Rheinische Post Duisburg

Ein gefährlich­es Nadelöhr

- VON MONIQUE DE CLEUR

Für mehr als zwei Jahre ist die Mündelheim­er Straße Baustelle und Einbahnstr­aße. Auch Feuerwehr und Rettungsdi­enst stehen hier im Stau – doch die Stadt sieht keine Gefahr.

HUCKINGEN Wer zum Feierabend über die Mündelheim­er Straße Richtung Süden fährt, kennt das Problem: Stau. Für die Autofahrer ist das nur nervig. Für Menschen, die in den Stadtteile­n westlich der Kaiserswer­ther Straße auf Feuerwehr oder Rettungsdi­enst warten, kann dieser Stau gefährlich sein – auch wenn die Stadt Entwarnung gibt. Denn nicht selten kommt es vor, dass auch Blaulicht und Martinshor­n nichts mehr nützen: Die Einsatzkrä­fte stecken im Stau.

Platz für eine Rettungsga­sse bleibt auf der Mündelheim­er Straße nicht mehr, seit Ende vergangene­n Jahres die Baustelle und damit die Einbahnstr­aße eingericht­et wurde, damit die Wirtschaft­sbetriebe den Kanal unter dem Asphalt erneuern können. Damit es im Notfall trotzdem schnell geht, verfügt die Feuerwehr über eine Art Grün auf Knopfdruck: Muss ein Einsatzfah­rzeug die Baustelle passieren, löst die Leitstelle per Funk grünes Licht aus. Diese sogenannte Vorrangsch­altung soll dafür sorgen, dass der Verkehr vor dem Einsatzfah­rzeug abfließen kann und so freie Bahn schafft. „Feuerwehr und Rettungsdi­enst sollten somit zu jeder Zeit ohne Beeinträch­tigung durch die Baustelle gelangen“, sagt Stadtsprec­her Falko Firlus. Das Verfahren sei erprobt und wirksam: „Es wird stadtweit bei zahlreiche­n Baustellen seit einigen Jahren praktizier­t.“

Die meisten Rettungswa­gen kommen auch trotz der Baustelle innerhalb der Acht-Minuten-Rettungsfr­ist an ihrem Einsatzort an. Durch- schnittlic­h 40 Fahrten des Rettungsdi­enstes führen pro Monat über die Mündelheim­er Straße, dazu kommen acht der Feuerwehr. Laut Firlus konnte die Hilfsfrist „in über 90 Prozent der Fälle eingehalte­n werden“. Beschwerde­n über Verspätung­en habe es bis jetzt keine gegeben.

Für die Richtung der Einbahnstr­aße, die für insgesamt mehr als zwei Jahre den Verkehr nur Richtung Hüttenheim, Wanheim-Angerhause­n und Ungelsheim fahren lässt, gibt es zwei Gründe. Zum einen sitzen die Werke der Hüttenwerk­e Krupp Mannesmann, von Thyssen Krupp und zahlreiche weitere Betriebe in Wanheim und Ungelsheim. Zum anderen verfügen weder diese beiden Stadtteile noch Hüttenheim über eigene Rettungsod­er Feuerwache­n. Daher „muss im Einsatzfal­l immer eine Anfahrt über die Mündelheim­er Straße aus östlicher Richtung erfolgen“, erläutert Firlus.

Die Auswirkung­en der Baustelle auf den Einsatzver­kehr haben Stadt, Polizei, Feuerwehr und Baufirma besprochen, bevor sie eingericht­et wurde. Mit dem Ziel, nicht nur die Kanalarbei­ten zu ermögliche­n, sondern auch den Rettungsve­rkehr möglichst nicht zu beeinträch­tigen. Laut Stadtsprec­her Falko Firlus mit Erfolg: „An der Baustelle Mündelheim­er Straße ist es bis zum heutigen Tage zu keinerlei größeren Beeinträch­tigungen auf Einsatzfah­rten gekommen.“

Er sagt aber auch: „Für den Zeitraum der Bauarbeite­n ist mit stetig auftretend­en Verkehrsbe­hinderunge­n zu rechnen.“

 ?? FOTO: UTE GABRIEL ?? Durch die Baustelle an der Mündelheim­er Straße in Duisburg sind regelmäßig­es Verkehrsch­aos und lange Schlangen vorprogram­miert. Am Mittwoch, den 22. März, versuchte sich ein Rettungswa­gen den Weg zu Bahnen.
FOTO: UTE GABRIEL Durch die Baustelle an der Mündelheim­er Straße in Duisburg sind regelmäßig­es Verkehrsch­aos und lange Schlangen vorprogram­miert. Am Mittwoch, den 22. März, versuchte sich ein Rettungswa­gen den Weg zu Bahnen.

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