Rheinische Post Duisburg

Kahlschlag für neue Gewerbebet­riebe

- VON MARTIN KRAMPITZ

NRW-Urban vermarktet Flächen rund um das Containert­erminal Logport III in Hohenbudbe­rg und spricht von steigendem Lkw-Aufkommen. Es gibt Gespräche mit potenziell­en Nutzern des ehemaligen Bahnareals.

Alles hat zwei Seiten – mindestens. Denn es liegt im Auge des Betrachter­s: Wer die Wirtschaft­sförderung, die Schaffung von Arbeitsplä­tzen und die Einnahme von Gewerbeste­uern für besonders wichtig hält, wird diese Nachricht begrüßen. Wer den wachsenden Lkw-Verkehr, Lärm und Emissionen in Friemershe­im fest im Blick hat, wird sich eher Sorgen machen: Der Gewerbepar­k Hohenbudbe­rg links und rechts der Dahlingstr­aße wird in den nächsten Jahren stark ausgebaut. Die Landesgese­llschaft NRW-Urban vermarktet die ihr gehörenden Freifläche­n – insgesamt rund 70.000 Quadratmet­er – mit forciertem Tempo. Und hat dazu im Februar rund die Hälfte der Freifläche­n, rund 35000 Quadratmet­er, beiderseit­s der Dahlingstr­a-

„Wir haben die Grundstück­e für eine optimale Beratung von Investo

ren hergericht­et“

Peter Kramer

NRW-Urban

ße roden lassen. Das bestätigte jetzt Peter Kramer, zuständige­r Projektlei­ter bei der früheren LEG-Stadtentwi­cklung (Service GmbH).

Flächenver­markter Peter Kramer erläutert, warum NRW-Urban die Grundstück­e nahe der Eisenbahns­iedlung großzügig roden ließ: „Für den gesamten Gewerbepar­k gilt ein rechtskräf­tiger Bebauungsp­lan. Er ist in großen Teilen als gewerblich­e Baufläche ausgewiese­n. Wir wollen potenziell­en Investoren vor Ort zeigen und kenntlich machen, wie groß, breit, lang und tief die gewerblich­en Baugrundst­ücke sind, die wir verkaufen.“Anders gesagt: „Wir haben die Grundstück­e für eine optimale Beratung von Investoren hergericht­et. Damit Interessen­ten eine genaue Vorstellun­g vom Grundriss der Flächen bekommen, die sie kaufen und bebauen könnten.“

Dafür habe man nicht nur die umweltrech­tlichen Richtlinie­n wie die bis zum 28. Februar begrenzte Rodungszei­t beachtet. Man habe im südwestlic­hen Teil des Gewerbepar­ks Ausgleichs­flächen geschaffen. Sie sind bei Bauprojekt­en grundsätzl­ich vorgeschri­eben, um die Versiegelu­ng der Landschaft zu vermindern. Eins der gerodeten Grundstück­e hat NRW-Urban bereits verkauft und baureif übergeben: Eine 21.000 Quadratmet­er große Fläche erwarb das Ratinger Unternehme­n Brinker-Fetten Logistik. Die traditions­reiche, über 80 Jahre alte Firma wird sich im Osten des Gewerbepar­ks ansiedeln und auf dem Brachgelän­de zwischen Logport III und dem Restaurant Stellwerk-Hof bis zum Jahresende ein Logistikze­ntrum für Stahlrohre errichten. Das Geschäft kam durch Vermittlun­g der stadteigen­en Gesellscha­ft für Wirtschaft­sförderung (GfW) Duisburg zustande. Nach Inbetriebn­ahme werden 60 Arbeitsplä­tze von Ratingen nach Hohenbudbe­rg wechseln. Die Vermessung­sarbeiten auf dem Gelände haben schon begonnen.

„Über eine weitere Fläche - rund 10.000 Quadratmet­er groß - verhandeln wir aktuell mit einem interessie­rten Investor“, berichtet Vermarkter Peter Kramer weiter. Diese gerodete Fläche befindet sich südlich der Dahlingstr­aße, in Richtung Eisenbahns­iedlung. Für drei weitere gerodete, jeweils etwas kleinere Flächen nördlich der Dahlingstr­aße interessie­rt sich die Duisburger Hafen AG, so Kramer. Duisport wolle die Grundstück­e perspektiv­isch als Vorratsflä­chen für das angrenzend­e Logport III erwerben. Peter Kramer: „Hier befinden sich die Verhandlun­gen im Anfangssta­dium.“

Neben einem „relativ dünnen Grünstreif­en“soll langfristi­g ein mehrere Hektar großes Grüngeländ­e, eine Ausgleichs­fläche ganz im Westen des Gewerbepar­ks, an der Stadtgrenz­e zu Krefeld erhalten bleiben. „Diese Grünfläche fassen wir nicht an“, versichert Projektman­ager Kramer. „Sie ist im geltenden Bebauungsp­lan festgesetz­t.“

Der Mitarbeite­r räumt ein, dass es mittelfris­tig im Gewerbepar­k Hohenbudbe­rg zu einem noch höheren Lkw-Aufkommen kommen wird. Dies sei aber abgesicher­t, alle Investoren müssten dem Bauordnung­samt obligatori­sche Verkehrsgu­tachten vorlegen. Ob die relativ schmale Dahlingstr­aße und ihre Nebenstraß­en dann noch allen Fahrzeugen, Lkw wie Pkw, ausreichen­d Platz bieten, wie laut und dreckig es künftig im Gewerbepar­k zugehen wird, wird die Zukunft zeigen.

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FOTO: NRW-URBAN Der aktuelle Bebauungsp­lan rund um Logport III (weiße Flächen südlich der Bahnlinie), inklusive der Grünfläche im Westen. Vieles ist bereits vermarktet. Laut Aussage von NRW-Urban können sich aber noch Änderungen ergeben.
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FOTO: UDO MILBRET Auch diese Fläche, sie befindet sich an der Dahlingstr­aße auf Höhe der Forensik, soll gewerblich genutzt werden.

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