Rheinische Post Duisburg

Bürgerbege­hren gegen Outletcent­er

- VON CAROLIN SKIBA

Ein Bündnis aus Duisburger Bürgern und Kaufleuten hat ein Bürgerbege­hren gegen das geplante Duisburger Outletcent­er gestartet. Schon bald werden Unterschri­ften gesammelt – rund 14.000 werden benötigt.

Der Widerstand von Duisburger Bürgern und Kaufleuten, die gegen das geplante Outletcent­er (DOC) auf dem Gelände des alten Güterbahnh­ofs sind, wird konkret.

Am Montag hat ein Duisburger Bündnis einen Antrag für einen Bürgerents­cheid an die Stadt übergeben. Ziel ist es, den Grundsatzb­eschluss des Rates zum Bau des Cen- ters aufzuheben. Am 1. Februar hatte der Rat der Stadt mit diesem Grundsatzb­eschluss den Weg geebnet für die Planung zur Realisieru­ng eines DOC auf der Fläche der Duisburger Freiheit. Zahlreiche Händler und Bürger befürchten nun erhebliche negative Auswirkung­en für die Innenstadt und den Einzelhand­el.

Ihre Sorgen um ein lebendiges Duisburg untermauer­n die Kritiker mit negativen Beispielen großer, nicht integriert­er Einkaufs- und Fachmarktz­entren, die die Innenstädt­e gefährden – wie etwa das Centro in Oberhausen. Auch bezweifeln sie, dass das DOC positive Aspekte wie die Schaffung neuer Arbeitsplä­tze, Mehreinnah­men für die städtische Kasse und neue Kunden, die die Innenstadt besuchen könnten, mit sich bringe. Die Arbeitsplä­tze würden im Niedrigloh­nsektor entstehen, und der Synergieef­fekt für die Innenstadt trete nicht ein. Denn wer das DOC besuche, bleibe auch dort, sind die Kritiker sicher.

Zu den Akteuren der Bürgerinit­iative gehört unter anderem Jan Harm, Centermana­ger des Forums und der Königsgale­rie, der die positive Entwicklun­g der Stadt in Gefahr sieht. Das sieht auch Lars Hoffmann so. Er ist Inhaber eines Elektronik­handels in der Altstadt und Vorsitzend­er des Niederrhei­nischen Handelsver­bandes. „Positive Aspekte, die durch Königsgale­rie und Forum geschaffen wurden, sollten weiter ausgebaut werden. Das wird durch das DOC allerdings konterkari­ert“, sagt er. Er betont auch, es werde übersehen, dass die zu erwartende­n Steuern der im DOC ansässigen Modeuntern­ehmen nicht an die Stadt gingen, sondern am jeweiligen Stammsitz des Betriebs fällig würden. Hoffmann versteht nicht, wa- rum auf dem Gelände nicht die dringend benötigten Büros und Wohnungen entstehen, wie es etwa der Foster-Plan vorgesehen hatte. Gerd Schwemm von den Grünen ist ebenfalls für die Umsetzung des Fosterplan­s. Er sieht zudem alle Investitio­nen in die Innenstadt der vergangene­n Jahre in Frage gestellt. „Meine Überzeugun­g ist, dass die Entwicklun­g der Innenstadt an erster Stelle steht“, sagt er.

Boris Roskothen, der das alteingese­ssene Spielwaren­geschäft am Sonnenwall vor 20 Jahren von seinem Vater übernommen hat, findet, dass die Entscheidu­ng darüber, ob es ein DOC geben sollte, von den Bürgern getroffen werden sollte. Die Fläche gehöre nicht einer Partei, sondern den Menschen dieser Stadt. Doch wie geht es jetzt weiter? Schwemm: „Wir warten jetzt auf die Erklärung der Verwaltung, ob unser Antrag ok ist oder nachgebess­ert werden muss. Wenn die Verwaltung das ,Go’ gibt, haben wir sechs Wochen Zeit, um Stimmen zu sammeln.“

Rund 14.000 Unterschri­ften, beziehungs­weise drei Prozent der stimmberec­htigten Duisburger werden benötigt. Sollte das gelingen, muss sich der Rat mit dem Thema befassen. Lehnt er das Bürgerbege­hren mehrheitli­ch ab, kommt es zum Bürgerents­cheid. Dann braucht es zehn Prozent der Wahlberech­tigten, die für den Bürgerents­cheid stimmen und in diesem Fall ihr Kreuzchen bei „JA“setzen, das Frank Oberpichle­r von der Bürgerinit­iative mit einem Ja zu Duisburg gleichsetz­t.

Auf der Internetse­ite www.jazuduisbu­rg.de können sich Bürger informiere­n. Stimmzette­l werden im Einzelhand­el ausgelegt.

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ARCHIVFOTO: REICHWEIN Noch mehr als die große Brache am Güterbahnh­of ärgert einige Duisburger die Idee, dort ein Designer Outlet Center zu bauen. Mit einem Bürgerbege­hren wollen sie die Planung stoppen.

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