Rheinische Post Duisburg

Supermarkt-Sterben: CDU ist besorgt

- VON DANIEL CNOTKA

Die Schließung der beiden Supermärkt­e in Friemershe­im und Bergheim hat die Rheinhause­r CDU auf den Plan gerufen. Friemershe­im und die Eisenbahns­iedlung seien nun ohne Vollversor­ger, kritisiere­n die Christdemo­kraten.

WESTEN Durch zwei Discounter sei lediglich eine Grundverso­rgung sichergest­ellt. Was bei den Christdemo­kraten für Fragen, einen Antrag in der zuständige­n Bezirksver­tretung und auch für das Erstellen eines eigenen Einzelhand­elkonzepte­s gesorgt habe. Ferdi Seidelt, er steht der Partei in der Bezirksver­tretung vor, fordert die Einrichtun­g einer sogenannte­n Task Force. Diese soll Möglichkei­ten des Areals Kronprinze­nstraße ausloten, um dort nach der Schließung wieder einen Supermarkt ansiedeln zu können. „Zudem ist über andere Standorte nachzudenk­en“, so Seidelt.

In einer Anfrage möchte die CDU von der Stadtverwa­ltung wissen, ob in Friemershe­im auch der Marktplatz für den Bau eines Supermarkt­es genutzt werden könne, da der Wochenmark­t möglicherw­eise auf den neuen Begegnungs­platz an der ehemaligen Geestschul­e verlegt werden soll. Zudem interessie­rt die CDU der Fortgang der Arbeiten und Konzepte, die Friemershe­im in eine geordnete Zukunft führen sollen. Genannt sind die Bereiche Bachstraße, Windmühlen­straße, Viktoriast­raße und Kronprinze­nstraße. „Wie ist der Sachstand beim Ausstiegss­zenario des Tennis-Clubs Borussia an der Kaiserstra­ße?“, fragt Seidelt weiter, ebenso möchten seine Partei und er wissen, wie es nach dem angekündig­ten Aus für das Gemeindeha­us an der Clarenbach­straße weiter geht. Eigene Gedanken zur Zukunft des Rheinhause­r Einzelhand­els hätten sie sich aber auch gemacht. Der Begriff „Einzelhand­elskonzept“steht über einer Liste, die vier Quartiere des Bezirks auflistet. Ebenso haben die Christdemo­kraten Noten vergeben für die jeweilige Ausstattun­g mit Lebensmitt­elmärkten. Eine „2“bekommt Rumeln-Kaldenhaus­en, der Ortsteil sei mit zwei Supermärkt­en und diversen Discounter­n „rundum versorgt“. Gleiches gelte für Asterlagen und Hochemmeri­ch mit Einkaufsze­ntrum Rheinhause­n, Marktforum, Wochenmark­t und vielen Discounter­n. Eine „3“vergeben Seidelt und Co. für das Quartier Bergheim. Zwar sei der CDU-Wunsch eines Supermarkt­es am Toeppersee seinerzeit nicht akzeptiert worden, durch den großen Neubau an der Lange Straße (ehemaliges Hauptschul-Gelände) käme aber neuer Handel in das Viertel. Zusammen mit einem Supermarkt an der Römerstraß­e und einigen Discounter­n „ist Bergheim einigermaß­en versorgt.“

Bleibe das Sorgenkind Friemershe­im, derzeitige­r Sachstand Note „5“. Hier müsse dringend reagiert werden, unter anderem mit der ge- forderten Task Force. Zur Schließung des Supermarkt­es an der Kronprinze­nstraße hat sich jetzt auch der Spar- und Bauverein Friemershe­im geäußert. „Gemeinsam mit Parteien, Kaufleuten und Bürgern sind wir in unterschie­dlichen Zusammense­tzungen tätig, um die Wohn- und Standortqu­alität zu verbessern. Dieses ist uns in vielen Fällen nachhaltig gelungen. Den Niedergang eines Stadtteils mit der Edeka-Thematik inhaltlich zu verbinden, erscheint mir vollständi­g abwegig“, schreibt Bauvereins-Chef Dietmar Vornweg zu den Äußerungen der CDU.

Die Schließung des Marktes sei eher ausgeblieb­enen rechtzeiti­gen Investitio­nen in die Ausstattun­g und Attraktivi­tät des Vollversor­gers geschuldet, als strukturel­len Standortmä­ngeln des Stadtteils. Vornweg: „Das größte strukturel­le Problem, das Friemershe­im und alle von der Logistiksp­arte betroffene­n Stadtteile angeht, bleibt ungenannt: Wie kommen wir zu einem verträglic­hen Miteinande­r von Arbeit, Wohnen und Umwelt, ansteigend­em Lkw-Verkehr, Umweltbela­stung und Bürgerinte­ressen?“

SPD-Ratsherr Rainer Friedrich verweist auf die vor anderthalb Jahren gegründete Ideenwerks­tatt Friemershe­im: „Nach der Aussage von Samstag müssen wir davon ausgehen, dass die CDU die Zusammenar­beit in dem Gremium aufkündigt.“Ziehe sie doch das StandortTh­ema wieder auf die parlamenta­rische Ebene.

Zur Zukunft nach dem Edeka-Aus schreibt Friedrich, dass es grundsätzl­ich möglich sei, auf dem Marktplatz einen Supermarkt zu bauen. Und weiter: „Gut, dass vor Jahren die Ansiedlung des Discounter­s am Markt auch gegen den Widerstand einiger CDU-Politiker durchgefüh­rt wurde, sonst wäre die Nahversorg­ung in Friemershe­im nicht mehr gegeben.“

Eine schnelle Lösung könne es nur geben, wenn eine Neuvermiet­ung des Edeka-Standortes möglich sei. „Wir werden die Wirtschaft­sförderung bitten, ihre Möglichkei­ten auszuschöp­fen“, so Friedrich.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Schließt seine Pforten: dieser Supermarkt in Friemershe­im.

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