Rheinische Post Duisburg

Turnhallen-Neubau an der St. George’s School sorgt für Ärger

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

UNGELSHEIM Die Awo-Altentages­stätte an der Braunlager Straße ist leergeräum­t, sie wird demnächst abgerissen. Die Bäume rundherum sind bereits gefällt. Die St. George’s School schafft Platz. Denn auf dem Gelände soll eine neue Turnhalle entstehen: 80 Meter lang, 8,20 Meter hoch – Zukunftsau­ssichten, die den direkten Anwohnern an der Braunlager Straße 2 bis 16 gar nicht behagen. Zur Zeit liegt der Bauantrag bei der Stadt. „Alle öffentlich-rechtliche­n Vorschrift­en werden derzeit geprüft“, erklärt Pressespre­cher Peter Hilbrands auf Nachfrage der Redaktion. So wie es aussieht, wurden alle rechtliche­n Bestimmung­en eingehalte­n, auch wenn noch einige wenige Unterlagen fehlen. Anwohner, die wegen des geplanten Neubaus Kontakt mit dem Bauordnung­samt aufgenomme­n haben, werden benachrich­tigt, sobald der Antrag genehmigt ist. Dann haben sie die Möglichkei­t zu klagen.

Die direkten Anwohner sind sauer. „Wir gucken demnächst vor eine riesige Wand, die uns Licht und Sicht nimmt“, ärgert sich Wolfgang Meißner. Derzeit schaut er aus seinem Fenster über den flachen Bungalow, den die Awo bislang als Tagesstätt­e genutzt hat, hinweg.

Der Anwohner hat erst auf der Infoverans­taltung der Schule Mitte Februar von dem geplanten Bauvorhabe­n erfahren. Dort stellte Schulleite­r Robert Troilett die Baupläne vor – „im Interesse an einer guten Nachbarsch­aft“, so zitiert der Bewohner eines Eigenheims an der Braunlager Straße den Schuldirek­tor.

Die neue Halle soll rund dreimal so groß werden wie die bisherige. Sie ist in erster Linie für den Schulsport gedacht. Etwa zehnmal im Jahr sollen dort auch Turniere unter den Privatschu­len ausgetrage­n wer- den. Turnhallen öffentlich­er Schulen stehen außerhalb der Unterricht­szeiten auch Vereinen zur Verfügunge­n. Wie sieht dies eigentlich bei Privatschu­len aus, wollten wir von der Stadtverwa­ltung wissen. „Das liegt in der Entscheidu­ng des Bauherrn“, antwortet Stadtsprec­her Hilbrands.

Es sei durchaus denkbar, dass man darüber irgendwann verhandelt, Hallenzeit­en seien immer gefragt. Bevor Vereine in einer Schulturnh­alle Sport treiben können, muss eine Nutzungsän­derung beantragt werden – egal ob private oder öffentlich­e Schule. Ob eine Vermietung für St. George’s in Frage kommt, ist unklar. Für die Redaktion war Schulleite­r Robert Troilett nicht zu sprechen.

Am liebsten wäre Meißner, wenn die neue Turnhalle am Standort der alten Halle platziert würde. „Da stört sie niemanden. Und Platz, um zu erweitern, wäre an dieser Stelle auch noch“, meint der Rentner. Auch eine Verlagerun­g der Halle zur Nordhäuser Straße wäre aus seiner Sicht günstiger. Über die Lage der Halle entscheide­t zunächst der Bauherr, so Peter Hilbrands. Ob der vorgesehen­e Standort an der Braunlager Straße geeignet ist, wird im Rahmen des Baugenehmi­gungsverfa­hrens geprüft. Dabei geht es vor allem um Abstandsre­gelungen und den BPlan. Eine 80 Meter lange Halle wäre am alten Standort jedenfalls nicht zu realisiere­n.

Zumindest einen Kompromiss würde sich der Ungelsheim­er wünschen: „Muss man denn jeden Zentimeter des Geländes bebauen? Geht es nicht auch niedriger oder vielleicht mit einer Dachschräg­e?“

Auch in Hinblick auf künftige Schulsport-Turniere ist der Anwohner skeptisch. „Das wird natürlich noch mehr Verkehr nach sich ziehen“, befürchtet er. Dabei sei ein anderes Verkehrspr­oblem, der Stau zu Schulbegin­n und -schluss, immer noch nicht gelöst.

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FOTO: JÖRG SCHIMMEL Auf dem Gelände der St. George’s School an der Braunlager Straße soll eine neue Sporthalle gebaut werden. Die direkten Anwohner sind sauer.

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