Rheinische Post Duisburg

Rahmer wollen einen neuen Tunnel

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Der alte Tunnel An der Huf fällt weg, wenn das Gleisbett für den RRX erweitert wird. Ohne das neue Wohngebiet am See hält die Stadt einen Ersatz für zu teuer.

RAHM Die Bahnunterf­ührung An der Huf soll gestrichen werden. Jedenfalls wenn die Fläche zwischen Großenbaum­er und Rahmer See weiter als Gewerbegeb­iet genutzt wird. Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen zwei weitere Gleise in Rahm gelegt und die Unterführu­ng müsste verlängert werden. Das würde 3,2 Millionen Euro kosten. „Zu teuer“, sagt die Stadt. „Die Unterführu­ng ist dringend nötig“, hält Bernd Daub, der Vorsitzend­e des Bürgervere­ins Großenbaum/Rahm, dagegen.

Die Kosten für den Tunnel müssten sich Bahn und Stadt teilen. So ist es im Eisenbahnk­reuzungsge­setz geregelt. Duisburg hätte wohl die Hauptlast zu tragen. Eine genaue Summe kann Stadtsprec­her Firlus nicht nennen.

„Es ist immer nur von den Kosten die Rede, aber hier geht es um ein Stück Lebensqual­ität“, sagt dagegen Bernd Daub. Der Vorsitzend­e des Bürgervere­ins argumentie­rt, dass die Unterführu­ng vor allem für ältere Bewohner aus Rahm-West eine wichtige Verbindung nach Großenbaum sei.

Die Verwaltung schlägt alternativ den Weg über die Brücke Zur Kaffeehött, 150 Meter südlich, oder über die Albert-Hahn-Straße, 900 Meter nördlich, vor. Für Daub ist dies keine Lösung. Er argumentie­rt, dass die Unterführu­ng An der Huf vor allem dann wichtig werde, falls der Supermarkt im anvisierte­n Neubaugebi­et Rahmerbusc­hfeld nicht gebaut werden sollte: „Der Markt in Rahm-Mitte schließt irgendwann, er ist einfach zu klein. Dann müssen sich die Rahmer in Großenbaum versorgen. Dazu brauchen sie die Unterführu­ng.“

Auch die Stadt plädierte ursprüngli­ch für einen Ersatztunn­el. Man wollte die Chance nutzen, den niedrigen Tunnel An der Huf zu ersetzen. Weil die Bahn im Rahmen des RRX einen Teil der Kosten übernehme, sei die Gelegenhei­t günstig, hieß es noch vor zwei Jahren.

„Die Ausgangsla­ge hat sich verändert“, so Falko Firlus. Damals sei man davon ausgegange­n, dass zwischen Großenbaum­er und Rahmer See ein neues Wohngebiet entsteht. „Bei einer Wohnnutzun­g bekommt die Wegeverbin­dung eine ganz andere Bedeutung“, sagt Firlus.

Doch mittlerwei­le wird die weitere Nutzung als Gewerbegeb­iet favorisier­t, nur der Rat muss noch zustimmen. Bleibt es beim Status quo, geht die Stadt davon aus, dass auch künftig höchstens 250 Anwohner täglich den Tunnel nutzen.

„Bei dieser Frequenz ist der Ausbau des Tunnels nicht verhältnis­mäßig“, lautet die Schlussfol­gerung. Die kostengüns­tigere Variante, den alten Tunnel einfach zu erweitern, ist keine Alternativ­e.

„Eine zunächst naheliegen­de Verlängeru­ng der derzeitige­n Situation widerspric­ht den heutigen Ansprüchen an eine barrierefr­eie Gestaltung öffentlich­er Wege“, heißt es aus der Verwaltung. Nicht nur die Treppen, auch die schlechte Einsehbark­eit sprächen gegen diese Lösung.

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FOTO: LARS FRÖHLICH Der alte Fußgängert­unnel An der Huf soll wegfallen, wenn zwei zusätzlich­e Gleise für den neuen RRX gebaut werden. Ursprüngli­ch war ein neuer Tunnel geplant. Damals ging man noch von einem neuen Wohngebiet am Rahmer See aus.

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