrachtet den bestehenden Schutz der Bäume als ausreichend und stimmte dementsprechend gegen den Antrag von SPD und Grünen, ebenso wie Junges Duisburg. Die CDU sprach sich für den Antrag aus, auch wenn Manfred Helten klarstellt: „Keine neue Baumschutzsatzung etablieren“, so der stellvertretende Vorsitzende.