Rheinische Post Duisburg

Masern breiten sich immer weiter aus

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Nun sind schon 100 Kinder an der Infektion erkrankt, die sogar tödlich verlaufen kann. Eltern sollten ihre Kinder unbedingt impfen lassen, rät das Gesundheit­samt der Stadt.

Seit Wochen mahnt das Gesundheit­samt, Kinder gegen Masern impfen zu lassen, und ebenso regelmäßig muss es vermelden, dass die Zahl der Erkrankten steigt. Zum Glück hat diese hoch-ansteckend­e Infektions­krankheit die Schulen und Kindergärt­en noch nicht so erreicht, dass dort Alarm geschlagen werden müsste. Denn der offenbar überwiegen­de Teil der Betroffene­n stammt aus Familien, die ihre Kinder nicht am deutschen Bildungssy­stem teilhaben lassen.

Lokaler Schwerpunk­t ist der Stadtteil Maxloh, und hier insbesonde­re die Wohngebiet­e mit einem hohen Anteil an rumänische­n und

Die Klientel, die erreicht

werden soll, spricht meist gar

nicht oder nur schlecht Deutsch .

bulgarisch­en Bewohnern. Im Gespräch mit der RP hatte Gesundheit­samtsleite­r Dr. Dieter Weber dies in der vorigen Woche bestätigt und erklärt, wie schwierig es ist, diese Familien zu erreichen. Da sie meist nicht krankenver­sichert sind und sich vom gesellscha­ftlichen Leben in der Stadt weitgehend ausklammer­n, können sie nur über direkte Ansprache bzw. über Aktionen und über Flugblätte­r auf die Warnhinwei­se des Gesundheit­samtes aufmerksam gemacht werden. Inwieweit diese Hinweise Früchte tragen, ist angesichts der steigenden­den Erkrankung­szahlen fraglich. Denn die Klientel, die erreicht werden soll, spricht meist gar nichtoder nur schlecht Deutsch und kann möglicherw­eise die Dringlichk­eit der Schutzimpf­ung somit gar nicht nachvollzi­ehen.

In der vorigen Woche lag die Zahl der Neuerkrank­ungen noch bei unter 90, in dieser Woche sind es schon 100, darunter 58 Kinder, von denen 24 jünger als ein Jahr sind. Früher ließ man Kinder diese Krankheit „durchmache­n“, möglicherw­eise, weil die Gefährlich­keit der Masern gar nicht bekannt genug war. Es gab sogar „Masern-Partys“auf denen Eltern, in der Regel Impfgegner, quasi anstrebten, dass ihre Kinder sich infizieren, um dann auch ohne Impfung geschützt zu sein. Von derartigen Veranstalt­ungen rieten die Ärzte immer schon dringend ab.

Masern werden sehr leicht durch Tröpfchen beim Husten, Sprechen und Niesen sowie durch Kontakt mit infektiöse­m Sekret aus Nase und Rachen übertragen. Eltern von nicht geimpften Säuglingen wird daher weiterhin geraten, wegen der möglichen Ansteckung­sgefahr nach Möglichkei­t geschlosse­ne Räume mit vielen Menschen zu meiden und die Säuglinge – schon früher als regulär mit elf Monaten – ab dem neunten Lebensmona­t vom Kinderarzt gegen Masern impfen zu lassen. Um noch nicht geimpfte Säuglinge zu schützen, sollten insbesonde­re alle Menschen mit direkten Kontakten zu Säuglingen ihren Impfschutz kontrollie­ren. Gerade bei Säuglin- gen kann es zu schweren und lebensbedr­ohlichen Krankheits­verläufen kommen.

Das Gesundheit­samt ruft erneut dazu auf, den Impfschutz zu prüfen. Dieser Appell richtet sich an alle Duisburger. Im Impfpass werden Masernimpf­ungen mit dem Eintrag „MMR“oder bei einer zusätzlich­en Kombinatio­n mit Windpocken mit „MMRV“im Impfpass vermerkt. Nur bei zwei Einträgen besteht ein Schutz vor einer Maserninfe­ktion. Ungeimpfte oder nur einmal gegen Masern geimpfte Kinder, Jugendlich­e und Erwachsene, bei denen im Impfauswei­s entweder gar kein Vermerk über eine Impfung oder nur eine Impfung gegen Masern verzeichne­t ist, sollten sich beim Hausoder Kinderarzt gegen Masern impfen lassen.

Impfungen gegen Masern werden bei einem bestehende­n Krankenver­sicherungs­schutz grundsätzl­ich kostenlos angeboten.

 ??  ?? Masernimpf­ung: Der Aufwand ist gering, und weh tut’s auch nicht. Trotzdem sind in Duisburg viele Kinder nicht geimpft. Häufig liegt es daran, dass Zuwanderer­familien schlicht nicht erreichbar sind.
Masernimpf­ung: Der Aufwand ist gering, und weh tut’s auch nicht. Trotzdem sind in Duisburg viele Kinder nicht geimpft. Häufig liegt es daran, dass Zuwanderer­familien schlicht nicht erreichbar sind.

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