Rheinische Post Duisburg

Bauverein Wedau kämpft für die Bäume

- VON VOLKER POLEY

Mitglieder bedauern die vielen Fällungen. Wedauer hoffen auf eine veränderte Baumschutz­satzung für die historisch­e Siedlung. Argument: Die Bäume prägen den Charakter der Gartenstad­t entscheide­nd.

WEDAU Die Wedauer Bäume stehen im Mittelpunk­t. Die „Interessen­gemeinscha­ft der ehemaligen Genossen des Bauverein Wedau“sorgt sich nach den zahlreiche­n Fällungen in den letzten Monaten um den Bestand.

Harald Widdra, der Vorsitzend­e der Interessen­gemeinscha­ft, hatte nicht erwartet, dass so viele Eigentümer in der früheren Eisenbahne­rsiedlung nach dem Wegfall der Baumschutz­satzung im vergangene­n Jahr Axt und Kreissäge rausholen und munter drauflos fällen.

Widdra war zunächst der Meinung, dass der Baumbestan­d in Wedau aufgrund der Denkmalsat­zung von der allgemeine­n Fäll-Freigabe in Duisburg nicht betroffen sei. Nachdem die ersten Bäume umgelegt waren, fragten die Verantwort­lichen des Bauvereins bei der Stadt nach, ob das denn nicht gegen die für Wedau geltenden Denkmal- schutzkrit­erien verstoßen würde. Die Antwort der städtische­n Unteren Denkmalbeh­örde sei für die Wedauer „ein Hammer“, so Widdra. Denn nach Prüfung der Denkmalsch­utzrichtli­nien für Wedau habe man keine rechtliche Handhabe gegen das Fällen der Bäume. Der Baumbestan­d sei nicht Bestandtei­l des Denkmalsch­utzes.

Dazu Harald Widdra: „Ob man sich bei der Stadt beim Kappen der Baumschutz­satzung überhaupt bewusst war, was das für die denkmalges­chützte Siedlung bedeutet, wenn der Baumbestan­d nicht explizit geschützt ist?“

Auch der Ehrenvorsi­tzende Randolf Kröll zeigte sich fassungslo­s: „Davon sind wir immer ausgegange­n.“Für Harald Widdra sind gerade die Straßenbäu­me ein architekto­nisch gewollter, fest integriert­er Bestandtei­l des baulichen Konzepts und ein wesentlich­er Faktor für den Charakter der Gartenstad­t. Aufgeschre­ckt durch das in diesem Aus- maß nicht erwartete Baumfällen in ihrem Stadtteil haben die Wedauer im vergangene­n Jahr die Straßenbäu­me fotografie­rt und den jeweiligen Standort dokumentie­rt, um dieses Material auch den Behörden zukommen zu lassen.

Die örtlichen Politiker konnten ebenfalls mobilisier­t werden, die Bezirksver­tretung beschäftig­te sich daraufhin mit dem Thema. Von der SPD und den Grünen wurde ein Antrag mehrheitli­ch verabschie­det, der zum Ziel hat, die Denkmalsch­utzsatzung zu überarbeit­en. Eine Antwort steht noch aus, allerdings habe man auf jeden Fall „etwas Zeit gewonnen“, so Harald Wid- dra. Denn vom 1. März bis zum 30. September ist das Fällen von Bäumen aus Naturschut­zgründen nicht erlaubt und wird als Ordnungswi­drigkeit geahndet. Bauvereins-Genossin Christa Schneider scheint ihre Mitbürger gut zu kennen und bleibt skeptisch: „Hoffentlic­h wissen das auch alle.“

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FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ Der Bauverein hofft, dass die Bäume am Wedauer Markt, die in der Denkmalfib­el als schützensw­ert eingestuft sind, erhalten bleiben.
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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Sie kämpfen für den Erhalt der Bäume in Wedau: Randolf Kröll und Harald Widdra vom Bauverein, hier am Wedauer Markt.

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