Supermarkt-Sterben: CDU ist besorgt
Die Schließung der beiden Supermärkte in Friemersheim und Bergheim hat die Rheinhauser CDU auf den Plan gerufen. Friemersheim und die Eisenbahnsiedlung seien nun ohne Vollversorger, kritisieren die Christdemokraten.
WESTEN Durch zwei Discounter sei lediglich eine Grundversorgung sichergestellt. Was bei den Christdemokraten für Fragen, einen Antrag in der zuständigen Bezirksvertretung und auch für das Erstellen eines eigenen Einzelhandelkonzeptes gesorgt habe. Ferdi Seidelt, er steht der Partei in der Bezirksvertretung vor, fordert die Einrichtung einer sogenannten Task Force. Diese soll Möglichkeiten des Areals Kronprinzenstraße ausloten, um dort nach der Schließung wieder einen Supermarkt ansiedeln zu können. „Zudem ist über andere Standorte nachzudenken“, so Seidelt.
In einer Anfrage möchte die CDU von der Stadtverwaltung wissen, ob in Friemersheim auch der Marktplatz für den Bau eines Supermarktes genutzt werden könne, da der Wochenmarkt möglicherweise auf den neuen Begegnungsplatz an der ehemaligen Geestschule verlegt werden soll. Zudem interessiert die CDU der Fortgang der Arbeiten und Konzepte, die Friemersheim in eine geordnete Zukunft führen sollen. Genannt sind die Bereiche Bachstraße, Windmühlenstraße, Viktoriastraße und Kronprinzenstraße. „Wie ist der Sachstand beim Ausstiegsszenario des Tennis-Clubs Borussia an der Kaiserstraße?“, fragt Seidelt weiter, ebenso möchten seine Partei und er wissen, wie es nach dem angekündigten Aus für das Gemeindehaus an der Clarenbachstraße weiter geht. Eigene Gedanken zur Zukunft des Rheinhauser Einzelhandels hätten sie sich aber auch gemacht. Der Begriff „Einzelhandelskonzept“steht über einer Liste, die vier Quartiere des Bezirks auflistet. Ebenso haben die Christdemokraten Noten vergeben für die jeweilige Ausstattung mit Lebensmittelmärkten. Eine „2“bekommt Rumeln-Kaldenhausen, der Ortsteil sei mit zwei Supermärkten und diversen Discountern „rundum versorgt“. Gleiches gelte für Asterlagen und Hochemmerich mit Einkaufszentrum Rheinhausen, Marktforum, Wochenmarkt und vielen Discountern. Eine „3“vergeben Seidelt und Co. für das Quartier Bergheim. Zwar sei der CDU-Wunsch eines Supermarktes am Toeppersee seinerzeit nicht akzeptiert worden, durch den großen Neubau an der Lange Straße (ehemaliges Hauptschul-Gelände) käme aber neuer Handel in das Viertel. Zusammen mit einem Supermarkt an der Römerstraße und einigen Discountern „ist Bergheim einigermaßen versorgt.“
Bleibe das Sorgenkind Friemersheim, derzeitiger Sachstand Note „5“. Hier müsse dringend reagiert werden, unter anderem mit der ge- forderten Task Force. Zur Schließung des Supermarktes an der Kronprinzenstraße hat sich jetzt auch der Spar- und Bauverein Friemersheim geäußert. „Gemeinsam mit Parteien, Kaufleuten und Bürgern sind wir in unterschiedlichen Zusammensetzungen tätig, um die Wohn- und Standortqualität zu verbessern. Dieses ist uns in vielen Fällen nachhaltig gelungen. Den Niedergang eines Stadtteils mit der Edeka-Thematik inhaltlich zu verbinden, erscheint mir vollständig abwegig“, schreibt Bauvereins-Chef Dietmar Vornweg zu den Äußerungen der CDU.
Die Schließung des Marktes sei eher ausgebliebenen rechtzeitigen Investitionen in die Ausstattung und Attraktivität des Vollversorgers geschuldet, als strukturellen Standortmängeln des Stadtteils. Vornweg: „Das größte strukturelle Problem, das Friemersheim und alle von der Logistiksparte betroffenen Stadtteile angeht, bleibt ungenannt: Wie kommen wir zu einem verträglichen Miteinander von Arbeit, Wohnen und Umwelt, ansteigendem Lkw-Verkehr, Umweltbelastung und Bürgerinteressen?“
SPD-Ratsherr Rainer Friedrich verweist auf die vor anderthalb Jahren gegründete Ideenwerkstatt Friemersheim: „Nach der Aussage von Samstag müssen wir davon ausgehen, dass die CDU die Zusammenarbeit in dem Gremium aufkündigt.“Ziehe sie doch das StandortThema wieder auf die parlamentarische Ebene.
Zur Zukunft nach dem Edeka-Aus schreibt Friedrich, dass es grundsätzlich möglich sei, auf dem Marktplatz einen Supermarkt zu bauen. Und weiter: „Gut, dass vor Jahren die Ansiedlung des Discounters am Markt auch gegen den Widerstand einiger CDU-Politiker durchgeführt wurde, sonst wäre die Nahversorgung in Friemersheim nicht mehr gegeben.“
Eine schnelle Lösung könne es nur geben, wenn eine Neuvermietung des Edeka-Standortes möglich sei. „Wir werden die Wirtschaftsförderung bitten, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen“, so Friedrich.