So kann das Mercatorquartier aussehen
In der Innenstadt gibt es kein vergleichbares Grundstück wie die Brachfläche gegenüber vom Rathaus. Hier soll Duisburg ein neues innerstädtische Viertel für Leben und Wohnen erhalten.
Das Gelände für das künftige Mercatorquartier am Rathaus macht derzeit einen öden Eindruck. Lediglich das weiße Partyzelt, das zunächst die Karnevalisten nutzten und in dem nun Akzente-Veranstaltungen stattfinden, sowie die Ausgrabungen, die hier getätigt werden, erwecken den Eindruck, dass auf dieser Brache Leben herrscht. Das Gelände ist das, was man als „Filetgrundstück“bezeichnet.
Dies mag auch der Grund dafür sein, warum mit dessen Entwicklung so behutsam umgegangen wird. Bekanntlich hat die Duisburger Wohnungsbaugesellschaft GEBAG es übernommen, die Erschlie-
„Wir starten bereits jetzt mit der Vermarktung“
Bernd Wortmeyer , Gechäftsführer der Duisburger Woh
nungsbaugesellschafrt GEBAG ßung und Vermarktung voranzutreiben. Wie sich die Stadt die Nutzung vorstellt, das zeigen die gestern bekanntgegebenen Planungen.
Sie wirken durchdacht und – mindestens genau so wichtig – realisierbar. Wohnen in Gebäuden, die nicht nach Mietskasernen aussehen, dazu gastronomische und gewerbliche Nutzung (Einzelhandel), die an diesen Standort passen – so könnte es werden. Voraussetzung dafür ist, dass sich Investoren finden, was angesichts der hervorragenden Lage nicht schwer sein sollte.
Den Grundstein für die Entwicklung hat die Stadt bereits vor mehr als zehn Jahren mit dem Masterplan Innenstadt gelegt. Voraussetzung war dafür die Aufgabe der damals dort noch ansässigen Schulen. Die kaufmännische Berufsschule ist bekanntlich in das neue Bildungszentrum in Neudorf gezogen, für die Grundschule und die Hauptschule gab es zuletzt keinen Bedarf mehr. Nach dem Abriss der Gebäude kann das Areal zwischen Ober- und Gutenbergstraße nun zu einem hochwertigen innerstädtischen Wohnquartier entwickelt werden. Auf der Grundlage des Wettbewerbsergebnisses aus dem Jahr 2010 wurde der städtebauliche Entwurf für das Quartier durch das Büro Gewers Pudewill in Zusammenarbeit mit den städtischen Planern überarbeitet und liegt nun vor. Dabei werden auch die Ergebnisse der archäologischen Untersuchungen berücksichtigt, bei der bedeutende Funde aus dem Früh- und Spätmittelalter entdeckt wurden. Unter anderem stießen die Ausgräber bekanntlich auf Reste des Wohnhauses von Gerhard Mercator.
Ziel ist es, auf dem Gelände eine attraktive Wohnnutzung mit einem vielfältigen Angebot an unterschiedlichen Wohntypen zu schaf- fen. Das Konzept orientiert sich dabei an dem alten Stadtgrundriss, vor allem im Bereich der Oberstraße und der alten Stadtmauer. Bedeutende Duisburger Bauten wie das Mercator Haus und das Ott-Vogel Haus, Nachbarn der Familie Mercator, sollen nach Möglichkeit rekonstruiert werden. Abhängig ist das allerdings davon, dass sich dafür ein Geldgeber findet.
„Mich überzeugt der Entwurf zur Entwicklung dieses Filetstücks in bester Innenstadtlage. Ich bin sicher: Im Mercator Viertel wird es sich gut wohnen lassen“, so Oberbürgermeister Sören Link. Dort biete sich die einmalige Chance, historische Funde in die Neubauten zu integrieren und gleichzeitig die Ver-