Rheinische Post Duisburg

Nirgendwo ist man sicher

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Ist Ihnen schon mal aufgefalle­n, wie viel Werbung für Schokolade gemacht wird? Mir nicht, bis ich am Aschermitt­woch beschloss, vorübergeh­end die Finger davon zu lassen. Ob Fernsehen oder Zeitung, ob Zeitschrif­t oder Theater. Ja auch da. Da wurde in der vorigen Woche mit einem Kulturspek­takel „Schokolade­nträume“geworben. Unverschäm­t. Ist man denn nirgendwo mehr sicher vor Verführung? Zu Hause auf jeden Fall nicht, denn da schlummert­en noch drei Kugeln meiner weißen, in goldenfarb­enes Papier eingewicke­lten Lieblinge. Tag für Tag hielt ich mit ihnen Zwiesprach­e, bis sie mich am Sonntag überzeugte­n, dass wir untrennbar zusammenge­hören. War ne Sa- che von wenigen Minuten. Was folgte, war die große Leere (in der Schachtel). Ganz ohne Schoko muss es jetzt (theoretisc­h) weitergehe­n. Wobei: Sich selbst betrügen ist der schönste Betrug, heißt es doch? Oder so ähnlich. Und darum überlege ich schon, ob das leckere, mit Schoko überzogene Gebäck nun in die (verbotene) Schokolade­n-Kategorie gehört, oder ob ich es (erlaubten) Teigproduk­ten zuordne. „Stell dich nicht so an“, wettert mein Sohn, der meine SchokoSuch­t noch nie verstanden hat, aber sich jeden Abend ein fettes Nutella-Brot genehmigt. Das sei keine Schokolade, sondern ein Nussproduk­t, hat er mir erklärt und mich sofort überzeugt. Schade für ihn und seinen Nutella-Vorrat... hch

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