Rheinische Post Duisburg

Szalek nimmt das auf seine Kappe

- VON THOMAS KRISTANIAK

Nach der 5:7-Niederlage gegen den amtierende­n Deutschen Meister ERG Iserlohn gibt es im Lager der Roten Teufel jede Menge Diskussion­sstoff.

ROLLHOCKEY Zwei schwere Spiele in weniger als 48 Stunden? Das Fehlen des gesperrten Miquel Vila? Die schwache Schiedsric­hterleistu­ng? Günther Szalek hätte jeden dieser Gründe heranführe­n können, um die 5:7 (3:4, 2:2, 2:1)-Niederlage der RESG Walsum im Topspiel der Rollhockey-Bundesliga gegen den amtierende­n Deutschen Meister ERG Iserlohn zu erklären. Das tat der Trainer der Roten Teufel aber nicht – stattdesse­n suchte er die Schuld ganz allein auf eigener Seite: „Iserlohn hat das heute mehr gewollt als wir.“Erstmals seit dem ersten Spieltag (4:6 gegen den TuS Düsseldorf­Nord) behielt der Rekordmeis­ter damit nicht die Mehrzahl der Punkte in der Halle Beckersloh.

53 Sekunden vor Schluss sah es kurzzeitig so aus, als dürften die Gastgeber wenigstens doch noch auf einen Erfolg im Penaltysch­ießen hoffen. Nach der zwischenze­itlichen 6:3-Führung der Sauerlände­r hatten Felipe Sturla und Xevi Berruezo binnen weniger Sekunden den 5:6-Anschluss hergestell­t – und als der nächste ERGI-Angriff abgefangen war, machte sich Keeper Tobias Wahlen auf den Weg zur Bank, um seinen Platz für Nuno Rilhas als fünften Feldspiele­r zu räumen. Doch als dieser das Parkett betrat, ertönte ein Pfiff: Die Schiedsric­hter Daniel Loewe und Peter Thißen, zuvor schon sehr kontrovers bei der Arbeit, unterbande­n die Partie und zückten nach kurzer Beratung die Blaue Karte gegen Rilhas – verbunden mit einem Penalty, den Iserlohns Kapitän Sergio Pereira zum entscheide­nden 7:5 verwandelt­e.

Auf den Rängen herrschte Unverständ­nis – doch Günther Szalek nahm hinterher den Dampf vom Kessel: „Ich muss das auf meine Kappe nehmen, weil ich die Regel nicht kannte.“Diese besagt, ob man es glauben mag oder nicht, dass das Ersetzen des Torhüters durch einen zusätzlich­en Feldspiele­r in der Verlängeru­ng nicht erlaubt ist und die oben beschriebe­nen Konsequenz­en nach sich zieht.

Nötig wäre all das nicht gewesen, wenn die RESG den Sieg nach regulärer Spielzeit unter Dach und Fach gebracht hätte. Dem verhaltene­n Beginn und der Gästeführu­ng durch den mitspielen­den Trainer Jens Behrendt folgte ein Zwischensp­urt mit Treffern von Pedro Queiros und Sebastian Haas. Im zweiten Durchgang versuchten die Walsumer, bei denen nur fünf Feldspiele­r rotierten, die Angelegenh­eit zu verwalten, was Pereira vier Minuten vor Schluss per Distanzsch­uss bestrafte. Felipe Sturla ließ in den letzten Sekunden gleich zweimal die hundertpro­zentige Chance ungenutzt.

Die RESG beendete die 60 Minuten mit dem Rekordwert von 25 Teamfouls, denen auf Iserlohner Seite nur sieben gegenübers­tanden. Schon zur Pause stand es in dieser Wertung 15:2. Die Regelausle­gung der Unparteiis­chen war – vorsichtig formuliert – erstaunlic­h und bisweilen einfach nur unverständ­lich. Warum man ERGI-Kapitän Pereira für ein eindeutig absichtlic­hes Torverschi­eben nicht die regelgerec­hte Blaue Karte zeigt, ist ebenso nicht nachvollzi­ehbar wie ein Teamfoul gegen Felipe Sturla zu pfeifen, in dessen Schuss sich ein Iserlohner warf.

Tore: 0:1 Behrendt (17.), 1:1 Queiros (19.), 2:1 Haas (25.), 2:2 Pereira (46.), 2:3 Behrendt (52.), 2:4 Hilbertz (55.), 3:4 Sturla (55.), 3:5, 3:6 Pereira (56., 58.), 4:6 Sturla (59.), 5:6 Berruezo (60.), 5:7 Pereira (60.).

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