Kahlschlag für neue Gewerbebetriebe
NRW-Urban vermarktet Flächen rund um das Containerterminal Logport III in Hohenbudberg und spricht von steigendem Lkw-Aufkommen. Es gibt Gespräche mit potenziellen Nutzern des ehemaligen Bahnareals.
Alles hat zwei Seiten – mindestens. Denn es liegt im Auge des Betrachters: Wer die Wirtschaftsförderung, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Einnahme von Gewerbesteuern für besonders wichtig hält, wird diese Nachricht begrüßen. Wer den wachsenden Lkw-Verkehr, Lärm und Emissionen in Friemersheim fest im Blick hat, wird sich eher Sorgen machen: Der Gewerbepark Hohenbudberg links und rechts der Dahlingstraße wird in den nächsten Jahren stark ausgebaut. Die Landesgesellschaft NRW-Urban vermarktet die ihr gehörenden Freiflächen – insgesamt rund 70.000 Quadratmeter – mit forciertem Tempo. Und hat dazu im Februar rund die Hälfte der Freiflächen, rund 35000 Quadratmeter, beiderseits der Dahlingstra-
„Wir haben die Grundstücke für eine optimale Beratung von Investo
ren hergerichtet“
Peter Kramer
NRW-Urban
ße roden lassen. Das bestätigte jetzt Peter Kramer, zuständiger Projektleiter bei der früheren LEG-Stadtentwicklung (Service GmbH).
Flächenvermarkter Peter Kramer erläutert, warum NRW-Urban die Grundstücke nahe der Eisenbahnsiedlung großzügig roden ließ: „Für den gesamten Gewerbepark gilt ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Er ist in großen Teilen als gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Wir wollen potenziellen Investoren vor Ort zeigen und kenntlich machen, wie groß, breit, lang und tief die gewerblichen Baugrundstücke sind, die wir verkaufen.“Anders gesagt: „Wir haben die Grundstücke für eine optimale Beratung von Investoren hergerichtet. Damit Interessenten eine genaue Vorstellung vom Grundriss der Flächen bekommen, die sie kaufen und bebauen könnten.“
Dafür habe man nicht nur die umweltrechtlichen Richtlinien wie die bis zum 28. Februar begrenzte Rodungszeit beachtet. Man habe im südwestlichen Teil des Gewerbeparks Ausgleichsflächen geschaffen. Sie sind bei Bauprojekten grundsätzlich vorgeschrieben, um die Versiegelung der Landschaft zu vermindern. Eins der gerodeten Grundstücke hat NRW-Urban bereits verkauft und baureif übergeben: Eine 21.000 Quadratmeter große Fläche erwarb das Ratinger Unternehmen Brinker-Fetten Logistik. Die traditionsreiche, über 80 Jahre alte Firma wird sich im Osten des Gewerbeparks ansiedeln und auf dem Brachgelände zwischen Logport III und dem Restaurant Stellwerk-Hof bis zum Jahresende ein Logistikzentrum für Stahlrohre errichten. Das Geschäft kam durch Vermittlung der stadteigenen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) Duisburg zustande. Nach Inbetriebnahme werden 60 Arbeitsplätze von Ratingen nach Hohenbudberg wechseln. Die Vermessungsarbeiten auf dem Gelände haben schon begonnen.
„Über eine weitere Fläche - rund 10.000 Quadratmeter groß - verhandeln wir aktuell mit einem interessierten Investor“, berichtet Vermarkter Peter Kramer weiter. Diese gerodete Fläche befindet sich südlich der Dahlingstraße, in Richtung Eisenbahnsiedlung. Für drei weitere gerodete, jeweils etwas kleinere Flächen nördlich der Dahlingstraße interessiert sich die Duisburger Hafen AG, so Kramer. Duisport wolle die Grundstücke perspektivisch als Vorratsflächen für das angrenzende Logport III erwerben. Peter Kramer: „Hier befinden sich die Verhandlungen im Anfangsstadium.“
Neben einem „relativ dünnen Grünstreifen“soll langfristig ein mehrere Hektar großes Grüngelände, eine Ausgleichsfläche ganz im Westen des Gewerbeparks, an der Stadtgrenze zu Krefeld erhalten bleiben. „Diese Grünfläche fassen wir nicht an“, versichert Projektmanager Kramer. „Sie ist im geltenden Bebauungsplan festgesetzt.“
Der Mitarbeiter räumt ein, dass es mittelfristig im Gewerbepark Hohenbudberg zu einem noch höheren Lkw-Aufkommen kommen wird. Dies sei aber abgesichert, alle Investoren müssten dem Bauordnungsamt obligatorische Verkehrsgutachten vorlegen. Ob die relativ schmale Dahlingstraße und ihre Nebenstraßen dann noch allen Fahrzeugen, Lkw wie Pkw, ausreichend Platz bieten, wie laut und dreckig es künftig im Gewerbepark zugehen wird, wird die Zukunft zeigen.