Rahmer wollen einen neuen Tunnel
Der alte Tunnel An der Huf fällt weg, wenn das Gleisbett für den RRX erweitert wird. Ohne das neue Wohngebiet am See hält die Stadt einen Ersatz für zu teuer.
RAHM Die Bahnunterführung An der Huf soll gestrichen werden. Jedenfalls wenn die Fläche zwischen Großenbaumer und Rahmer See weiter als Gewerbegebiet genutzt wird. Für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) müssen zwei weitere Gleise in Rahm gelegt und die Unterführung müsste verlängert werden. Das würde 3,2 Millionen Euro kosten. „Zu teuer“, sagt die Stadt. „Die Unterführung ist dringend nötig“, hält Bernd Daub, der Vorsitzende des Bürgervereins Großenbaum/Rahm, dagegen.
Die Kosten für den Tunnel müssten sich Bahn und Stadt teilen. So ist es im Eisenbahnkreuzungsgesetz geregelt. Duisburg hätte wohl die Hauptlast zu tragen. Eine genaue Summe kann Stadtsprecher Firlus nicht nennen.
„Es ist immer nur von den Kosten die Rede, aber hier geht es um ein Stück Lebensqualität“, sagt dagegen Bernd Daub. Der Vorsitzende des Bürgervereins argumentiert, dass die Unterführung vor allem für ältere Bewohner aus Rahm-West eine wichtige Verbindung nach Großenbaum sei.
Die Verwaltung schlägt alternativ den Weg über die Brücke Zur Kaffeehött, 150 Meter südlich, oder über die Albert-Hahn-Straße, 900 Meter nördlich, vor. Für Daub ist dies keine Lösung. Er argumentiert, dass die Unterführung An der Huf vor allem dann wichtig werde, falls der Supermarkt im anvisierten Neubaugebiet Rahmerbuschfeld nicht gebaut werden sollte: „Der Markt in Rahm-Mitte schließt irgendwann, er ist einfach zu klein. Dann müssen sich die Rahmer in Großenbaum versorgen. Dazu brauchen sie die Unterführung.“
Auch die Stadt plädierte ursprünglich für einen Ersatztunnel. Man wollte die Chance nutzen, den niedrigen Tunnel An der Huf zu ersetzen. Weil die Bahn im Rahmen des RRX einen Teil der Kosten übernehme, sei die Gelegenheit günstig, hieß es noch vor zwei Jahren.
„Die Ausgangslage hat sich verändert“, so Falko Firlus. Damals sei man davon ausgegangen, dass zwischen Großenbaumer und Rahmer See ein neues Wohngebiet entsteht. „Bei einer Wohnnutzung bekommt die Wegeverbindung eine ganz andere Bedeutung“, sagt Firlus.
Doch mittlerweile wird die weitere Nutzung als Gewerbegebiet favorisiert, nur der Rat muss noch zustimmen. Bleibt es beim Status quo, geht die Stadt davon aus, dass auch künftig höchstens 250 Anwohner täglich den Tunnel nutzen.
„Bei dieser Frequenz ist der Ausbau des Tunnels nicht verhältnismäßig“, lautet die Schlussfolgerung. Die kostengünstigere Variante, den alten Tunnel einfach zu erweitern, ist keine Alternative.
„Eine zunächst naheliegende Verlängerung der derzeitigen Situation widerspricht den heutigen Ansprüchen an eine barrierefreie Gestaltung öffentlicher Wege“, heißt es aus der Verwaltung. Nicht nur die Treppen, auch die schlechte Einsehbarkeit sprächen gegen diese Lösung.