Niederschwellig, doch stets gehaltvoll
Axel Hacke las aus seinen Veröffentlichungen im Akzente-Literaturprogramm.
Ein klug ausgesuchtes und konzeptionell geschickt zusammengestelltes Literaturprogramm hat die Stadtbibliothek zu den diesjährigen Duisburger Akzenten auf die Beine gestellt. Zum Auftakt am Samstag gab es Willi Winklers Lesung „Luther“. Nun wurde mit „Gott“sogar noch nachgelegt: Dieser erschien – zumindest literarisch höchst wirkungsvoll – am Dienstagabend im Stadtfenster in Axel Hackes vorgestelltem neuen Bestseller „Die Tage, die ich mit Gott verbrachte“(2016).
Doch nicht nur daraus las der äußerst sympathisch wirkende und berührungsfern auftretende, zudem mit zahlreichen Preisen dekorierte Schriftsteller und Journalist, sondern auch aus „Der kleine König Dezember“(1993) und aus seinem „Kolumnistischen Manifest“(2015) – das nicht zu verwechseln sei mit dem „Kommunistischen Manifest“, wie er betonte. Denn Letzteres sei nur ein dünnes Büchlein, geschrieben von zwei Autoren. „Meines dagegen ist 600 Seiten stark und hat nur einen Verfasser – nämlich mich.“
Auf dieser teils nachdenklich machenden, teils humorvollen Ebene – angesiedelt zwischen Weltpolitik und Alltagsgeschehen wie zwischen Satire und Anekdoten – vollzog sich die zweistündige nie langweilig werdende kurzweilige Veranstaltung auf niederschwelligem, doch stets gehaltvollem Niveau.
Die Vorgeschichte seiner „Gott“Erzählung, aus dem er drei Textpassagen las, ließ er das schnell in seinen Bann ziehende Publikum wissen, liege knapp 25 Jahre zurück. „Da habe ich den Maler und Zeichner Michael Sowa kennengelernt.“Seine Verlegerin hatte Hacke auf die Idee gebracht, seine Erzählung „Der kleine König Dezember“doch mit Bildern versehen zu lassen. „Und weil das Buch dadurch dicker wurde und damit auch teurer zu verkaufen war und mir infolgedessen mehr Honorar einbrachte“, gab er scherzhaft zu verstehen, „war ich schnell damit einverstanden.“Mittlerweile sind zig weitere von Hacke geschriebene und Sowa illustrierte Bücher veröffentlicht. Dort und besonders in seinen Kolumnen prangert er vor allem die Dummheit und die Gleichgültigkeit der Menschheit an. Hacke ist ein gekonnter literarischer Erzähler, zudem ein gestandener Journalist und pointierter Kolumnist, der aus seinen Werken aber nicht einfach nur vorliest; Hacke ist ein grandioser Unterhalter vor dem „Herrn“– wollte man fast sagen. So gelang es ihm, wirklich große Unterhaltungskultur zu veranstalten, indem er den Begriff sowohl im Sinne von Vergnügen dem Publikum bereitete, als auch im Sinne von Gespräch und Dialog.
So gab er abschließend in dem ihm eigenen Humor das Ergebnis einer Studie über „Die Gefahren des Wurstverzehrs“wieder: „Jeder, der schon mal eine Wurst gegessen hat, wird sterben.“Wie wahr!
Am Samstag, 18. März, 20 Uhr, ist Slam-Poet Sebastian23 Gast in der Zentralbibliothek.