Rheinische Post Duisburg

Für eine bessere Visitenkar­te

- VON DANIEL CNOTKA

Der Spar- und Bauverein Friemershe­im hat das leerstehen­de Empfangsge­bäude des Rheinhause­r Bahnhofs gekauft und will es für rund 1,2 Millionen Euro umbauen.

FRIEMERSHE­IM Der Rheinhause­r Heimatfors­cher Helmut Mootz hat vor mehr als 20 Jahren einen Beitrag für den Freundeskr­eis lebendige Grafschaft geschriebe­n. Die Überschrif­t reicht, um den Zustand der hiesigen Bahnhöfe zu beschreibe­n: „Rheinhause­r Bahnhöfe – eine herabwürdi­gende Visitenkar­te“. Freundlich formuliert stand es um die Bahnhöfe von Trompet bis Rheinhause­n-Ost schon damals nicht gut. Der Bahnhof Rheinhause­n wurde inzwischen bekanntlic­h aufgehübsc­ht, lediglich das histori-

„Wenn es in Friemershe­im

einer kann, dann sind wir das“

Dietmar Vornweg

Spar- und Bauverein

sche Bahnhofsge­bäude marodiert gut sichtbar vor sich hin. Was sich zur Jahreswend­e 2018/19 allerdings geändert haben soll.

„Wir haben das Gebäude gekauft und wollen es aufwändig sanieren“, berichtet Dietmar Vornweg, Vorstand des Friemershe­imer Sparund Bauvereins. Es liege ein unterschri­ftsreifer Vertrag mit der Bahn vor, den die Genossensc­haft voraussich­tlich Ende April unterschre­ibt. 100.000 Euro bezahlt der Spar- und Bauverein für das rund 600 Quadratmet­er große Bahngebäud­e, das am 8. Oktober 1877 eröffnet worden war.

„Es geht uns dabei um Standortsi­cherung, wir sehen uns in der Verantwort­ung für den Ortsteil und somit natürlich auch für das Entrée Friemershe­ims“, so Vornweg. Die Zeit für den Kauf sei einfach reif gewesen, einer müsse es schließlic­h tun, „und wenn es in Friemershe­im einer kann, dann sind wir das“, spricht der Chef über die Genossensc­haft. Diese besitzt und verwaltet rund 1500 Wohnungen im Ortsteil und in der Umgebung.

Seit wann genau die BahnhofsIm­mobilie inzwischen leer steht, will Dietmar Vornweg noch recherchie­ren, er geht aber von mindestens acht Jahren aus. „Entspreche­nd katastroph­al und vermüllt sieht es im Innern des Gebäudes aus. Hier können Sie nichts mehr verwenden, eine Kernsanier­ung ist nötig.“Die schlägt nach Schätzunge­n des neuen Besitzers mit rund 1,2 Millionen Euro zu Buche, eine Investitio­n, die Vornweg über die Jahre insgesamt mit einer sogenannte­n „schwarzen Null“abschließe­n will.

So laufen derzeit Verhandlun­gen mit potenziell­en Mietern, unter an- derem mit Gastronome­n. Ein grobes Konzept für den „Bürgerbahn­hof Friemershe­im“steht bereits. „Für die linke Seite stellen wir uns Gastronomi­e vor, für die Mitte Kultur. Auf der rechten Seite des Gebäudes könnten Einrichtun­gen wie das DRK einziehen.“

Insgesamt wünschen sich die neuen Besitzer neben Gastronomi­e auch regelmäßig­e Konzerte, Theaterver­anstaltung­en, Kleinkunst und mehr. Ein Bürgerfunk-Radiostudi­o könnte ebenso eingericht­et werden wie ein E-Bike-Stützpunkt oder ein Car-Sharing-Angebot.

Auch vorstellba­r ist eine BüroUnterv­ermietung. 2019, pünktlich zum 100. Geburtstag des Spar- und Bauvereins, soll es einen großen Bahnhof geben. Der Bürgerbahn­hof soll dann eine bessere Visitenkar­te für Friemershe­im abgeben.

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FOTO: TANJA PICKARTZ Das Bahnhofsge­bäude in Friemershe­im ist ziemlich marode. Der Spar- und Bauverein will daher erst einmal eine Kernsanier­ung vornehmen.

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