Szalek nimmt das auf seine Kappe
Nach der 5:7-Niederlage gegen den amtierenden Deutschen Meister ERG Iserlohn gibt es im Lager der Roten Teufel jede Menge Diskussionsstoff.
ROLLHOCKEY Zwei schwere Spiele in weniger als 48 Stunden? Das Fehlen des gesperrten Miquel Vila? Die schwache Schiedsrichterleistung? Günther Szalek hätte jeden dieser Gründe heranführen können, um die 5:7 (3:4, 2:2, 2:1)-Niederlage der RESG Walsum im Topspiel der Rollhockey-Bundesliga gegen den amtierenden Deutschen Meister ERG Iserlohn zu erklären. Das tat der Trainer der Roten Teufel aber nicht – stattdessen suchte er die Schuld ganz allein auf eigener Seite: „Iserlohn hat das heute mehr gewollt als wir.“Erstmals seit dem ersten Spieltag (4:6 gegen den TuS DüsseldorfNord) behielt der Rekordmeister damit nicht die Mehrzahl der Punkte in der Halle Beckersloh.
53 Sekunden vor Schluss sah es kurzzeitig so aus, als dürften die Gastgeber wenigstens doch noch auf einen Erfolg im Penaltyschießen hoffen. Nach der zwischenzeitlichen 6:3-Führung der Sauerländer hatten Felipe Sturla und Xevi Berruezo binnen weniger Sekunden den 5:6-Anschluss hergestellt – und als der nächste ERGI-Angriff abgefangen war, machte sich Keeper Tobias Wahlen auf den Weg zur Bank, um seinen Platz für Nuno Rilhas als fünften Feldspieler zu räumen. Doch als dieser das Parkett betrat, ertönte ein Pfiff: Die Schiedsrichter Daniel Loewe und Peter Thißen, zuvor schon sehr kontrovers bei der Arbeit, unterbanden die Partie und zückten nach kurzer Beratung die Blaue Karte gegen Rilhas – verbunden mit einem Penalty, den Iserlohns Kapitän Sergio Pereira zum entscheidenden 7:5 verwandelte.
Auf den Rängen herrschte Unverständnis – doch Günther Szalek nahm hinterher den Dampf vom Kessel: „Ich muss das auf meine Kappe nehmen, weil ich die Regel nicht kannte.“Diese besagt, ob man es glauben mag oder nicht, dass das Ersetzen des Torhüters durch einen zusätzlichen Feldspieler in der Verlängerung nicht erlaubt ist und die oben beschriebenen Konsequenzen nach sich zieht.
Nötig wäre all das nicht gewesen, wenn die RESG den Sieg nach regulärer Spielzeit unter Dach und Fach gebracht hätte. Dem verhaltenen Beginn und der Gästeführung durch den mitspielenden Trainer Jens Behrendt folgte ein Zwischenspurt mit Treffern von Pedro Queiros und Sebastian Haas. Im zweiten Durchgang versuchten die Walsumer, bei denen nur fünf Feldspieler rotierten, die Angelegenheit zu verwalten, was Pereira vier Minuten vor Schluss per Distanzschuss bestrafte. Felipe Sturla ließ in den letzten Sekunden gleich zweimal die hundertprozentige Chance ungenutzt.
Die RESG beendete die 60 Minuten mit dem Rekordwert von 25 Teamfouls, denen auf Iserlohner Seite nur sieben gegenüberstanden. Schon zur Pause stand es in dieser Wertung 15:2. Die Regelauslegung der Unparteiischen war – vorsichtig formuliert – erstaunlich und bisweilen einfach nur unverständlich. Warum man ERGI-Kapitän Pereira für ein eindeutig absichtliches Torverschieben nicht die regelgerechte Blaue Karte zeigt, ist ebenso nicht nachvollziehbar wie ein Teamfoul gegen Felipe Sturla zu pfeifen, in dessen Schuss sich ein Iserlohner warf.
Tore: 0:1 Behrendt (17.), 1:1 Queiros (19.), 2:1 Haas (25.), 2:2 Pereira (46.), 2:3 Behrendt (52.), 2:4 Hilbertz (55.), 3:4 Sturla (55.), 3:5, 3:6 Pereira (56., 58.), 4:6 Sturla (59.), 5:6 Berruezo (60.), 5:7 Pereira (60.).